"Buster Pasta" Dolly Buster bittet nun auch in Düsseldorf zu Tisch

Düsseldorf · Es ist wahrscheinlich nicht die einzige Gemeinsamkeit, aber diese besteht zwischen Fußball und dem Porno-Geschäft auf jeden Fall: Es geht um die Überhöhung der Protagonisten.

 Ex-Pornodarstellerin Dolly Buster präsentiert ihre Pasta-Kreation.

Ex-Pornodarstellerin Dolly Buster präsentiert ihre Pasta-Kreation.

Foto: Endermann, Andreas

Sie ist ein popkultureller Trend, der in den 70er Jahren begann, in den 80er und 90er Jahren eine Auszeit nahm, doch Anfang des neuen Jahrtausends wieder auflebte, als in den hippen Clubs Klassiker des Erwachsenenfilms an die Wände geworfen wurden, Fußballspieler Modetrends setzten, als Pornostars sich philosophisch bewandert und politisch, engagiert, eben gesellschaftlich relevant zeigten. In dieser Hinsicht ist Dolly Buster erfrischend altmodisch. Sie ist der Günter Hermann der Pornobranche.

Hermann, ehemals Werder Bremen und ohne Einsatz Weltmeister 1990, betreibt heute ein Sportgeschäft. Sowas machten die meisten Fußballer früher nach der Karriere. Dolly Buster geht in die Gastronomie, wie so viele ihrer Kolleginnen vor ihr. Am Mittwoch eröffnete sie ihr Restaurant "Buster Pasta" in der Schadowstraße, das zweite bereits, eines besteht in Frankfurt und läuft, glaubt man ihr, sehr gut.

Stars und Ex-Kollegen bei der Eröffnung

"Es kommen viele Geschäftsleute und Banker in der Mittagspause, die Leute stehen Schlange", sagt Dolly Buster. Sie hat sich vor der Bar aufgestellt, trägt ein enges rotes Kleid mit tiefem Ausschnitt und lässt sich fotografieren. Es gibt zwei reservierte Tische, einen für die Presse und einen für Freunde sowie Geschäftspartner. Viele Menschen aus der Pornobranche sitzen da, beinahe sieht es aus wie ein Familienessen, und der Eindruck, Zeuge einer Cosa-Nostra-Zusammenkunft zu werden, verstärkt sich durch die italienisch anmutende Einrichtung des Buster Pasta. Man kennt und küsst sich, überreicht wild wuchernde weiße Orchideen zur Geschäftseröffnung, die von einem auffallend braun gebrannten Mann mit einem Nicken zur Kenntnis genommen werden.

Er hätte in dieser "Familia" wohl die Funktion des Paten inne. Sein Name ist Josef Baumberger, genannt Dino, österreichischer Pornoproduzent mit Sitz in Wesel, eine Institution der Branche. Sein letzter Coup allerdings liegt schon einige Jahre zurück, als er alte Filme mit Sibel Kekilli zunächst wieder in die Presse und dann auf den Markt brachte, weil die Schauspielerin gerade mit "Gegen die Wand" einen Goldenen Bären gewonnen hatte. Dino lacht, die Dolly koche halt gern und gut, deshalb sei die Restaurantidee entstanden. "Kleines Geld, große Portionen - das passt doch in die heutige Zeit", sagt Dino. Was für ein Satz!

So schmeckt's bei Dolly Buster

Tatsächlich ist das Essen okay, es gibt Nudelgerichte und Pizza, die man am Tresen bestellen muss und dann gebracht werden. Alle Gerichte kosten weniger als 10 Euro. Ein wenig erinnert das Ganze an das "Vapiano"-Konzept, ist allerdings deutlich billiger und nicht wirklich schlechter. Dies allerdings ist ein Vergleich, den Renzo de March nicht machen will, vehement von sich weißt. Nein, da sei nichts abgekupfert worden, sagt der "gastronomische Berater" des ehemaligen Pornostars, obwohl die gleichen schwarz-weißen Bilder an der Wand hängen, obwohl sich auch bei Buster Pasta italienische Lebensart mit deutschem Manufactum-Style mischt.

Lediglich Bestuhlung und Lampen sind etwas verspielter und das Design der Menü-Karte erinnert an eine Touristenabzocke an der italienischen Adria Anfang der 70er Jahre. Ähnlich stümperhaft kommt das Logo daher: Zwei fleischige, dicke Tomaten unter dem Namen des Restaurants, damit wohl auch der Letzte begreift, wer hier stilbildend ist. Dolly Buster musste noch Autogramme geben. Ein Fan wartete mit zitternden Händen und glasigen Augen, was ihr nicht sonderlich seltsam vorkam.

(RP)
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