Internet-Akademie Julia Sohn erfüllt sich ihren Traum

Düsseldorf · Im Studium kam Julia Sohn auf die Idee ihres Lebens. Heute leitet sie die Internet-Akademie „vame“.

 Julia Sohn arbeitet gerne an unterschiedlichen Orten wie zum Beispiel in der Kaffeeschmiede – mit dabei Laptop und Internet.

Julia Sohn arbeitet gerne an unterschiedlichen Orten wie zum Beispiel in der Kaffeeschmiede – mit dabei Laptop und Internet.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Es gibt kaum eine Netzwerkveranstaltung, auf der die Unternehmerin Julia Sohn nicht anzutreffen ist. Heiter geht die große Brünette (die Haare meist mit lässigem Pferdeschwanz gebändigt) dann herum und schießt lustige Selfies mit den Gästen, die sie dann in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Und da sind wir auch schon beim Kern ihrer Persönlichkeit: Julia Sohn mag die Offline-Welt ebenso wie die Online-Welt. Insofern verwundert ihre berufliche Passion wohl kaum.

Es habe sich schon früh abgezeichnet, dass sie ihr eigener Chef sein müsse, sagt sie selbstbewusst. Und weil sie dazu während ihres Studiums noch eine ziemlich gute Idee hatte, lag die Gründung ihrer eigenen Akademie „vame“ nahe – das ist ein Weiterbildungsinstitut, das auf sogenanntes Blended Learning, also das Lernen am Computer, abzielt. Sohns Vorlesungen finden im virtuellen Klassenzimmer statt. Die Teilnehmer brauchen also nur einen Laptop und Internet.

Die Idee dazu hatte Sohn während ihres eigenen Studiums: „Ich sollte eine Hausarbeit darüber schreiben, wie ich mir mein Marketing-Studium in optimierter Form vorstelle.“ Ihre Idee: das Studium soll flexibler gestaltet werden – also ohne feste Zeiten, zu denen die Studenten an einem bestimmten Ort anwesend sein müssen. „E-Learning steckte damals noch in den Kinderschuhen“, erzählt Sohn. Deswegen eignete sie sich alles an, was sie wissen musste und testete viel aus. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sie ein Konzept und startete zunächst mit Schulungen in gemieteten Räumen in Düsseldorf. Als Sohn bei den ersten Prüfungen Klausuraufsicht führte, war das ein komisches Gefühl: „Die meisten Studenten waren viel älter und hatten so großen Respekt.“ Inzwischen ist die vame-Akademie vollständig im Internet. „Ich habe von Anfang an geglaubt, dass es funktionieren wird. Es gab auch Tage, da hätten andere vielleicht aufgegeben. Aber ich habe gesehen: Es ist Potenzial da“, erzählt sie. Seit vielen Jahren kooperiert vame mit der IHK und bietet Marketing- und Vertriebskurse an. „Wenn ich mich zurück lehne und merke, dass alles läuft, dann sind das Stolz-Momente.“

Und diese findet sie oft an außergewöhnlichen Orten: „Um andere Leute statt nur meinen Laptop zu sehen“, arbeitet sie gerne außer Haus: Im Medienhafen, am Rheinufer und auch mal auf dem Fernsehturm. Die Idee für ein wieder anderes Business kam ihr, als sie mit ihrer kleinen Tochter eine Krabbelgruppe besuchen wollte, aber keine fand, die ihr gefiel: Also gründete sie kurzerhand das „Krabbelreich“, das großen Zulauf genießt – die gibt’s natürlich in der realen Welt.

Und die Ideen gehen der 42-Jährigen noch lange nicht aus: Im Moment experimentiert die „vame-Business Akademie“ mit Brillen für die virtuelle Realität. „Unsere Studenten sollen die Dozenten vom Sofa aus über eine VR-Brille sehen.“ Menschen vernetzen und sie fit zu machen für die Zukunft, „was gibt es Schöneres“, sagt Sohn. Julia Rieger

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort