Düsseldorfer Flughafen-Hotel Hausverbot für Moderator bei Salafisten-Pressekonferenz

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Verein "Ansaar International", der der salafistischen Szene zugeordnet und vom Verfassungsschutz beobachtet wird, hat am Mittwoch in einem Hotel am Düsseldorfer Flughafen eine Pressekonferenz gegeben. Dem Moderator Martin Lejeune wurde Hausverbot erteilt.

Abdul Rahman Kayser, Vorsitzender des Vereins "Ansaar International" bei der Pressekonferenz im Maritim-Hotel am Düsseldorfer Flughafen.

Abdul Rahman Kayser, Vorsitzender des Vereins "Ansaar International" bei der Pressekonferenz im Maritim-Hotel am Düsseldorfer Flughafen.

Foto: Helene Pawlitzki

Auf seiner Facebook-Seite erklärte der umstrittene ehemalige Journalist Lejeune in einem Video, er habe die Veranstaltung moderieren wollen, doch der Leiter des Hotels habe ihm Hausverbot erteilt. "Ich muss deshalb jetzt die Pressekonferenz und die Räumlichkeiten des Hotels verlassen", sagte Lejeune. Auch der Staatsschutz sei anwesend. Lejeune bezeichnete das Vorgehen der Behörden als "politische Verfolgung".

Lejeune unterstützt die palästinensische Hamas und islamistische Hassprediger, feierte erst im Sommer seinen Übertritt zum Islam und macht vor allem durch offen antisemitische Äußerungen im Netz von sich reden. Erst kürzlich nannte er die Brände in Israel "die Strafe Gottes für das Verbot des Gebetsrufes". Die Polizei ist am Veranstaltungsort im Einsatz.

"Ansaar International" bezeichnet sich selbst als "Hilfsverein", steht aber unter Verdacht, die salafistische Szene zu unterstützen. Die Pressekonferenz hatte nach Angaben des Vereinvorsitzenden Abdul Rahman Kayser das Ziel, einer "Verleumdungskampagne" zu begegnen, die nach Ansicht des Vereins von mehreren Medien betrieben wird.

Journalisten beispielsweise der "Ruhrnachrichten" und des "WDR" hatten berichtet, dass der Verein als Nachfolgeorganisation der verbotenen Vereinigung die "Die wahre Religion" unter dem Motto "Lies!" in der Dortmunder Innenstadt Korane verteilen wolle. Dies bezeichnete Kayser als falsch. "Wir haben in Dortmund nur Spenden gesammelt." Schon vor längerer Zeit habe der Verein entschieden, die humanitäre Arbeit nicht mit dem Verkündigen religiöser Botschaften zu verbinden.

Außerdem wandte sich der Verein gegen die Kritik an dem Fußballspieler Änis Ben-Hatira von dem Fußballverein Darmstadt 98, der nach einem Bericht des "Hessischen Rundfunks" Werbung für "Ansaar International" gemacht hat (hier der Artikel auf RP Online). Ben-Hatira habe Werbung für ein Völkerverständigungsprojekt gemacht, bei dem Brunnen in Dörfern mit muslimischen und christlichen Bewohnern gebaut werden, so Abdul Rahman Kayser.

"Ansaar International" wird seit mindestens 2014 vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Behörden glauben, dass der Verein mit der deutschen Salafisten-Szene verwoben ist.

Update: Einen Tag später veröffentlichte Martin Lejeune eine Pressemitteilung. Darin erklärte er, er wolle sich für seine Äußerungen zu den Waldbränden in Israel und dafür, in einer Rede den Holocaust angezweifelt zu haben, entschuldigen. Er betonte, seine privaten Posts hätten nichts mit Organisationen wie "Ansaar International" zu tun. Seinen Post mit den Äußerungen zu den Waldbränden hat Lejeune von seiner Facebook-Seite entfernt.

(sg/hpaw)
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