Ludenberger Straße Bahnlärm nervt Anwohner

Düsseldorf · Gleich drei Linien fahren durch die Ludenberger Straße in Grafenberg und stören immer stärker die Anwohner. Eine Bürgerinitiative will gegen den Lärm vorgehen, die SPD fordert Nachbesserungen an den "Silberpfeilen".

 Ingrid Freund ist lärmgeschädigte Anwohnerin an der Ludenberger Straße.

Ingrid Freund ist lärmgeschädigte Anwohnerin an der Ludenberger Straße.

Foto: RP, Werner Gabriel

Die Klagen der Düsseldorfer gegen Straßenlärm nehmen zu. Für die Anwohner der Ludenberger Straße ist die Belastung durch Autos, Lkw und Straßenbahn nicht neu — doch gerade der Schienenverkehr bereitet ihnen seit einiger Zeit buchstäblich schlaflose Nächte. "Die Anwohner der ganzen Straße klagen über den Lärm der Straßenbahn", sagt Helmut Strohmeyer. Er will mit anderen eine Bürgerinitiative gründen.

Betroffen ist auch Renate Freund, die in einem Haus an der Ludenberger Straße wohnt und arbeitet. "Es ist unerträglich", sagt die Versicherungsmaklerin. Sobald die Straßenbahn schneller fährt, hören die Anwohner nicht nur Fahr- und Motorengeräusche, sonder fühlen in ihren Wohnungen auch ein massives Dröhnen und Rattern. Deshalb wünscht sich Freund dort ein schärferes Tempolimit für die Linien 703, 709 und 713.

Der Grund, warum die Straßenbahn gerade jetzt für so viel Ärger sorgt, sind verschleißbedingte Wellen in den Schienen. Diplomingenieur Strohmeyer, der im Wälzlager-Werk von Mannesmann gearbeitet hat, vermutet, dass einige "Silberpfeile" ab Werk mit defekten Rädern fahren und nach und nach die Gleise demoliert haben. "Ein Teufelskreis", erklärt Strohmeyer. Denn die Beulen in den Schienen schädigen wiederum die Räder. Gerade bei hohen Geschwindigkeiten hat das Lärmemissionen von mehr als 80 Dezibel zur Folge.

Höherer Verschleiß

Die Rheinbahn streitet diesen Verdacht vehement ab. "Die Räder sind nicht fehlerhaft", sagt Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster. Richtig sei zwar, dass die Räder der Niederflurbahnen schneller verschleißen und häufiger gewartet werden als bei älteren Modellen. "Es ist aber wissenschaftlich nicht bewiesen, dass sich das auch auf die Schienen auswirkt", so Schuster.

Das Lärm-Problem der Züge beschäftigt inzwischen auch die Politik. Eigentlich sollte der Lärm mit den neuen Straßenbahnen verringert werden, heißt es in einem Schreiben der SPD-Fraktion an die Vorsitzende des Umwelt-Ausschusses. Bis zur nächsten Ausschuss-Sitzung wollen die Sozialdemokraten deshalb von der Rheinbahn wissen, welche Nachbesserungen nötig sind, um die Geräuschkulisse auch für die Fahrgäste zu senken. Denn auch im Innenraum sei der Pegel aus Sicht der SPD-Verkehrsexperten zu hoch. Den Politikern geht es in erster Linie um die Qualität und die Akzeptanz des Nahverkehrs, aber auch um die Interessen der Anwohner: In dem Ausschuss-Schreiben vergleicht die SPD die Schall-Emissionen überspitzt mit einem Militär-Helikopter,

Wann die Rheinbahn die Schienen an der Ludenberger Straße ausbessern wird, steht noch nicht fest. Mitarbeiter haben die betroffenen Stellen bereits markiert, bei der Umsetzung folgt der Verkehrsbetrieb jedoch einer Prioritätenliste, erklärt Sprecherin Schuster. Ein strenges Tempolimit gelte dort ohnehin schon.

(RP)
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