Politik in Dormagen Ärger um ausgefallene Kinderparlament-Sitzungen

Dormagen · Jo Deußen (CDU) befürchtet eine „verlorene Generation“. Die Stadt verweist auf die Corona-Pandemie als Grund für die Verschiebung und die ausgesetzte Neuwahl der Schüler für das Kinderparlament.

 Nach der Sitzung des Kinderparlaments vor knapp einem Jahr wurden die beiden für 2020 geplanten Sitzungen abgesagt.

Nach der Sitzung des Kinderparlaments vor knapp einem Jahr wurden die beiden für 2020 geplanten Sitzungen abgesagt.

Foto: Stadt Dormagen

In Juni wurde wegen der Corona-Pandemie die 50. Sitzung des Kinderparlaments abgesagt. Jetzt soll auch Anfang November keine Sitzung der 43 Schüler-Vertreter stattfinden, sondern erst Anfang 2021. Das kritisiert Jo Deußen (CDU), Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses und damit auch des Kinderparlaments, scharf: „Ich finde es empörend, dass hier zu Lasten des Kinderparlaments anderweitig priorisiert wird.“

In einer Pressemitteilung zitiert Deußen Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD) mit „organisatorischen Gründen“ aufgrund einer erst ab Januar im Kinder- und Jugendbereich tätigen Mitarbeiterin als Grund für die Verschiebung. Deußen erinnert daran, dass im August das Siegel „Kinderfreundliche Stadt“ entgegen genommen wurde: „Der Bürgermeister hat sich mit der 30-jährigen Tradition des Kinderparlaments in Dormagen gerühmt, um es jetzt bei einer ersten herausfordernden Situation ausfallen zu lassen.“ Da keine neuen Kinderparlamentarier gewählt werden sollen, seien die aktuellen Klassensprecher ausgeschlossen: „Wir verlieren also eine Generation von Kinder-Abgeordneten“, kritisiert Deußen.

Aufgrund der Corona-Pandemie sei von einer Sitzung mit so vielen Schülern ebenso wie von einer Neuwahl abgesehen worden – wie in anderen Städten mit Kinderparlament auch, so betont Julia Stöcker, Kinder- und Jugendbeauftragte. Mit einer neuen Kollegin könne ab Januar unter Corona-Bedingungen neu gestartet werden. „Das Kinderparlament ist ein sehr wichtiges Instrument, das uns am Herzen liegt“, sagt Stöcker, aber sie betont auch: „Der Gesundheitsschutz hat oberste Priorität.“

Dennoch betont sie: „Wir sind weiter im Austausch mit den Kindern und prüfen ihre Anliegen, die sie an uns herantragen.“ Ein Kinderparlamentarier hat im Frühjahr eine weitere Straßenbeleuchtung an einem Rheinfelder Spielplatz angeregt. Ein weiterer Junge hat sich mit einem Brief an den Bürgermeister gewandt und einen Skatepark in Nievenheim hinter dem Bolzplatz/Spielplatz Im Scheidpatt vorgeschlagen. Das prüft die Verwaltung.

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