Kinder im Straßenverkehr Eltern in Düsseldorf kämpfen gegen Verkehrssünder

Düsseldorf · Zugeparkte Kreuzungen und Gehwege, rücksichtslose Abbieger: Sprecher der Kita- und Schuleltern fordern die Stadt Düsseldorf auf, schneller abzuschleppen und Bußgelder anzuheben.

 Mit dem Transportfahrrad bringt Frank Schubert seine Jungs Jakob (l.) und Mats in die Kita. Die Kreuzung Klein-Eller / Weinheimer Straße findet er gefährlich.

Mit dem Transportfahrrad bringt Frank Schubert seine Jungs Jakob (l.) und Mats in die Kita. Die Kreuzung Klein-Eller / Weinheimer Straße findet er gefährlich.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Der Weg zur Kindertagesstätte und zur Schule macht vielen Düsseldorfer Eltern Angst. „Als schwächstes Glied im Straßenverkehr sind Kinder oft in massiver Weise gefährdet“, sagt Marcel Scherrer, Sprecher der Düsseldorfer Kita-Eltern. Grund seien zugeparkte Straßen, Rad- und Gehwege sowie Verkehrsrowdys, die beim Abbiegen keine Rücksicht nehmen. „Es sind halt kleine Knirpse, sie zu übersehen kann katastrophale Folgen haben“, sagt Antje Schuh, Sprecherin der stadtweiten Schulpflegschaft EDS.

In einem offenen Brief an den städtischen Ordnungsdezernenten Christian Zaum fordert Scherrer unter anderem „ein viel schnelleres Abschleppen der Geh- und Straßenparker“. Und auch 10-Euro-Knöllchen wirkten nicht als Prävention, da sie kaum spürbarer als die Parkgebühren seien. Damit stellt Scherrer sich hinter den Vorschlag des obersten Ordnungshüters. Der hatte zuletzt den Bund aufgefordert, die Bußgelder endlich zu erhöhen.

Wie häufig er in brenzligen Situationen zusammengezuckt ist, kann Frank Schubert inzwischen nicht mehr zählen. Seit knapp zwei Jahren bringt der 44-Jährige seine beiden jüngeren Söhne Mats (4) und Jakob (knapp 3) in deren Kita im Stadtteil Eller. Dabei kommt er gleich mehrfach an neuralgischen Punkten vorbei. „Hoch gefährlich“ findet er die beispielsweise die Kreuzung Klein-Eller/Weinheimer Straße. „Autofahrer biegen mit Schwung ab, ohne an irgendwelche Vorfahrtsregeln zu denken“, sagt er. Einen knappen Kilometer weiter strapazieren Pkw, die halb auf der Straße und halb auf dem Geh- beziehungsweise Radweg stehen, seine Geduld. „Ich muss weit in die Straßenmitte ausweichen und immer damit rechnen, dass überholende und zu schnelle Autos nur wenige Zentimeter an mir und den Kindern vorbei rauschen“, sagt Schubert, der als Tagesvater arbeitet. Wie ernst die Situation ist, zeigen Fotos, die den von Scherrer geleiteten Jungendamtselternbeirat immer wieder erreichen. Vor allem in urbanen und dicht bevölkerten Stadtteilen wie Unterbilk, Friedrichstadt oder Flingern seien selbst Übergänge mit Zebrastreifen so zugeparkt, „dass weder ein Fußgänger mit Kind an der Hand, geschweige denn ein Transportrad mit kleinem Anhänger zwischen die parkenden Pkw passt“, sagt der zweifache Vater.

Zaum kennt die Nöte der Eltern und unterstützt deren Forderungen. „Es muss weh tun, deshalb fände ich Bußgelder in dreistelliger Höhe für bestimmte Verkehrssünder gut“, sagt er. Verhängen kann er sie aber nicht. „Der Bund regelt das bislang einheitlich, ich plädiere dafür, den Kommunen die Ausgestaltung des Bußgeld-Katalogs zu übertragen.“ Hoffnungen, Verkehrsregeln mit Hilfe des Abschleppwagens durchzusetzen, erteilt er eine Absage. „Einen Falschparker, der sich eine viertel Stunde ins Halteverbot stellt, an den Haken zu nehmen, wäre unverhältnismäßig. Das haben höchste Gerichte so entschieden“, sagt er. Und was kann er in Düsseldorf konkret tun? „Unsere ersten Erfahrungen mit der Fahrradstaffel sind gut, das ist ausbaufähig“, sagt Zaum.

In die Pflicht sieht Pflegschaftschefin Schuh freilich auch jene Eltern, die ihr Kind mit dem Pkw zur Schule bringen. „Das Elterntaxi sorgt vor allem am Morgen für Chaos und vermeidbare Gefahren. „In aller Regel gibt es bessere Alternativen.“

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