Der Schnee schmilzt Die Angst vor dem Glatteis

Düsseldorf · Zum dritten Mal holte die Feuerwehr einen Verletzten vom Hang am Grütersaaper Weg. Regen soll ab heute die Saison beenden. Für den Winterdienst gilt Glatteis-Gefahr. Das Eis auf den Seen wird dagegen brüchig.

Wieder ein Rodelunfall in Rath
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Der strenge Frost ist vorbei: Schon am Montag konnten sich bei vier Grad Plus die ersten Eiszapfen nicht mehr an der Dachrinne eines Hauses an der Flinger Straße halten. Die Feuerwehr musste sie entfernen, bevor sie abbrechen und Passanten verletzen konnten.

Der Winterdienst der Awista traute den Temperaturen am Montag noch nicht. Betriebshof-Leiter Udo Meyer ordnete für alle Mitarbeiter Rufbereitschaft an. Er fürchte Schlimmes, sagte er, als der Wetterdienst für die Nacht Regen ankündigte: "Dann wird es spiegelglatt."

35 seiner Mitarbeiter mussten deshalb heute früh um zwei Uhr mit einem Anruf rechnen. Dann sollten sich die 33 Fahrzeuge zum Abstreuen der Straßen und Radwege in Bewegung setzen. Zwei Stunden später sollten weitere 150 Kollegen und 25 Streufahrzeuge mit Salz für die Fußgängerüberwege auf die Straße.

"Aber vielleicht wird es auch nicht so dramatisch", sagte Meyer am frühen Abend: Da hatte der Wetterdienst für Düsseldorf deutlich sinkende Temperaturen und Regen erst am Morgen angekündigt. Die Angst war überflüssig.

Spiegelglatt war's dagegen gestern schon — auf Düsseldorfs neuentdeckter Rodelstrecke am Grütersaaper Weg. "Die vielen Schlitten haben den Schnee in eine einzige Eisfläche verwandelt, die schon zu Fuß kaum zu überqueren ist", berichtete Feuerwehrsprecher Heinz Engels gestern. Deshalb kam der Rettungsdienst schon wieder nicht an einen Mann heran, der seine rasante Rodelfahrt mit einem gebrochenen Fußgelenk beendet hatte.

Ein Hubschrauber musste ihn von dem früheren Übungsgelände der Bundeswehr abholen, brachte den 51-Jährigen in die Duisburger Unfallklinik. Seine Frau hatte den Überschlag mit dem Schlitten unverletzt überstanden. Beim Rettungsdienst kann man das Tauwetter nun gar nicht mehr abwarten — der Unfall gestern war bereits der dritte auf der vereisten Piste. Am Sonntag hatte sich ein Rettungswagen auf dem Weg zu einem Verunglückten dort sogar festgefahren.

Auch für das Ordnungsamt ist es an der Zeit für schnelles Tauen. Viel zu groß ist die Zahl derer, die Verbote ignorierten und auch gestern noch, bei Plusgraden und Sonnenschein, etwa auf dem Unterbacher See spazieren wollten. "Wer das tut, ist ein schlechtes Vorbild für Kinder und gefährdet nicht nur sich, sondern auch die, die ihn vielleicht retten müssen", sagt Ordnungsamtschef Michael Zimmermann. Gleichwohl habe der OSD den Eis-Fans keine Knöllchen aufgebrummt, sondern "versucht, zu überzeugen — auch wenn viele Leute uns für Spaßverderber hielten."

(RP)
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