Düsseldorf „Die Uni muss ihr Profil schärfen“

Düsseldorf · Hans Michael Piper, der neue Rektor der Heinrich-Heine-Universität, erklärt, wie sich die Hochschule verändern muss, um national und international so gut aufgestellt zu sein, dass die Studenten Düsseldorf als Studienort wählen. Dabei soll ihm sein neues Rektorat helfen.

 Rektor Hans Michael Piper.

Rektor Hans Michael Piper.

Foto: RP, Christoph Göttert

Herr Prof Piper, die Uni Düsseldorf ist für Sie keine große Unbekannte: Sie waren bis 1993 bereits acht Jahre dort tätig. Was hat sich verändert?

Hans Michael Piper: Nicht viel. Wenn man über den Campus marschiert, ist vieles so wie vorher. Aber der Campus ist ansehnlicher geworden: Die Pflanzen sind in den 15 Jahren gewachsen, die Anlage ist jetzt parkähnlicher.

Die Gebäude sind 15 Jahre älter. . .

Piper: In der Tat gibt es großen Sanierungsbedarf: Die Bausubstanz bröckelt hinter den Fassaden ganz gehörig. Die Sanierung ist eine der großen Aufgaben für die Zukunft.

Wo sehen Sie die Stärken der Uni?

Piper: Die Heine-Universität bietet in vielen Bereichen Hervorragendes. Ich denke etwa an die Medizin und die anderen Lebenswissenschaften wie Biologie oder Biochemie. Hervorzuheben ist aber auch, dass viele Geistes- und Gesellschaftswissenschaften in die pulsierende Stadt eingebunden sind. Ein Beispiel ist der Studiengang Modernes Japan, und zwar in Anbetracht dessen, dass Düsseldorf für Japaner eine der wichtigsten Wirtschaftsstädte Europas ist. Aber auch BWL und Jura haben viele Bezugspunkte.

Ihr Vorgänger, Prof. Alfons Labisch, hat sich als "Professor der alten Schule" und Sie als "modernen Wissenschaftsmanager". Stimmt das?

Piper: Ich weiß nicht, ob das das richtige Gegensatzpaar ist. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, den Job als Rektor full-time zu machen, habe kein Institut, um das ich mich kümmere — muss also die Wissenschaft nicht vorantreiben. Zudem arbeite ich in einer neuen Struktur: Hochschulrat und Rektorat führen die Universität jetzt gemeinsam. In einem aber bin auch ich konservativ und unterscheide mich nicht von meinem Vorgänger: Der Rektor muss intensiv nach Innen kommunizieren und tut gut daran, die universitären Selbstverwaltungsorgane ernst zu nehmen und einzubinden. Eine Hochschule ist keine Kommando-Struktur: Gute Ideen kommen aus der Breite.

Was zählt zu Ihren dringendsten Aufgaben als Uni-Rektor?

Piper: Ich bin gerade dabei, die Mannschaft im Rektorat zu vervollständigen, um die großen Aufgaben gemeinsam anzugehen. Dazu zählt, dass wir in der Medizin und den Naturwissenschaften strategische Allianzen mit den Düsseldorfer Forschungseinrichtungen und dem Forschungszentrum Jülich bilden. Das ist eine Vorbereitung auf eine weitere Exzellenzinitiative, von der ich sicher bin, dass sie kommt, und für die ich mir wünsche, dass die Uni Düsseldorf ihre Qualitäten besser einsetzt. Weitere Punkte sind, dass wir Studium und Lehre kontinuierlich verbessern und dass wir die Personal- und Strukturentwicklung strategisch vorantreiben. Dazu zählen genaue Entwicklungspläne für die einzelnen Fakultäten.

Wie wird die Heine-Uni exzellent, wo muss sie in zehn Jahren stehen?

Piper: In zehn Jahren werden wir uns daran messen lassen müssen, wie viele Studierende aus welchen Ländern Europas kommen. Wir müssen unsere Stärken nach vorn bringen und national und international so gut aufgestellt sein, dass die Studenten Düsseldorf wählen. Dieses Profil müssen wir schon jetzt gezielt schärfen, nicht erst in zehn Jahren.

Dazu zählt auch, dass sich die Studenten auf dem Campus wohlfühlen.

Piper: Es gibt viele Ecken, die sich ansprechend gestalten lassen. Für die Studenten ist wichtig, dass sie mit ihrem Laptop in einer Sitzecke ins Internet gehen können, vielleicht einen Kaffeeautomaten in der Nähe haben. Das lässt sich mit relativ einfachen Mitteln verwirklichen.

(RP)
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