Düsseldorfer Trends beim Weihnachtsschmuck Früher war mehr Lametta

Düsseldorf · Wichtig ist nicht nur, was unter den Baum, sondern auch, was auf den Baum kommt. In diesem Jahr gibt es gleich mehrere Trends. Wir haben uns in Düsseldorfer Geschäften umgehört.

 Der Baum von Berrin Möller hingegen ist „kahl“,. wie sie selbst sagt. Ein paar farbige Kugeln gehören aber dazu. r

Der Baum von Berrin Möller hingegen ist „kahl“,. wie sie selbst sagt. Ein paar farbige Kugeln gehören aber dazu. r

Foto: Julia Schüßler

„Früher war mehr Lametta“ – das Zitat von Loriot trifft auch in diesem Jahr zu. An zu wenig Glanz und Glitzer mangelt es den Düsseldorfer Weihnachtsbäumen aber dennoch nicht: Gefragt sind zwar besonders Naturtöne wie Beige und Cremeweiß, aufgepeppt werden sie aber durch den Glamour von Metallic-Tönen oder Pastell- und Neonfarben. Wer beim Baumschmuck auf die Farb-Klassiker Rot und Grün setzt, bleibt trotzdem en vogue.

Ein großer Bogen aus Kunsttanne, geschmückt mit roten Schleifen, Kugeln und klassischen Figuren wie Weihnachtsmann und Schaukelpferd, umrahmt einen ebenso künstlichen Kamin. Und der steht mitten im Laden Arthur Platz an der Grabenstraße. Ungefähr so muss der Weihnachtsbaum von Gisela Thierbach aussehen – aber auch nur ungefähr. Die 69-Jährige setzt schon viele Jahre auf „viel englisch und viel traditionell“. Damit meint sie vor allem die Farben Rot und Grün – zumindest bei den Kugeln. „Ansonsten bin ich gerne mal etwas neben der Spur“, sagt Thierbach. Die ganze Farbpalette soll in ihrem Weihnachtsbaum vorkommen, extravagante Figuren wie ein Flamingo finden dort auch ihren Platz. Aktuell ist sie auf der Suche nach einer Weihnachtskugel in Eisform. „Leute, die es klassisch mögen, würden wahrscheinlich die Nase rümpfen“, sagt Thierbach.

Gisela Lorenz hat in 40 Jahren Berufserfahrung schon viele Trends mitgemacht. Die 62-Jährige hat in dieser Zeit bei Arthur Platz viele Gespräche von Kunden mitbekommen. So war für sie schon länger absehbar, was die Menschen in diesem Jahr bevorzugen. „So wie früher wollen es die Leute wieder haben“, sagt Lorenz. Und das heißt: Rot und Grün. Aber dazu kommt in diesem Jahr auch ein wenig Glitzer und Glamour, fast so wie bei Gisela Thierbach. Insgesamt, sagt Lorenz, sei das von Kunde zu Kunde unterschiedlich: Junge Leute seien angetan von der Unterwasserwelt, von Kugelfischen, Rochen und Seelöwen. Für Familien seien die Lebkuchenmänner „der Renner“, und wer es bunt mag, kauft Kugeln in knalligen Neonfarben. Und dann gibt es wieder Menschen wie Gisela Lorenz, deren Weihnachtsbaum eine Mischung aus ganz vielen Jahren ist: Holzfiguren, die sich früher einmal die Kinder ausgesucht haben, bunte Kugeln – und jedes Jahr nimmt Lorenz auch etwas Neues aus dem Laden mit.

Auch bei Galeria Kaufhof gilt: Der Weihnachtsbaumschmuck wird individuell gewählt. Täglich kommen deshalb fünf bis sechs Container mit neuer Weihnachtsdekoration. „Da gibt es zum Beispiel die älteren Kunden, die eher die handgemachte Ware kaufen. Und die jungen Menschen, die das erste Mal Baumschmuck kaufen und sich für eine Röhre mit 48 Glaskugeln für knapp 15 Euro entscheiden“, sagt Sandra Siegmund, die seit 27 Jahren Weihnachtsdekoration verkauft. Aber eine Vorliebe der Kunden lässt sich trotzdem ausmachen: „Es glitzert. Ich brauche es nicht unbedingt, ich muss es haben“, sagt Siegmund und lacht. Vor allem die Farbe Rosa und Glitzer am Baum seien sehr gefragt. Rosafarbene Kugeln werden dabei auch gerne mit Bordeaux oder Weiß kombiniert. Auch Federn an den Kugeln und Adventskränzen verkaufen sich gut. „Ein bisschen Prinzessin, Plüsch, Federn – und verträumt soll es sein“, sagt Siegmund. Die Klassiker Rot und Gold sind auch weiterhin im Sortiment.

Der Baum von Berrin Möller hingegen ist „kahl“, wie sie selber sagt. Ein Foto des Exemplars beweist: ein künstliches Geäst, weiß schimmernd mit weißen Kugeln, wirkt es tatsächlich wenig prunkvoll. Passt aber zu einem weiteren Trend in diesem Jahr: weniger ist mehr, ein sehr minimalistischer Stil. Trotzdem lässt es sich Möller nicht nehmen, knallrote Kugeln bei Galeria Kaufhof zu kaufen. Damit schmückt sie das Geschäft ihres Mannes.

Da Düsseldorf eine Messestadt ist, habe das Kaufhaus auch viele Kunden aus anderen Ländern, sagt Verkäuferin Siegmund. Und die wollen vor allem deutsche Produkte. Das soll am besten auch drauf stehen. Deshalb setzt Galeria Kaufhof seit zwei Jahren auf handgemachte Kugeln. Jede sieht da ein bisschen anders aus. Rosa mit Glitzer und reines Weiß sind auch bei diesen hochwertigeren Kugeln der Verkaufsschlager. Und auch Loriot findet mit seinem Zitat „Früher war mehr Lametta“ auf den Kugeln seinen Platz.

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