HIV-Patient wurde vollständig geheilt Aidshilfe Düsseldorf dämpft Erwartungen an HIV-Heilung

Düsseldorf · An der Düsseldorfer Uniklinik konnte der weltweit erst dritte Patient vollständig von HIV befreit werden. Warum die Aidshilfe Düsseldorf auch weiterhin zur Vorsicht rät.

Die Diagnose Aids ist für Betroffene immer noch ein schwerer Schlag

Die Diagnose Aids ist für Betroffene immer noch ein schwerer Schlag

Foto: istock

Bei der Aidshilfe Düsseldorf freut man sich über den Durchbruch, der Ärzten an der Düsseldorfer Uniklinik gelungen ist: Dort konnte ein heute 53-Jähriger durch eine Stammzellentransplantation vollständig vom HI-Virus geheilt werden (unsere Redaktion berichtete).

Die Aidshilfe weist aber darauf hin, dass die Behandlung des „Düsseldorfer Patienten“ nicht für alle Menschen mit HIV geeignet sei. „Eine Stammzelltransplantation kann aufgrund ihrer Risiken nur im Rahmen der Behandlung anderer lebensbedrohlicher Erkrankungen eingesetzt werden“, teilt die Aidshilfe nun mit. Es gelte weiterhin, eine Infektion zu vermeiden, gegebenenfalls frühzeitig HIV-Tests durchzuführen und bei einer Infektion schnell mit einer medikamentösen Therapie zu beginnen.

Vor kurzem war bekannt geworden, dass an der Düsseldorfer Uniklinik ein HIV-Patient vollständig von seiner Erkrankung geheilt werden konnte. Bei dem sogenannten Düsseldorfer Patienten war drei Jahre nach seiner HIV-Diagnose auch eine Akute Myeloische Leukämie festgestellt worden, was eine Form von Blutkrebs ist. „Ziel der Transplantation war von Beginn an, sowohl die Leukämie als auch das HI-Virus in den Griff zu bekommen“, sagt Professor Guido Kobbe, der die Transplantation in Düsseldorf durchführte.

Dazu wurden Stammzellen einer Spenderin mit einer genetischen Besonderheit verwendet: Der Mutation des CCR5-Gens (CCR5 delta32-Mutation). Diese vor allem in Mittel- und Nordeuropa verbreitete, aber seltene genetische Veränderung führt zum Fehlen einer Andockstelle für HIV auf den Immunzellen und bedingt einen weitgehenden Schutz vor einer Infektion durch das Virus. So konnten mit der Stammzelltransplantation gleich beide Erkrankungen therapiert werden.

Nach sorgfältiger Planung und mit konstanter, engmaschiger Kontrolle durch das behandelnde Ärzteteam sei schließlich die antivirale HIV-Therapie abgesetzt worden die bis dahin eine Kontrolle von eventuell noch vorhandenen HI-Viren sichergestellt hätte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort