Ed Sheeran in Düsseldorf Naturschützer wollen Pläne sehen

Düsseldorf · Der BUND fordert, dass zum Ausgleich Bäume in der Innenstadt gepflanzt werden müssten.

 Ed Sheeran auf der Bühne (Archiv).

Ed Sheeran auf der Bühne (Archiv).

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Die Umweltorganisation BUND fordert die sofortige Offenlegung aller Genehmigungsunterlagen zum geplanten Ed-Sheeran-Konzert am 22. Juli. "Die häppchenweise durchdringenden Informationen zeugen nicht von einem transparenten und ergebnisoffenen Verfahren", kritisiert Michael Süßer, Vorsitzender der Kreisgruppe. Ohne Kenntnis der Unterlagen könne etwa nicht geprüft werden, ob alle Anstrengungen unternommen wurden, die Fällung von Bäumen zu vermeiden.

Die Umweltschützer äußern aber eine differenzierte Position: Sie betonen in ihrer Stellungnahme zugleich, dass der Messeparkplatz grundsätzlich eine nachvollziehbare Wahl sei. "Wenn man Open-Air-Konzerte dieser Größenordnung will, ist dieser versiegelte Großparkplatz vermutlich der geeignetste Ort in Düsseldorf", sagt Landes-Geschäftsleiter Dirk Jansen. Dabei müssten aber zum Beispiel die Brutzeiten für Vögel beachtet werden.

Falls eine Genehmigung doch erteilt wird, fordert der BUND Ersatzpflanzungen in besonders belasteten Innenstadt-Quartieren. Der Verband kritisiert, dass ein Teil der Pflanzungen nach bisherigem Stand in der Heltorfer Mark bei Angermund, also am Stadtrand, erfolgen soll. Die Stadt würde 300.000 Euro an gesetzlich vorgeschriebenem Ausgleichsgeld für die Fällungen erhalten, das Geld würde in Neupflanzungen investiert.

Entscheidung steht am 27. Juni an

Am 27. Juni soll im Planungsausschuss die Entscheidung fallen, ob das Konzert mit 85.000 Besuchern stattfinden darf. Bis dahin haben Veranstalter und Stadt die Chance, auf die Kritiker zuzugehen. Mit Spannung wird die Vorlage erwartet, die bald verschickt werden soll.

Die Befürworter dürften die Äußerung des BUND aufmerksam verfolgen: Der Verband steht den Grünen nahe, die bislang gegen die Genehmigung votieren würden, sich aber Gesprächen nicht verschließen. Wenn die Fraktion bei ihrem Nein bleibt, müsste die CDU ihre Position ändern - sonst wird es keine Mehrheit geben. Allerdings scheint die Haltung der Union fest. Kreisparteichef Thomas Jarzombek beklagte in seinem Newsletter erneut, das Vorgehen der Stadtspitze sei ein "Trick": Er kritisiert, dass zunächst mit einer Sondergenehmigung Fakten geschaffen würden, anstatt direkt das umfangreichere Verfahren inklusive Bürgerbeteiligung ("B-Plan-Änderung") zu wählen.

Unklar ist, wie Veranstalter FKP Scorpio mit der Hängepartie umgeht. Dem Unternehmen droht ein Millionenverlust, es dürfte alle Optionen prüfen - auch eine nochmalige Verlegung. Eigentlich hatte das Konzert in Essen stattfinden sollen.

Die Gegner hoffen unterdessen darauf, den Mann zum Sprechen zu bewegen, um den sich die Debatte dreht: Ed Sheeran. Andreas Vogt, der Vorsitzende des "Freundeskreises der Himmelgeister Kastanie", hat sogar eine Prämie ausgesetzt: Falls es gelingt, dass der Sänger etwas zu den Fällungen sagt, will der Verein 499,99 Euro an eine gemeinnützige Organisation spenden.

(arl)
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