Dormagen Krise bei den Delrather Schützen

Dormagen · Delrath (omo) Hans-Dieter Longerich machte keinen Hehl aus seiner tiefen Enttäuschung über den Verlauf der jüngsten Mitgliederversammlung des Delrather St. Hubertus-Bürgerschützenvereins.

"Ich erreiche die Leute nicht mehr. So macht es keinen Spaß", meinte der Schützenchef mit trauriger Stimme. Mehrere Vorschläge hatten er und sein Vorstandsteam den Mitgliedern unterbreitet, doch diese zeigten sich mehrheitlich nicht kompromissbereit und überstimmten mehrfach die Führungsriege. Abgelehnt wurde der Antrag der Verantwortlichen, den so genannten "Rentnerstatus" und den Beitragsrabatt für künftige Pensionäre abzuschaffen.

Rentner, die bislang den ermäßigten Jahresbeitrag von 45 Euro gezahlt haben, sollten, so der Vorstand, von dieser Maßnahme unberührt bleiben. Die Schützen sprachen sich aber dafür aus, weder bisherigen noch kommenden Rentnern einen ermäßigten Mitgliederbeitrag zu gewähren.

Künftig zahlen alle Erwachsene den kompletten Beitragssatz von 60 Euro pro Jahr, so dass sich der Jahresobolus für Mitglieder mit dem bisherigen Rentnerstatus um 15 Euro erhöht. "Diese Entscheidung wird uns rund 20 Mitglieder kosten. Ein gesamter Schützenzug überlegt schon, sich abzumelden zu wollen", kommentierte Longerich die Entscheidung.

Die Mitgliederzahlen des Traditionsvereins befinden sich ohnehin seit Jahren im Sinkflug. Es ist zu erwarten, dass die für August angekündigte Zahl deutlich unter der im Dezember noch gültigen Angabe von 444 Mitgliedern liegen wird.

Keine Mehrheit fand auch der Vorschlag, den Oberstehrenabend künftig in Eigenregie auszurichten und von der Vereinsgaststätte "Zum Ännchen" ins Johanneshaus zu verlegen. Der Vorstand erhoffte sich dadurch zusätzliche Einnahmen.

Die Frage, ob die Delrather zu ihrem Schützenfest Anfang September einen vierten Musikblock verpflichten, muss sich in einer weiteren Generalversammlung entscheiden. Aus Kostengründen wollen einige Traditionshüter auf ein zusätzliches Tambourcorps und die dazu gehörige Musikkapelle verzichten, während andere Aktive einen Attraktivitätsverlust ihrer Festzüge befürchten und für Marschmusik im bisherigen Rahmen plädieren.

"Verträge für einen vierten Musikblock sind noch nicht geschlossen. Es ist aber mit den in Frage kommenden Gruppen vorgesprochen, dass wir kurzfristig eine Vereinbarung erzielen können", erklärte der stellvertretende Schriftführer Peter Kremers. Weitaus zurückhaltender als bei den Diskussionen zeigten sich die Schützen bei der Wahl des Schriftführers.

Niemand wollte zunächst die Nachfolge von Willi Stöcker antreten, ehe mit dem amtierenden Schützenkönig Detlef Weber schließlich der zwölfte vorgeschlagene Kandidat sein Okay gab.

Die anschließende Wahl Webers war dann nur noch Formsache. Stöcker, der das Amt bislang kommissarisch ausgeübt und zudem die Aufgaben des Vize-Vorsitzenden übernommen hatte, musste aus beruflichen Gründen seine Vorstandstätigkeit beenden. Die Delrather Schützen müssen nun also nach einem neuen zweiten Schützenchef Ausschau halten.

Der Diskussionsstoff für die kommenden Versammlungen scheint den Traditionshütern also nicht auszugehen.

(NGZ)
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