Schüler besuchen A+A Messe in Düsseldorf Sicher mit dem Fahrrad unterwegs

Düsseldorf · Schüler des Georg-Büchner-Gymnasiums Düsseldorf haben in Kooperaton mit der RP eine Exkursion zur A+A Messe gemacht und dort mit Experten gesprochen. Im Rahmen des Projekts „Gesund und sicher“ haben sie anschließend diese Artikel verfasst.

Ein Fahrradfahrer auf einem Radweg (Archiv).

Ein Fahrradfahrer auf einem Radweg (Archiv).

Foto: dpa/Uli Deck

Nur ein kurzer Blick auf das Handy (von Leonie Brinckschulte, Talia Korkmaz und Maya Nikolay)

Der Fahrschullehrer und Dozent Ahmed Baziou aus Düsseldorf führte ein spannendes Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern zum Thema „Ablenkung im Straßenverkehr“.

In Deutschland verunglücken ungefähr 3600 Personen jährlich im Straßenverkehr, das sind rund zehn Menschen am Tag. Statistisch handelt es sich bei einem von ihnen um einen Radfahrer. Aber warum sterben so viele Menschen im Straßenverkehr?

Dies liegt in verschiedenen Faktoren begründet: Viele Menschen lassen sich zum Beispiel von Werbung auf Plakaten und Musik ablenken. Aber auch bei einem Gespräch mit Freunden oder Tätigkeiten wie Essen und Trinken kommt es durch Unaufmerksamkeit zu vielen Unfällen.

Nur wenige Menschen wissen, dass auch mentale Ablenkung eine große Rolle spielt. Sie kann durch Stress, Sorgen und andere Emotionen verursacht werden, sodass man alles andere, das um einen herum geschieht, weniger oder gar nicht mehr wahrnimmt. Konkrete Ursachen können zum Beispiel eine schlechte Note in der Schule oder Streitigkeiten mit Freunden oder der Familie sein. Auch Überarbeitung im Alltag kann ein Grund zur Sorge sein, der sich auf die Konzentration im Straßenverkehr auswirkt. „Fast jeder Mensch durchlebt einmal eine Phase in seinem Leben, in der er psychisch stärker belastet ist“, sagt Fahrlehrer und Dozent Ahmed Baziou.

Von vielen häufig unterschätzt wird zudem das Smartphone als Ablenkungsfaktor. Denn dadurch, dass wir es nicht mehr ausschließlich zum Telefonieren, sondern auch zum Spielen, Schreiben und Fotografieren oder sogar als Navigationssystem verwenden, passieren viele Unfälle.

Zudem führt oft auch Selbstüberschätzung, besonders bei jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, zu Unfällen. Statistisch gesehen wird ungefähr jeder vierte Unfall von Personen dieser Altersklasse verursacht. Die Fahrer haben soeben ihren Führerschein erlangt und kennen sich noch nicht mit ihrem Fahrzeug aus, ihnen fehlt es an Erfahrung und Routine. Sie überschätzen sich und fahren zu schnell oder sind nicht aufmerksam genug.

Doch so dramatisch dies alles klingen mag: Es gibt Grund zur Hoffnung! Die Unfallzahlen sinken kontinuierlich, Fahrzeuge werden immer sicherer. Seit 1979 gibt es so auch die Anschnallvorschrift.

Außerdem wird der Fahrunterricht pädagogisch immer besser aufbereitet. Seitdem vor 60 Jahren Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt wurden, sind auch die Straßen viel sicherer geworden. Hinzu kommt die Sanktionierung von Verstößen gegen die Verkehrsregeln über das sogenannte Punktesystem in Flensburg.

Das Ziel bleibt aber die „Vision Zero“, also: Keiner kommt um. Alle kommen an.

