Mode Hermès öffnet neue Kö-Boutique auf der Kö-West

Düsseldorf · Monsieur ist begeistert. Vor 15 Jahren war Guillaume de Seynes zuletzt in Düsseldorf. Am Mittwoch flanierte er wieder einmal über die Königsallee und öffnete die Türen zu seiner neuen Hermès Boutique auf der Westseite des Boulevards.

 Guillaume de Seynes ist Vorstand von Hermès und Ur-Ur-Urenkel des aus Krefeld stammenden Sattlers und Firmengründers Thierry Hermès. Christina Rosenberg ist Geschäftsführerin für Deutschland.

Guillaume de Seynes ist Vorstand von Hermès und Ur-Ur-Urenkel des aus Krefeld stammenden Sattlers und Firmengründers Thierry Hermès. Christina Rosenberg ist Geschäftsführerin für Deutschland.

Foto: Schaller,Bernd

Monsieur ist begeistert. Vor 15 Jahren war Guillaume de Seynes zuletzt in Düsseldorf. Am Mittwoch flanierte er wieder einmal über die Königsallee und öffnete die Türen zu seiner neuen Hermès Boutique auf der Westseite des Boulevards.

"Das Warten auf den richtigen Standort hat sich gelohnt", sagte der Ur-Ur-Urenkel des aus Krefeld stammenden Sattlers und Firmengründers Thierry Hermès.

Mit 350 Quadratmetern Verkaufsfläche ist das neue "Maison" doppelt so groß wie das bisherige auf der gegenüberliegenden Kö-Seite.

"Wir suchen stets Häuser mit Tradition und Geschichte. Auf der Königsallee sind wir nicht nur auf einem der weltweit berühmtesten Boulevards zu Hause, sondern mit dem 1908 von Hans van Endt gebauten Giradet-Ensemble, seiner denkmalgeschützten Fassade und den Arkaden haben wir einen passenden Rahmen gefunden", betont der 54-Jährige, Vorstandsmitglied des in der sechsten Generation (seit 1837) bestehenden Familien-Unternehmens.

2014: Aldi Süd eröffnet an der Düsseldorfer Kö
8 Bilder

2014: Aldi Süd eröffnet an der Düsseldorfer Kö

8 Bilder
Foto: dpa, mg wst

Düsseldorf sei für Hermès von großer Bedeutung: "In Deutschlands Modehauptstadt machen wir den meisten Umsatz - nach München. Die Düsseldorfer haben Sinn für schöne Dinge und sie kaufen Werte. Hier verzeichnen wir mit 60 Prozent den höchsten Anteil an lokalen Kunden." Deshalb gibt es zur Eröffnung ein Extra-Bonbon: Die Schreibgeräte-Kollektion "Nautilus" gibt es so wie die orangefarbene Tinte exklusiv an der Kö.

"Wir wollen nicht weltweit in unseren Geschäften dasselbe Sortiment (es besteht aus 50 000 verschiedenen Produkten) bieten. Es ist doch langweilig, wenn ich in Shanghai nichts anderes finde als in Düsseldorf und überall die Schaufenster gleich aussehen", erklärt der Manager. Und so sind am Rhein die acht Fenster nicht nur größer als die im Stammhaus auf der Rue du Faubourg Saint-Honoré, sondern sie sind auch spektakulär gestaltet. Der Hamburger Künstler Tim John hat jedes einzelne wie ein prächtiges Kunstwerk inszeniert.

Zu den Kosten für den neun Monate dauernden Umbau der Edel-Boutique schweigt de Seynes. Aber bereits auf den ersten Blick konnten sich die Kunden, die Punkt 10 Uhr in den Laden strömten und gleich eines der mehr als 4000 Euro teuren Kaschmir-Capes und exklusive Lederaccessoires kauften, davon überzeugen, dass an nichts gespart wurde: Auf einer Ebene sind die 15 Handwerkskünste (Hermès nennt sie "Metiers") präsentiert - vom Armreif bis zum Anzug, von der Prêt-à-porter-Mode für die Dame übers Parfüm bis zur Reitpeitsche und cognacfarbenen Ledersesseln. Unterschiedliche Raumhöhen, raffiniertes Lichtdesign, erdfarbene Töne, Vitrinen aus gebürstetem Kirschholz, ein in alter Handwerkskunst gestalteter Terrazzoboden sollen - so Geschäftsführerin Christina Rosenberg - für ein luxuriöses Einkauferlebnis sorgen. Bereits jetzt gilt Hermès als stärkstes Zugpferd für die Westseite der Kö, die sich derzeit neu erfindet.

Wie bei den meisten Luxus-Marken wird auch bei den Franzosen das Geschäft weniger mit der Mode gemacht, sondern vor allem mit Seidentüchern und mehrere tausend Euro teuren Handtaschen wie die Birkin oder die legendäre Kelly-Bag. Als Erklärung, warum die Taschen so teuer sind und es sogar Wartelisten gibt, beruft sich Guillaume de Seynes auf seine deutsche Wurzeln und das Sprichwort: Handwerk hat goldenen Boden. "Wir nehmen uns Zeit für die Herstellung, wir fertigen alles in unseren französischen Manufakturen und die Leder-Produkte sind handgemacht - das braucht seine Zeit." Schon der Großvater habe immer gesagt: Hermès-Produkte seien nicht teuer, vielmehr kostenintensiv. Außerdem sei doch Nachhaltigkeit der wahre Luxus und der müsse auch reparierbar sein, so de Seynes. Auf die Frage wie er als Kind sein wollte, antwortete Monsieur spontan: "Wie mein Großvater."

Gestern Abend trafen sich mehr als 500 geladene Gäste aus ganz Deutschland unter dem Motto "Flanieren" zum Eröffnungsfest in dem aufwendig in eine Wald-Dschungel-Kulisse verwandelten Atelier des Düsseldorfer Künstlers Stephan Kaluza an der Hansaallee.

Dagmar Haas-Pilwat

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort