Britische Mutation in Düsseldorf Acht weitere Infizierte nach Corona-Fall in Notunterkunft

Kontaktpersonen des ersten Infizierten wurden positiv getestet. Bei sieben wurde bereits die britische Mutation nachgewiesen. Die Stadt bietet weiter Schnelltests in der Obdachlosen-Szene an.

Düsseldorf: Behörden fürchten Corona-Ausbruch in Obdachlosenunterkunft
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Behörden fürchten Corona-Ausbruch in Obdachlosenunterkunft

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Foto: Gerhard Berger

Acht Kontaktpersonen des MannesKostenpflichtiger Inhalt , der mit einer Corona-Infektion in einer Düsseldorfer Notunterkunft übernachtet hatte, haben sich ebenfalls mit dem Erreger angesteckt. Bei sieben wurde bereits die ansteckendere britische Mutation nachgewiesen, mit der auch der Besucher der Notunterkunft infiziert gewesen war.

Die acht mittels PCR-Test positiv Getesteten gehören zu den 21 Kontaktpersonen des ersten Infizierten, die alle noch am Freitagabend nach Bekanntwerden des Falls in Quarantäne geschickt worden waren. Eine der Personen befindet sich den Angaben der Stadverwaltung zufolge im Krankenhaus. Elf weitere Kontaktpersonen, die noch nicht gefunden sind, werden derzeit mit Unterstützung der Wohlfahrtsträger der Wohnungslosenhilfe und des Streetworks ermittelt.

Die Behörden hatten mit großer Sorge auf den positiven Test in der Notunterkunft reagiert. Am Wochenende boten drei mobile Teams in einer ersten Reaktion Schnelltests in etlichen Einrichtungen für Obdachlose an, um weitere potenziell Infizierte schnell zu finden. Dabei gab es einen positiv Getesteten. Die Tests wurden am Montagabend fortgesetzt, da zu dieser Zeit viele Obdachlose in den Notschlafstellen anzutreffen sind.

18 der Kontaktpersonen des erste Infizierten befinden sich in der städtischen Quarantäneeinrichtung. Das Tagungshotel in Stockum wurde eigens für Menschen angemietet, die sich für die Quarantänezeit nicht nach Hause zurückziehen können.

Der Ausbruch hatte sich ausgerechnet vor dem Kälteeinbruch am Wochenende ereignet, der zu einer hohen Nachfrage nach Notbetten geführt hat. Offenbar kommt Düsseldorf nun zugute, dass sich die Stadt früh auf die Pandemiefolgen eingestellt hatte. So hatte die Stadtverwaltung bereits Hotelzimmer in der Nähe der zentralen Notunterkunft an der Graf-Adolf-Straße angemietet, in der sich der Ausbruch ereignete. Noch am Freitagabend wurden zusätzliche Räume angemietet, damit die Obdachlosen vorerst einzeln in Zimmern untergebracht werden können. Zuletzt hatte bereits gegolten, dass nicht mehr als zwei Personen auf einem Zimmer schlafen, um die Infektionsgefahr zu senken. Einen Engpass an Notbetten gebe es nicht, sagt die Leiterin des Amts für Migration, Miriam Koch. „Wir haben gut vorgesorgt und haben jetzt trotz des Corona-Falls die nötigen Kapazitäten.“

Szenekenner loben in der Tat, dass die Landeshauptstadt sich früh Gedanken über den Umgang mit Obdachlosen in der Pandemie gemacht habe. So gibt es zum Beispiel sogar die Möglichkeit, Menschen in der Quarantäneeinrichtung zu versorgen, die mit Methadon substituiert werden.

Aus Sicht von Amtsleiterin Koch gibt es noch keinen Grund zur Entwarnung, auch wenn die ersten Schnelltests in der Szene überwiegend negativ waren. Die Tests sollen in den kommenden Tagen fortgesetzt werden. „Wir müssen dranbleiben“, sagt Koch.

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