Mit dem neuen Fahrrad auf dem Weg zur Schule (von Julia Daszkiewicz)

Eine asphaltierte Straße, kein Radweg. Mit 30 Stundenkilometern fährt sie gut gelaunt durch ein Wohngebiet. Doch dann ein Schreckmoment: Ein Auto schert unerwartet aus einer Parklücke aus. Die Fahrradfahrerin bremst, doch es ist zu spät, um einen Unfall zu verhindern. Zum Glück befindet sie sich nur auf einem Fahrrad-Simulator, der ihr nun ihre Geschwindigkeit, ihre Reaktionszeit und ihren Reaktionsweg anzeigt.

Das Angebot, seine Reaktionsfähigkeiten ohne reales Risiko zu testen, stammt von der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogisitk, Träger der gesetzlichen Unfallversicherung (BGHW), auf der A+A Messe in Düsseldorf. Der Simulator wird unter anderem auf Gesundheitstagungen genutzt oder an Handelsbetriebe verliehen, um die Menschen für Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren und Unfälle zu reduzieren.

Herr Teubler, der den Simulator betreut, sagt, bei vielen gebe es einen „Aha-Effekt“, nachdem sie den Simulator benutzt hätten. Bei diesem handelt es sich um einen interaktiven Fahrradsimulator, die Film- und somit die Fahrgeschwindigkeit werden dabei durch die Trittfrequenz des Fahrers bestimmt.

Aufgabe des Fahrers ist es also, die auf einem Video dargestellte Straße entlangzufahren und schnellstmöglich auf Gefahren und Hindernisse zu reagieren. Nach einer solchen Gefahrensituation wird dem Fahrer, je nach rechtzeitiger oder zu spät erfolgter Reaktion, eine unmittelbare Rückmeldung in Form eines lächelnden oder traurigen Smileys gegeben.

Zudem finden sich detaillierte Angaben zum Anhaltevorgang. Denn wenn man ein Fahrzeug anhalten muss, braucht es eine bestimmte Strecke zum Reagieren, auch Reaktionsweg genannt, und zum Bremsen (Bremsweg). Der Weg bis zum tatsächlichen Anhalten, der Anhalteweg, besteht aus eben diesen beiden Wegen, also dem Erkennen der Gefahr bis zum Stillstand des Fahrzeugs.

Um den Anhalteweg zu reduzieren, gibt es nun zwei Möglichkeiten: die Verringerung der Geschwindigkeit oder die des Reaktionsweges. Das Plädoyer von Herrn Teubler lautet: „Ablenkungen führen zu langen Anhaltewegen, also lasst euch nicht ablenken!“

Die Fahrradfahrerin hat sich von ihrem ersten Schreck erholt und fährt weiter. Die Straße ist leer, sie tritt nun ein bisschen schneller in die Pedale. Plötzlich aber fährt ein kleiner Junge hinter einem am Straßenrand parkenden Traktor mit seinem Roller auf die Straße – doch dieses Mal reagiert sie schneller, sodass ein Zusammenstoß in letzter Sekunde verhindert werden kann – Mission geglückt!

So sitzt der Helm richtig! (von Ronia Khadememzadeh und Dali Youssef)

Etwa 270.000 Menschen erleiden jährlich infolge eines Unfalls eine Schädelhirnverletzung. Umso wichtiger erscheint es, dass Straßenverkehrsteilnehmer einen Helm tragen. Dies ist auch ein „Herzensanliegen der Unfallkassen“, so Melanie Laakmann von der Unfallkasse NRW.

Folgende Tipps der Hannelore-Kohl-Stiftung Bonn sollten beachtet werden, damit der Helm einen verlässlichen Schutz bietet:

  1. Den Helm gerade auf den Kopf setzen. Hierbei müssen Stirn, Hinterkopf und Schläfen abgedeckt sein.
  2. Den Kopfring auf die richtige Größe einstellen. Man kann testen, ob der Helm richtig und fest sitzt, indem man mit dem Kopf wackelt, während der Kinnriemen geöffnet ist.
  3. Den Gurt so einstellen, dass er ein Dreieck um das Ohr bildet.
  4. Den Kinnriemen schließen und so einstellen, dass zwischen Kinn und Riemen nicht mehr als zwei Finger Platz haben. Wenn man den Kopf in den Nacken legt, sollte der Riemen anliegen, jedoch nicht einschneiden.
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