Kinder in Düsseldorf Kleine Abenteuer im großen Wald

Düsseldorf · Der Naturkindergarten Üllehütt in Gerresheim geht in sein drittes Jahr. Die Anfragen für einen der 20 Plätze übersteigen das Angebot.

Der Bauwagen und das abgesteckte Areal drumherum bilden das Domizil des Waldkindergartens, von hier aus geht es auf Entdeckungstour.

Der Bauwagen und das abgesteckte Areal drumherum bilden das Domizil des Waldkindergartens, von hier aus geht es auf Entdeckungstour.

Foto: Grönnebaum/Michaela Grönnebaum

Nun schon im dritten Jahr gibt es den Waldkindergarten Üllehütt, der am Sankt-Hippolyt-Weg am Eingang zum Gerresheimer Forst sein Domizil, besser seinen Bauwagen stehen hat. Der dient Kindern und Erzieherinnen als Anlaufpunkt, von wo aus die täglichen Erlebnistouren in den Wald starten und später auch das selbst mitgebrachte Mittagessen eingenommen wird, ehe die Kinder um spätestens 15 Uhr abgeholt werden. „Wir sind inzwischen wirklich angekommen und haben uns im Stadtteil etabliert“, sagt Leiterin Katja Weyer. Gute Kontakte gibt es zum benachbarten Kleingartenverein, zum Tennisclub am Schützenplatz, aber auch zum Hexhof in Hubbelrath, der gerade neue Holzschnitzel spendiert hat, die als weicher Untergrund am Bauwagen verstreut sind. Jetzt soll noch eine Hecke gezogen werden, um das kleine Reich der Kinder etwas vom Parkplatz abzuschirmen, eventuell folgt noch ein Komposthaufen, dann ist alles perfekt.

Langeweile kennen die Kinder nicht, „der Wald ist jeden Tag anders“, sagt Saskia Santos Gomes, Vorsitzende des Elternvereins Üllehütt, dem Träger der Einrichtung unter freiem Himmel. Rund zwei Dutzend Orte, Lichtungen, Plätze werden jeden Tag angesteuert, um dort große und kleine Abenteuer zu erleben, bei Wind und Wetter, allenfalls bei Dauerregen bedarf es schon mal eines zusätzlichen Motivationsschubs. „Wir erachten das freie Spiel als die elementare Form des kindlichen Lernens. Uns ist wichtig, den Kindern Raum und Zeit für eigene Entdeckungen zu geben, wodurch sie eigenständig Antworten auf ihre Fragen finden – ganz ohne fertiges Spielzeug“, erklärt Weyer die Herangehensweise im Gerresheimer Naturkindergarten. Das Lieblingsziel der 20 Zwei- bis Sechsjährigen ist der Dino-Platz, wo ein umgekippter Baum einem Dinosaurier-Skelett ähnelt und so herrlich zum Klettern einlädt.

Und natürlich spielen auch Tiere in freier Wildbahn eine Rolle, das fängt schon bei den Hunden an, die täglich am Üllehütt (heißt so viel wie Eulennest auf Gerresheimer Platt) vorbeikommen, „die Kinder kennen mittlerweile jeden Hund und jeden Besitzer mit Namen“, so Weyer. Auf dem Sammelplatz am Bauwagen hat zudem ein Rotkehlchen sein Nest gebaut, im Wald durften die Kinder aus sicherer Entfernung Bussard oder Marder bewundern. Und notfalls räumen die Kinder sogar den Wald auf, sammeln Pizzakartons und anderen Müll ein, „denn was in den Wald gehört und was nicht, ist natürlich auch Teil unseres nachhaltigen Ansatzes“, betont Weyer.

Das Team mit drei Fachkräften und einem Auszubildenden braucht jedoch bald Verstärkung, eine Schwangerschaftsvertretung wird für mindestens zwei Jahre dringend gesucht, die Person muss keine waldpädagogische Ausbildung haben, es sollte aber schon eine Fachkraft sein, die eine Affinität zum Wald besitzt. Auch ein FSJler (Freiwilliges Soziales Jahr) wird wieder gesucht. „Bisher hat noch jeder nach seinem Jahr bei uns eine soziale Ausbildung gemacht“, sagt Weyer – offenbar ist die Arbeit im Üllehütt inspirierend.

Einen Platz im Üllehütt – der Naturkindergarten ist auch Teil des Kita-Navigators der Stadt – ist nicht so ganz einfach zu ergattern, zumal Geschwisterkinder bevorzugt werden. Im November gibt es einen Info-Tag für interessierte Eltern, „wir schauen dann natürlich auch immer, wer bei uns am besten ins Gefüge passt, dass zum Beispiel Jungen und Mädchen in etwa gleich verteilt sind. Aber es ist dann leider schon so, dass es mehr Interessenten als offene Plätze gibt“, erklärt Gomes. An eine Erweiterung ist aktuell jedenfalls nicht gedacht. „Wir wollen überschaubar bleiben und befinden uns, gefühlt, noch in der Anfangsphase“, sagt die Vorsitzende.

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