Neue Hochhäuser Düsseldorf wächst in die Höhe

Düsseldorf · Die Skyline der Landeshauptstadt bekommt in Zukunft neue Hochhäuser. Vor allem Wohnungen sollen an der Erkrather Straße, im Quartier Central und möglicherweise an der Tuchtinsel entstehen. Experten verweisen auf die wachsende Bevölkerungszahl, andere warnen vor neuen Ghettos.

Neue Wohnhochhäuser für Düsseldorf
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Die Nachricht von Oberbürgermeister Dirk Elbers auf der Expo Real kam überraschend: Drei 90 Meter hohe Wohnhäuser sollen auf dem alten Post-Areal an der Erkrather Straße bis 2015 entstehen. 100 000 Quadratmeter Geschossfläche sollen laut Elbers hinter dem Hauptbahnhof für mindestens 35 Prozent mit Wohnbebauung genutzt werden.

Zwei Monate vorher hatte ein Investor seine geänderten Pläne für die Bebauung im Quartier Central in Derendorf vorgestellt. Inhalt: weniger Bürofläche, mehr Wohnraum in mindestens zwei Wohnhaustürmen, die ihre 18 Geschosse auf eine Höhe von jeweils 55 Metern ausdehnen.

Die eifrige Planung von Wohnhochhäusern beweist: Die Stadt möchte der von allen Instituten prognostizierten wachsenden Einwohnerzahl mit Wohnraum in der Höhe begegnen. Das heißt: Mit der Erkrather Straße, dem Quartier Central und eventuell auch neuen Hochhäusern mit Wohnungen an der Tuchtinsel in der Innenstadt bekommt die Skyline Düsseldorfs neue Hochhäuser.

Eine Entwicklung, die sich bereits vor Monaten angedeutet hatte. Elbers plädierte schon vor eineinhalb Jahren für neue Wege mit der Kurzformel: gemischte Bebauung mit Büros und Wohnungen. Er schrecke auch nicht davor zurück, zu fordern, absolut nicht mehr zu sanierende Büro-Trakte abzureißen, um neu zu bauen.

Zum Beispiel für Wohnungen. Der Kölner Investor Pandion baut jetzt zwei Hochhaustürme im Quartier Central, wo vorher nur Büros geplant waren. Gestern bestätigte der Pandion-Projektleiter Harald Krass der Rheinischen Post sogar: "Wir haben auf ein drittes Baufeld eine Option und bauen dort eventuell auch Wohnungen." Er schließt nicht aus, dass ein dritter Wohnturm mit noch einmal mindestens 150 Wohnungen in dem Quartier entsteht. Allein in dem Bereich des Quartier Central entstünden dann fast 500 Wohnungen auf ehemals angedachten Büroraum.

OB Elbers hatte auf diese Pläne positiv reagiert, an geeigneten Stellen in Düsseldorf Wohnhochhäuser zu planen. Lebendige Viertel mit qualitativ gutem Wohnraum sollten so entstehen. Auch SPD und Grüne begrüßen diese Entwicklung. "Das Signal ist richtig", sagt Bürgermeisterin Gudrun Hock (SPD). "Bürobauflächen für Wohnraum zu nutzen, entspricht den Anforderungen unserer Stadt. Büros gibt es genug." Die Grünen-Fraktionschefin Iris Bellstedt ist ebenfalls begeistert, ihre Parteikollegin Antonia Frey aber warnt: "Die Wohnungen müssen auch bezahlbar sein."

Kritiker halten Elbers vor, dass neue Wohnhochhäuser nur exklusive Kunden anziehen könnten, für die die hohen Mieten kein Problem darstellten. Elbers versicherte auf der Expo Real jedoch nochmals, dass die entstehenden Wohnungen bezahlbar bleiben würden. "Preiswert ist Düsseldorf nie gewesen und wird es auch nicht mehr. Aber wir wollen alle Marktsegmente im Stadtgebiet haben", sagte Elbers gestern der Rheinischen Post. Harald Krass von Pandion sagt aber auch: "Die Baukosten für Wohnhochhäuser sind deutlich höher als für den Geschossbau." Die höheren Kosten müssten also später bei Kauf oder Miete der Wohnung wieder hereinkommen.

Noch sind solche Wohnhochhäuser nur punktuell in Düsseldorf geplant. Eine Art Siedlung wie beispielsweise in Ratingen-West oder auch in Köln-Chorweiler bergen die Gefahr einer Ghettoisierung. Das soll nach Meinung aller Ratsparteien unbedingt vermieden werden. Elbers spricht von "sozialer Vernetzung", die mögliche negative Folgen beim Bau von Wohnhochhäusern verhindern soll. "Ein lebendiges, über 24 Stunden am Tag belebtes, neues Stadtviertel könnte geschaffen werden", sagt er.

(RP)
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