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Düsseldorf Der Meister der Doktorhüte

Düsseldorf · Mit seinen Kreationen überzeugt Gernot Engler immer wieder beim Wettbewerb für Doktorhüte an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität.

 Für Laura Buschhaus hat Gernot Engler einen Doktorhut passend zu ihrem Forschungsgebiet , aber auch ihrem Hobby entworfen.

Für Laura Buschhaus hat Gernot Engler einen Doktorhut passend zu ihrem Forschungsgebiet , aber auch ihrem Hobby entworfen.

Foto: Schaller,Bernd

"Bitte roten Knopf drücken", lautet der Schriftzug auf dem kleinen Display. Kaum ist die Maschine aktiviert, geht der rote Laser an, leuchtet durch eine Glasplatte hindurch und trifft auf einen Spiegel, der sich vor und zurück bewegt — einstellbar in zwei verschiedenen Geschwindigkeitsstufen.

Gernot Engler hat die Maschine nachgebaut, die seine Kollegin Laura Buschhaus in den vergangenen Jahren für ihre Forschungsarbeit genutzt hat. Ein sogenanntes "Michelson Interferometer" samt Laserwarnleuchte steht deshalb nun im Miniaturformat auf ihrem Doktorhut.

Kreative Doktorhüte haben bei den Mathematikern und Naturwissenschaftlern eine lange Tradition. Jedes Semester wird an der Fakultät der schönste Doktorhut gekürt. Vier Hüte hat Gernot Engler in den vergangenen zwei Jahren gebastelt. Zwei landeten auf dem zweiten Platz, zwei auf dem ersten — und das bei etwa 70 bis 90 Teilnehmern pro Semester.

Auch "Lauras Magic Machine", wie er das Werk, getauft hat, ließ nun wieder alle Konkurrenten hinter sich. Die Ideen zu den Hüten entwickeln die Mitarbeiter des Arbeitskreises gemeinsam, die technische Umsetzung übernimmt Gernot Engler.

Im Motiv sollten sich sowohl Anspielungen auf das Thema der Doktorarbeit als auch auf das Privatleben des Promovierenden wiederfinden. "Deswegen ist auf meinem Hut neben der Maschine zum Beispiel auch ein Haufen Kaffeebohnen mit einem Regenschirm drauf", erklärt Laura Buschhaus. Der Kaffee steht — natürlich — für ihren Kaffeekonsum. "Und der Regenschirm nimmt Bezug auf mein Hobby. Ich spiele in einer Rollenspielgruppe. Mein Charakter ist eine französische Fürstin, die den Regenschirm als Waffe benutzt."

Einige Wochen vor den jeweiligen Promotionsprüfungen macht sich Engler an die Arbeit. "Ich habe genau im Kopf, wie der Hut aussehen soll, und kaufe dementsprechend die Materialien ein." Stundenlang programmiert er dann die beweglichen Teile, die Lichter, die Displays oder die Musik. "Wie viel Technik dahinter steckt, merkt ein Außenstehender kaum", hat er festgestellt. "Allein in einer Miniatur-Disco, die ich im vergangenen Jahr gebaut habe, war Material im Wert von mehr als 300 Euro verarbeitet, vom MP3-Player über die Boxen bis hin zu mehr als 30 kleinen Scheinwerfern."

Seine Leidenschaft für technische Tüfteleien hatte Gernot Engler schon als Kind. "Als kleiner Junge habe ich Bilder von Lautsprechern aus Prospekten ausgeschnitten und auf Bauklötze geklebt. Bindfäden waren dann meine Kabel", erinnert er sich lachend.

Ende des Jahres will Gernot Engler auch selbst seine Promotionsprüfung ablegen. Er wird sich überraschen lassen, was seine Kollegen sich für ihn ausdenken werden. Zweifelsohne eine Herausforderung: "Das wird verdammt schwer, denn seine Hüte sind kaum zu toppen", sagt Laura Buschhaus.

(RP)
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