Hoffnung für Fans Entscheidung zu Ed Sheeran-Konzert wird verschoben

Düsseldorf · Für die Fans von Ed Sheeran gibt es neue Hoffnung, dass das für den 22. Juli geplante Konzert in Düsseldorf doch stattfinden kann: Die Stadt hat die politische Entscheidung dazu vertagt, damit die Verwaltung das Konzept nachbessern kann.

Ed Sheeran bei einem Auftritt im Jahr 2017 (Archiv).

Ed Sheeran bei einem Auftritt im Jahr 2017 (Archiv).

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Die ursprünglich für Mittwoch anberaumte Sitzung des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung wird abgesagt. Stattdessen soll der Ausschuss nun in seiner Sitzung am 27. Juni entscheiden, ob das Konzert stattfinden darf.

Die Verwaltung und deren Chef, Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), reagieren damit auf die Entscheidung der CDU, das Konzert unter den geplanten Bedingungen abzulehnen. Die Union hatte am Montagabend nach ihrer Fraktionssitzung entschieden, nicht für die Genehmigung des Konzertes auf dem Messeparkplatz zu stimmen – zum Entsetzen von Oberbürgermeister Geisel: „Ich bin betroffen über das Meinungsbild innerhalb der CDU, insbesondere unter dem Eindruck der Fraktionssitzung“, sagte er. Mit Experten hatte er die CDU zuvor in ihrer Sitzung über Details zum viel diskutieren Sicherheits- und Verkehrskonzept informiert. Alle Fragen seien dort beantwortet worden, so dass er sich keinen sachlichen Grund vorstellen könne, gegen das Konzert zu stimmen.

Die Union hatte indes unter anderem argumentiert, dass der Zeitdruck, unter dem das Konzept erstellt worden sei, eine ordentliche Überprüfung aller Themen nicht möglich gemacht habe. „Der enorme Zeitdruck, der aufgebaut wurde, um das Ed-Sheeran-Konzert kurzfristig nach Düsseldorf zu holen, ist unzumutbar und macht uns eine sorgfältige Prüfung sämtlicher Problempunkte in den Unterlagen unmöglich. Wir als CDU befürchten, dass nicht alle Risiken ausgeschaltet werden können“, bekräftigte CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt.

Besonders drei Punkte hatte die Union kritisiert: Zum einen fehlte ihr – wie zuvor auch den Grünen, die sich bereits vor zwei Wochen gegen das Konzert ausgesprochen hatten – eine verbindliche Zusage, dass die 104 Bäume, die für das Konzert weichen sollen, nicht nur für Ed Sheeran, sondern für die dauerhafte Einrichtung der Open-Air-Fläche gefällt werden. Tatsächlich ist es der Plan der städtischen Veranstaltungstochter D.Live, eine neue Open-Air-Fläche einzurichten – der Fall Ed Sheeran hat das Ganze lediglich beschleunigt. Eine verbindliche Zusage, dass die Fläche tatsächlich kommt, kann man aber nicht erteilen – weil es dafür eines Planungsverfahrens bedarf.

Ebenfalls sorgte sich die Union um die Anwohner im Düsseldorfer Norden. Die protestieren seit Wochen, weil sie Lärm und einen Verkehrskollaps fürchten. „Und wir haben starke Zweifel an den Annahmen im vorgelegten Verkehrskonzept, das eine geordnete Situation für 85.000 Konzertbesucher sicherstellen soll“, sagte Gutt.

Verwaltung will nachbessern

Diese Sorge versuchten am Dienstag die Experten für Sicherheits- und Verkehrskonzept in einer Pressekonferenz zu entkräften: Noch am Dienstag sollte eine Mobilitätsplattform online gehen, erklärte der zuständige Koordinator Daniel Schlatter, über die der Veranstalter FKP Scorpio steuern kann, wie die Gäste zum Konzert kommen. Über die Plattform könne zum Beispiel auch am Konzerttag selbst mit den Besuchern kommuniziert werden. Die Experten planen die Anreise auf verschiedene Arten ein: 9000 Parkplätze gibt es für Autos in unmittelbarer Nähe, die Karten dafür werden ausschließlich im Vorverkauf verkauft. Weitere Parkplätze gibt es am ISS Dome, von dort aus fahren Shuttlebusse. 40.000 Gäste kommen laut den Prognosen mit dem ÖPNV, auch sie können etwa vom Flughafen-Fernbahnhof die Shuttles nutzen. 255 Busse bringen die Gäste aus den Ruhrgebietsstädten zum Gelände – von dort kommen die meisten Besucher, weil das Konzert von Ed Sheeran ursprünglich am Flughafen Essen-Mülheim stattfinden sollte. Selbst wenn am Veranstaltungstag etwa das Angebot der Rheinbahn zusammenbreche oder doch wider Erwarten mehr Menschen mit dem Auto kämen, habe man Möglichkeiten zu reagieren – etwa mit 3000 Not-Parkplätzen an der Messe.

Gleiches gilt für die Sicherheit, wie der Verantwortliche Hauke Schmidt bekräftigte: „Wir haben zum Beispiel so viele Notausgänge geschaffen, dass selbst wenn Notausgänge ausfallen noch genügend da sind“, sagte er. Im Falle eines Unwetters könnten die 85.000 Menschen in die Arena oder die Messehalle 8 ausweichen – solche Gegebenheiten gebe es sonst nirgends für Open-Air-Veranstaltungen. Auch die Düsseldorfer Feuerwehr bekräftigte noch einmal, dass sie keinerlei Sicherheitsbedenken hat.

Dennoch will die Stadtverwaltung nun noch nachbessern, bei offenen Fragen Antworten liefern – einige Unterlagen fehlen noch – und der Politik dann am 27. Juni weitere Details vorlegen. Bis dahin hat Oberbürgermeister Thomas Geisel Zeit, doch noch eine Mehrheit zu beschaffen.

Sollte es dann kein Ja für das Konzert geben, fällt dieses wohl aus: Denn laut D.Live-Geschäftsführer Michael Brill ist es nicht möglich, das Konzert etwa an zwei aufeinander folgenden Tagen in der Esprit-Arena stattfinden zu lassen. Dann würden die Besucher das Geld für ihre Tickets erstattet bekommen.

(lai)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort