Lokale Wirtschaft Stadt will Industrieflächen sichern

Düsseldorf · Die Industrie meldet ihren Bedarf an Gewerbegebieten an. Sie stehen in Konkurrenz zum Wohnen. Nun beschäftigt sich auch die Politik damit.

Nichts ist in Düsseldorf derzeit begehrter als Grund und Boden. Doch selbstverständlich ist der Platz begrenzt. Viele Jahre schon liegt der Fokus auf neuen Wohnungen. Doch jetzt meldet die Industrie wieder Bedarf an. Der Wirtschaftsausschuss debattierte gestern über eine Erneuerung des Masterplans Industrie. Aber worum geht es überhaupt? Ein kleiner Überblick.

Was ist der Masterplan? Der Masterplan Industrie (MPI) ist eine Initiative von Stadt, IHK, Industrieunternehmen, Verbänden und Vereinen. Diese wurde 2011 ins Leben gerufen, um Düsseldorf als Industriestandort zu sichern. Es gab vier Arbeitsgruppen zu den Themen Flächen/Infrastruktur; Technologie/Clusterpolitik, Energie und Mobilität, Image- und Profilbildung. Der Masterplan wurde bisher als Prozess gesehen. Das reicht offenbar nicht mehr aus, sondern auf Wunsch von Unternehmen, IHK und Verwaltung soll der Masterplan von den politischen Gremien der Stadt – bis hin zum Rat – verabschiedet werden. Das ist er bisher nämlich nicht, was Politik und Wirtschaft beklagen.

Was steht in Sachen Flächen und Infrastruktur an? Vor dem Hintergrund wachsender Flächenansprüche für Wohnen hat sich eine Arbeitsgruppe mit einem Konzept zur mittel- bis langfristigen Versorgung der Betriebe mit Baugrundstücken beschäftigt. In einem ersten Schritt sollen Gewerbe- und Industriekernzonen in Düsseldorf festgelegt werden, die ausschließlich einer gewerblich-industriellen Nutzung vorbehalten bleiben sollen – im Sinne einer „Schutzzonen-Ausweisung“. Dieses Flächenkonzept ist ein wichtiges Element künftiger Industriepolitik und soll nun durch politische Beschlüsse gesichert werden.

Was sind Kernzonen? Solche Kernzonen umfassen alle großflächigen Gewerbe- und Industrieareale wie etwa von Vallourec, Daimler und Henkel, jedoch auch eine ganze Reihe von kleinteiligeren Gewerbegebieten in den Stadtteilen. Das Gewerbereserveflächen-Kataster wurde aktualisiert und Maßnahmen zur Aktivierung von Teilflächen diskutiert. Um aber auch langfristig die Bedarfe des produzierenden Gewerbes zu sichern und damit Produktion und Arbeitsplätze in der Region zu halten, wird über ein regionales Gewerbeflächen-Entwicklungskonzept nachgedacht. „Bedarfe, die innerhalb der Stadtgrenzen Düsseldorfs nicht gedeckt werden können, würden dann im Umland abgebildet“, sagt Marion Hörsken, Geschäftsführerin für Industrie bei der IHK. Bei dem Thema Flächen hat die Stadtverwaltung die Federführung.

Wie geht es nun weiter? Nach der Vorstellung im Wirtschaftsausschuss muss nun der Rat der Stadt über die Sache debattieren und schließlich entscheiden. Der Konflikt Wohnungsbau versus Industrie spaltet die Politik. Ausschussvorsitzende Monika Lehmhaus (FDP) unterstützt den Plan und begrüßt, dass nicht nur Verwaltung, sondern auch Politik diesmal eingebunden ist. „Es gilt, den Masterplan weiterzuentwickeln und ihn von den Gremien der Stadt – bis hin zum Rat – verabschieden zu lassen“, sagt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK.

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