Meisterschülerin Eiskellerbar mit Kunst von Meral Alma

Düsseldorf · Meral Alma hat die Weinfässer und Tischchen vor der Eiskellerbar gestaltet und zu ihren eigenen Schöpfungen gemacht.

 Künstlerin Meral Alma hat die Weinfässer und Tischchen vor der Eiskellerbar gestaltet.

Künstlerin Meral Alma hat die Weinfässer und Tischchen vor der Eiskellerbar gestaltet.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Kunst bedeutet Vielfalt für Meral Alma. Ihre Lust auf neue Wege bringt die Absolventin der Düsseldorfer Kunstakademie immer wieder auf ungewöhnliche Ideen. „Ich möchte die Menschen dafür öffnen, Kunst einmal anders zu sehen und zu erleben. Nicht nur in einem abgeschotteten Museum, sondern im öffentlichen Raum und auf der Straße.”

Deshalb hat sie jetzt die Weinfässer und Tischchen vor der Eiskellerbar gestaltet und zu ihren eigenen Schöpfungen gemacht. „Dort kehren Genießer ein”, sagt sie. „Außer am Wein können sie sich jetzt auch an meinen Kunstobjekten erfreuen.” Den Plan heckte sie mit Dorina Sill aus, deren Eiskellerbar gegenüber der Akademie liegt. Das ist eine Weinbar im gemütlichen Stil. Das Backsteingewölbe ist ein Ort mit langer Historie, hier befand sich einst der namensgebende Eiskeller, der den Düsseldorfer Fürstenhof mit Eis versorgte. Vis-à-vis der Kunstakademie bietet der Eiskeller mehr als 300 Weine aus Europa an. Meral Alma kam dort täglich vorbei, hat auch ihr Atelier in unmittelbarer Nähe.

„Wir können stolz sein auf die wunderbare Achse zwischen Kunstsammlung und Akademie”, hebt sie hervor. „Man muss sich nur einmal vor Augen halten, welche berühmten Maler, Bildhauer und Professoren hier schon entlanggegangen sind und ihre Spuren hinterlassen haben.” Eines der unscheinbaren Weinfässer verwandelte sie mit leuchtendem Blau in einen klaren Ozean: „Das passt zu den Gläsern, die darauf abgestellt werden.” Das andere wurde mit goldenem Dekor und vielen kleinen Bildchen in ein Mini-Museum umgestaltet. Dazu kamen sechs Tischchen, jedes von ihnen ein Unikat.

Dorina Sill berichtet von einer positiven Resonanz unter ihren Gästen. Die farbkräftigen Objekte fallen auf. Je nach Beleuchtung und Tageszeit entfalten sie eine andere Wirkung. Erst recht, wenn sie verschoben und neu gruppiert werden. „Diesen Effekt hat man im Museum auch nicht”, sagt Meral Alma.Nebenbei entwarf sie für die Bar noch einen Weinkühler mit schimmerndem Innenleben. Nicht weit entfernt, im Andreas Quartier, grüßt ihre „Königin” vor der Mutter-Ey-Galerie die Passanten. Das 220 mal 160 Zentimeter große Acrylgemälde strahlt hinüber bis zum Grabbeplatz.

Meral Alma war Meisterschülerin von Siegfried Anzinger und machte im Februar ihren Abschluss an der Akademie. Schon während des Studiums war ihr Schaffensdrang enorm, in drei Jahren brachte sie es auf 30 Einzel- und Gruppenausstellungen. Werke von ihr sind derzeit in der Quirinbank in der Kö-Galerie zu sehen, am 27. September folgt ihre Vernissage „Utopia” bei Conzen an der Benrather Straße. „Und 2019 gibt es eine neue Überraschung von mir”, kündigt sie an.

Kaum zu glauben, dass dieses Energiebündel auch noch an der Universität eingeschrieben ist: Meral Alma arbeitet an ihrer Promotion in Germanistik und Soziologie. Aber ohne Kunst würde es in ihrem Leben niemals gehen, setzt sie sofort dazu. Es wäre auch zu schade nach zwei Förderpreisen und bei so vielen sprühenden Einfällen wie dem lebensgroßen phosphoreszierenden Pferd, das sie beim „Preis der Diana” auf der Rennbahn präsentierte. Oder dem Mini, den sie im Rahmen der BMW-“Art Car Collection” (mit Vorgängern wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein und Alexander Calder) bemalte. „Das Auto wurde verkauft”, berichtet sie. „Jetzt rollt es als fahrendes Kunstwerk durch München.” Regina Goldlücke

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