Dormagen Rhein-Kreis-Autofahrer sind die Besten im Land

Dormagen · Eine Studie wertete aus, wie oft Autofahrer gegen Regeln verstoßen. Das Ergebnis ist auch als Erfolg der Verkehrsplaner zu werten.

 Immer höflich, immer nett? Eine Studie gibt den Autofahrern im Rhein-Kreis Neuss Bestnoten. Fahrlehrer und Polizei bezweifeln die Ergebnisse.

Immer höflich, immer nett? Eine Studie gibt den Autofahrern im Rhein-Kreis Neuss Bestnoten. Fahrlehrer und Polizei bezweifeln die Ergebnisse.

Foto: woi

Die besten Autofahrer Nordrhein-Westfalens tragen die Buchstaben "NE" auf ihren Kennzeichen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Bewertung des WDR-Radiosender "Einslive" und der "Aktuelle Stunde". Sie bewerteten alle 53 Kreise und kreisfreien Städte in NRW nach acht Kriterien: Dazu zählten etwa die Höhe der Tempo-Übertretungen, die erhobenen Bußgelder, die entzogenen Führerscheine, erteilte Fahrverbote und Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr.

Bei der Zahl der Unfälle rangiert der Rhein-Kreis in der Statistik zwar im Mittelfeld, dafür wurden aber nirgendwo so wenige Bußgelder erhoben wir hier — nämlich drei Euro pro Kopf im Jahr. Spitzenreiter bei den Knöllchen sind die Wuppertaler mit 110 Euro pro Kopf. Und in der Gesamtrangfolge schneiden nur die Bielefelder noch schlechter ab. Der Geschwindigkeitsrekord wurde in der Stadt Krefeld mit 109 km/h über dem Erlaubten gebrochen, in Düsseldorf passiert alle 19 Minuten ein Verkehrsunfall.

Peter Tümmers ordnet das Abschneiden des Kreises auch als Ergebnis der Verkehrsplanung ein. "Für Dormagen kann ich sagen, dass wir auf ein friedliches Miteinander von Rad- und Autofahrern setzen." Laut dem städtischen Verkehrsplaner teilen sich in Dormagen Auto- und Fahrradfahrer an vielen Stellen den Straßenraum. "Natürlich sind an vielen Stellen Radwege auf den Straßen markiert. Es entsteht Rücksicht füreinander, wenn sich Verkehrsteilnehmer die Fahrbahn teilen", ist Tümmers überzeugt. Zusätzlich hätten neu abgestimmte Ampelschaltungen und Querungshilfen für Sicherheit im Verkehr gesorgt.

Für Klaus-Jürgen Ruppert, Leiter des ADAC-Zentrums in Grevenbroich, kommt das Ergebnis nicht überraschend: "Der Rhein-Kreis hat eine Ausnahmeposition — hier steht das größte ADAC-Fahrsicherheitszentrum in NRW." Und das habe Folgen, sagt Ruppert: "Autofahrer aus Grevenbroich und Neuss kommen überproportional oft hierhin." Dagegen würden Düsseldorfer seltener ins Fahrsicherheitszentrum kommen und die schnitten in der Befragung auch schlechter ab.

In Fahrschulkreisen hatte sich der Report am Montag schnell herumgesprochen. "An den Zahlen wird etwas Wahres dran sein. Aber dennoch sollte sich jeder weiterhin genauso aufmerksam und vorsichtig wie bisher im Straßenverkehr bewegen", sagt Björn Klotzki. Allerdings würde der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Neusser Fahrschulen die Annahme aus dem Städtevergleich nicht bestätigen.

Die Kreispolizeibehörde nimmt den Vergleich lediglich zur Kenntnis. "Wir halten die Erhebung nicht für seriös", meint Sprecher Hans-Willi Arnold. Die Polizei setze weiterhin auf regelmäßige Verkehrsüberwachung. Ein positiver Trend im Kreis ist dennoch zu verzeichnen: Die Zahl der Verunglückten ist im ersten Quartal im Vorjahresvergleich um 27 Prozent gesunken.

(NGZ/ac)
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