Aquazoo - Löbbecke-Museum Geheimnisvolle Fundstücke

Düsseldorf · Der Mensch ist ein Sammler – deswegen ist es nicht verwunderlich, dass man bei Spaziergängen im Wald, am Strand oder am Rhein immer wieder interessante Steine findet, einsteckt und mit nach Hause nimmt. In der Steinsprechstunde im Löbbecke-Museum könnten Sammler am Mittwochabend etwas von der Vergangenheit ihrer Fundstücke erfahren.

Steinsprechstunde: Fossil-Experte erklärt Fundstücke
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Steinsprechstunde: Fossil-Experte erklärt Fundstücke

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Der Mensch ist ein Sammler — deswegen ist es nicht verwunderlich, dass man bei Spaziergängen im Wald, am Strand oder am Rhein immer wieder interessante Steine findet, einsteckt und mit nach Hause nimmt. In der Steinsprechstunde im Löbbecke-Museum könnten Sammler am Mittwochabend etwas von der Vergangenheit ihrer Fundstücke erfahren.

Einst war Joseph Boscheinen Kurator im Löbbecke-Museum, am Mittwochabend brachte er den Besuchern der Steinsprechstunde die Welt der Mineralien, Fossilien und Muschelschalen näher. Vorsichtig überreichte der achtjährige Leonard dem Experten eines seiner Fundstücke. "Das haben meine Großeltern in der Türkei gefunden", sagte der Schüler. "Der Stein ist voller Muscheln und in der Mitte hat er ein kreisrundes Loch."

Joseph Boscheinen wiegt das Fundstück andächtig in der Hand und betrachtete es eingehend mit seiner kleinen Lupe. Für das kreisrunde Loch in dem Gebilde hat er eine einfache Erklärung: "Dieses Stück ist noch nicht alt. Muscheln und kleine Röhrenwürmer haben anscheinend eine Stange oder ein Rohr umhüllt, dass irgendwann im Wasser versunken ist. Das Rohr zerfiel, aber die Überreste der Tiere behielten die kreisrunde Form."

Eine ganz besondere Geschichte konnte Marlene Heuser (55) über ihre Fundstücke erzählen. Sie brachte einen versteinerten Seeigel und das Fossil eines kleinen Fisches mit. "Den Seeigel habe ich am Strand von Brighton in Sussex gefunden, als ich 17 Jahre alt war. Ich bin quasi darüber gestolpert. Das Stück hat mir von Anfang an gut gefallen, weil es die Form eines Herzens hatte. Es sollte mir Glück bringen", erzählte die 55-Jährige.

Die Erklärung des Experten: Der versteinerte Seeigel ist vor vielen Millionen Jahren von flüssigem Feuerstein umhüllt worden, der schließlich auch in das Gehäuse des Tieres floss. So entstand der Abdruck im Stein.

Auch die sechsjährige Nike nutzte die Gelegenheit, um mehr über ihren Lieblingsstein, einen aufgebrochenen Kiesel mit glitzernden Kristallen im Inneren, den sie am Rhein gefunden hatte herauszufinden. Nach einer Kurzen Untersuchung kann der Steinexperte einiges zum Stein der sechsjährigen Berichten: "Dieser Stein stammt aus dem Westerwald und wurde vom Rhein angeschwemmt", erklärt Joseph Boscheinen. "Der Kieselstein besteht aus Quarz. Er glitzert so schön, weil Kristalle in einen Hohlraum des Steins gewachsen sind. Dieses Stück ist vermutlich 350 Millionen Jahre alt."

Etwa zehn Personen kamen am Mittwochabend zu der Steinsprechstunde. Unter den Fundstücken waren Fossilien, Steine und sogar lebende Schnecken. Kein Problem für Joseph Boscheinen: Der ehemalige Kurator erklärte geduldig die Eigenheiten der heimischen Schnecken und das in den vergangenen Jahren immer mehr Tiere, die eigentlich am Mittelmeer heimisch sind, nach Deutschland einwandern.

Ein kleines Highlight der Sprechstunde war eine Sternschnuppe, die ein Besucher vor viele Jahren in Thailand gekauft hatte. "Das ist ein sogenannter Tektit. Das Material stammt nicht aus dem Weltraum, sondern von der Erde. Wahrscheinlich wurde es bei einem Meteoriteneinschlag ins All geschleudert und stürzte dann wieder zurück auf die Erde. Durch die Hitze beim Eintritt in die Erdatmosphäre schmolz das Material zu Glas."

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