Dormagen FEAG ist komplett verkauft

Dormagen · Dormagen (NGZ) Für die FEAG Fertigungscenter für Elektrische Anlagen GmbH, die auch in Dormagen angesiedeklt ist, beginnt ein neues Kapitel.

Die ehemalige Siemens-Tochter, die am 1. Juni 2006 Insolvenz anmelden musste, wurde am Mittwoch vom Insolvenzverwalter Dr. Siegfried Beck von der Kanzlei Beck & Partner in Nürnberg an ein Konsortium aus der Investorengruppe Schüring & Andreas, Berlin, sowie der Sachsen LB CFH GmbH, Leipzig, verkauft.

Alle Mitarbeiter übernommen

Eine gute Nachricht: Schüring & Andreas übernimmt nach Auskunft von Insolvenzverwalter Beck alle Mitarbeiter und Auszubildenden an den vier Standorten Dormagen mit rund 90 Beschäftigten, Bremen, Erlangen, Dormagen und St. Ingbert und in den Vertriebsbüros.

"Die Komplettlösung war letztlich nur möglich, weil wir verlässliche Rahmenbedingungen schaffen und dadurch die Fertigung bis heute nahtlos fortsetzen konnten", sagt Beck zum Verkauf.

Von Anfang an habe der Insolvenzverwalter geplant, die vier Produktionsstandorte nicht einzeln, sondern komplett an einen Käufer zu veräußern.

Allerdings gingen dem Verkauf ein massiver Stellenabbau und umfassende Reorganisationsmaßnahmen voraus. Bei Insolvenzanmeldung beschäftigte die FEAG, die elektrotechnische Komponenten für die Bereiche Industrie, Energie, Verkehr und Kommunikation herstellt, rund 600 Personen.

Rund 200 Mitarbeitern wurde gekündigt. Rund 175 Personen wechselten in die Aqua-Gesellschaft für Arbeitsmarktintegration und Qualifikation. Die Zahl der Mitarbeiter der FEAG sank auf rund 360. Nun sehen die Beteiligten wieder Licht für das Unternehmen.

Ein neuer Haustarifvertrag mit einer Erweiterung der Arbeitszeit auf 40 Stunden und einer Beschäftigungssicherung bis Ende 2009 ist bereits mit der IBG Metall unterschrieben.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Reiner Stief sagte: "Die Belegschaft hat zu dieser Lösung erheblich beigetragen. Wir sind froh, dass die fast einjährige Unsicherheit jetzt beendet ist".

"Unsicherheit jetzt beendet"

Die neuen Gesellschafter und Geschäftsführer Dr. Hermann Andreas und Tom Peiffer sehen die Chance, FEAG erfolgreich fortzuführen. Die Zusammenarbeit mit Siemens als wichtigstem Kunden soll weiterentwickelt werden.

"Durch die hervorragende Mannschaft sind wir sehr gut aufgestellt und wollen nach der Unruhe der vergangenen Monate wieder wachsen", sagt Andreas. Die Gruppe Schüring & Andreas investiert in mittelständische Unternehmen mit dem Schwerpunkt Metall- und Elektroindustrie.

Die Beteiligungsunternehmen erwirtschafteten 2006 etwa 80 Millionen Euro Umsatz und beschäftigen rund 550 Mitarbeiter. Die CFH ist überregional tätig, betreut 175 Millionen Euro Fondsvermögen und hat bisher in über 70 mittelständische Unternehmen in-vestiert.

Die FEAG gehörte bis zum Jahr 2004 zum Siemens-Konzern. Dann wurden 51 Prozent des Kapitals verkauft. Bei Insolvenzanmeldung 2006 hielt Siemens ebenso wie die RA & AL Industrie Beteiligungsverwaltung GmbH, Hamburg, je 49 Prozent.

Eine Stellungnahme aus der Dormagener Fertigungstätte zum Verkauf war am Mittwoch nicht mehr zu erhalten.

(NGZ)
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