Heinrich-Heine-Preis Weiter Streit um Heine-Preis-Jury

Düsseldorf · Offenbar ist das Hickhack um die Jury-Besetzung für die Verleihung des Heine-Preises noch nicht vorbei. Denn der von der Fraktion der Freien Wähler vorgeschlagene und durch eine Satzungsänderung verhinderte Kandidat Peter Kern will sich nicht ohne Weiteres geschlagen geben.

 Der Schauspieler Peter Kern, der von den Freien Wählern als Kandidat für die Jury des Heine-Preises vorgeschlagen wurde.

Der Schauspieler Peter Kern, der von den Freien Wählern als Kandidat für die Jury des Heine-Preises vorgeschlagen wurde.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Kern, der lange in Düsseldorf gelebt und u.a. am Schauspielhaus gearbeitet hat, will sich morgen äußern und hat zu einer Pressekonferenz eingeladen. Vorab hat er in einer Erklärung signalisiert, dass er mit dieser Entscheidung gegen ihn nicht einverstanden ist.

Darin heißt es: Mit einer Regeländerung haben CDU und FDP dafür gesorgt, dass der Wiener Filmregisseur, Schauspieler, Produzent und Autor Peter Kern nicht in der Jury für den Heine-Preis sitzt. Peter Kern nimmt auf der Pressekonferenz dazu und über das Verhältnis von Politik und Kunst Stellung.

Und dann wörtlich: "Ich danke der Düsseldorfer Stadtregierung für Ihre Entscheidung. Ich respektiere sie, weil sie über das Verhältnis zwischen Politik und Künstler erzählt. Die Düsseldorfer Stadtregierung hat mit ihrem Provinztheater nicht Peter Kern, sie hat Heinrich Heine abgewählt. Wer Gesetze so lange ändert, bis sie ihm passen, ist kein Demokrat." Was Kern mit der Erklärung erreichen will, ist derzeit nicht ersichtlich. Der Rat hatte zuletzt entschieden, dass nur im Kulturausschuss und dort stimmberechtigte Parteien ein Vorschlagsrecht für die Jury haben sollen. Das jedoch haben die Freien Wähler nicht, weil sie mit drei Ratsmitgliedern nicht groß genug sind.

Dem Entscheid, der mit den Stimmen von CDU und FDP verabschiedet wurde, ging ein heftiger Streit voraus. Am Ende nahmen SPD und Grüne an der Abstimmung nicht teil — sie waren der Ansicht, dass man einen solchen Entschluss früher und mit weniger Aufmerksamkeit hätte haben können. Das stimmt auch, aber die CDU war seinerzeit dagegen, räumte den Fehler aber später ein. Vor allem die Grünen betonten im Nachgang, sie hätten mit einem Kandidaten Peter Kern keine Probleme gehabt.

Düsseldorf hat mit diesem Zwist erneut den Heine-Preis, der an sich hoch angesehen und vor allem mit 50 000 Euro hoch dotiert ist, erneut in negative Schlagzeilen gebracht. Zuletzt war das 2006 gewesen: Damals hatte man den Preis Peter Handke angeboten und erst nach massiven Protesten so lange gezögert, bis Handke entnervt verzichtete.

Den Preis erhielten u.a. Max Frisch, Elfriede Jelinek, Wolf Biermann, Marion Gräfin Dönhoff, Amos Oz, Walter Jens.

(RP/ila)
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