IAMA-Konferenz in der Tonhalle Drei Tage Hauptstadt der Klassik

Die Tonhalle war Austragungsort der IAMA-Konferenz, dem Branchentreff der global agierenden Klassikbranche.

 Die Rotunde der Tonhalle war Begegnungsort bei der Konferenz der Klassikmanager aus aller Welt.

Die Rotunde der Tonhalle war Begegnungsort bei der Konferenz der Klassikmanager aus aller Welt.

Foto: Susanne Diesner

Am Eingang warten noch viele Konferenz-Ausweise auf ihre Abholer. Aber in der Rotunde der Tonhalle summt es bereits am ersten Konferenztag der International Artist Managers‘ Association (IAMA), dem internationalen Verband der Künstlermanager – wie in einem Bienenkorb. Künstleragenturen, Manager, Konzerthäuser, Orchester- und Ensemblevertretungen, Marketing-Firmen und Streaming-Dienste haben ihre Info-Stände aufgebaut. Überall sitzen kleine Grüppchen in fieberhaften Gesprächen, haben Laptop und Smartphone bereit, blättern in Broschüren, Terminkalendern und Listen.

Man kennt sich im globalen Musik-Business, aber man trifft sich nur sehr selten. Genauer gesagt, in dieser Konzentration trifft die Klassik-Branche sich nur einmal im Jahr. Nämlich bei der IAMA-Konferenz, die jedes Mal in einer anderen Stadt stattfindet. Es herrscht eine vibrierend geschäftige Atmosphäre, die Tonhalle ist in diesen Tagen ein großer Basar der Möglichkeiten, der neuen Ideen, der Trends und auch der Probleme der Branche.

Neben dem informellen Getümmel geben Diskussionsrunden dem Kongress Struktur: Im Hentrich-Saal versammelt sich eine Gruppe, die Strategien bei Vertragsbrüchen im Opern-Business bespricht. Ein anderes Panel behandelt die Macht der Regisseure im Opernbetrieb und fragt, ob hier der Höhepunkt der Machtfülle bereits überschritten sei. Weitere Themen sind „Neue Kommunikationswege zwischen Publikum und Musikern“ oder „Totgesagte leben länger – Tonträger, Konzertabonnements und Kammermusik im 21. Jahrhundert“. Die Referenten sind erste Wahl, wie etwa Benedikt Stampa (Festspielhaus Baden-Baden) oder Christoph Lieben-Seutter von der Elbphiharmonie, selbstverständlich sind auch die großen Plattenlabels vertreten. Und auch abstraktere Themen finden sich im Plan, wie etwa der Trend zur Selbstoptimierung in der Musikbranche, wo unter anderem auch Miriam Meckel von der „Wirtschaftswoche“ auf dem Podium sitzt. Die Konferenzsprache ist englisch, denn die Teilnehmer kommen aus Klassik-affinen Ländern, von Mittel-, Nord- und Osteuropa über Japan, China, USA bis Kanada.

Tonhallen-Intendant Michael Becker ist stolz, die Konferenz nach Düsseldorf geholt zu haben. „Man glaubt es kaum, aber dieses Branchentreffen ist ungeheuer wichtig. Natürlich sind wir alle immer im Kontakt. Aber es ist ein Riesenunterschied, sich zu treffen. Das Vertrauen – dafür muss man sich angucken!“

Für die Tonhalle sei die Konferenz ein Glücksfall, so Becker: „Das große Konzerthaus hier ist Köln. Die Wanderrouten der attraktiven Ensembles sind immer die gleichen. Und wenn man’s schafft, einmal die Route zu verändern, dass sie diesmal wirklich alle in Düsseldorf gelandet sind, ist das toll. Alle sagen jetzt: Das ist ja total nett hier, was für ein schönes Haus, direkt am Rhein! Das ist schon eine wunderbare Möglichkeit, uns zu präsentieren.“ Das scheint fürwahr geglückt, etliche Konferenzteilnehmer waren dann nämlich auch noch im Konzert und hörten eine famose Aufführung von Mahlers Zweiter mit den Düsseldorfer Symphonikern unter Adam Fischer.

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