Dormagener Bauhof „Wilder Müll“ kostet 25.000 Euro im Jahr

Dormagen · Baubetriebshofleiter Bernd Lewerenz: Gesammelter Wildmüll hat sich auf 90 Tonnen im Jahr verdoppelt.

 Bernd Lewerenz entsorgt Altreifen, die achtlos neben einen Feldweg in Ückerath geworfen worden waren.

Bernd Lewerenz entsorgt Altreifen, die achtlos neben einen Feldweg in Ückerath geworfen worden waren.

Foto: Stadt Dormagen

Immer wieder melden aufmerksame Dormagener der Stadt große Mengen von einfach in der Natur abgeladenem Schutt und Abfall. Auf öffentlichen Wegen Dormagens sind die Technischen Betriebe Dormagen (TBD), speziell der Baubetriebshof, für die Beseitigung zuständig. Dessen Leiter Bernd Lewerenz (61) hat beobachtet, dass in den vergangenen Jahren immer mehr „Wilder Müll“ in die Landschaft gekippt wird: „Wir haben eine deutliche Zunahme. Die Menge gesammelten Wildmülls hat sich in den letzten Jahren auf mittlerweile über 90 Tonnen im Jahr verdoppelt.“ Und die Beseitigung koste die Stadt Dormagen, und damit die Steuerzahler, bis zu 25.000 Euro pro Jahr.

Seit 2014 leitet Bernd Lewerenz, der in Delhoven wohnt, den Baubetriebshof der TBD. Er hat festgestellt, dass es Areale gibt, die besonders stark als illegale Müllkippen benutzt werden: „Alle Gegenden, in denen keine sozialen Kontakte stattfinden, die schlecht einsehbar, aber gut anfahrbar sind.“ Auch dabei gibt es „Wiederholungstäter“, die besonders dreist sind. So habe tatsächlich jemand über Wochen seinen Bauschutt schubkarrenweise auf einem Friedhof entsorgt.

Die Technischen Betriebe müssen ganze „Müllhalden“ durch Wohnungsentrümpelungen, Lkwweise Bauschutt oder Dutzende von Altreifen oder Autobatterien beseitigen. Aber auch weggeworfene Zigaretten oder Verpackungen hält Lewerenz für sehr bedenklich: „Auch Zigarettenkippen sind kein ,Kleinkram’, denn sie verstopfen häufig die Regenwassereinläufe der Straßen, und insbesondere bei starken Regengüssen kann das Wasser nicht richtig abfließen, und die Wasseransammlungen stellen Gefahren im Straßenverkehr dar.“ Dass so viele Menschen achtlos mit ihrer Umwelt umgehen, wundert ihn vor allem, „weil es ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, dass man seinen Müll mitnimmt und nicht einfach in die Natur schmeißt.“

Gezielt auf die Suche nach Wildem Müll gehen die TBD nicht, wie Bernd Lewerenz erklärt: „Aber selbstverständlich sammeln die Kollegen den Müll ein, den sie zufällig während ihrer Arbeit sehen.“ Die weitaus meisten Anzeigen kommen von Bürgern, die solche Müllablagerungen telefonisch oder mit der Mängelmelder-App bei der Stadt Dormagen melden. Über den „Mängelmelder“ können auch kaputte Laternen oder Müll auf Parkplätzen oder am Wegesrand gemeldet werden. Über die App kann auch gleich ein Foto vom Fundort mitgeschickt werden, so dass das Sauberhaft-Mobil der Stadt ganz gezielt ausrücken kann.

Müllsündern auf die Schliche zu kommen, ist schwierig, vor allem bei kleineren Fällen ist der Nachweis kaum zu erbringen. Lewerenz berichtet von Erfolgserlebnissen: „Bei größeren Müllablagerungen konnten in diesem Jahr immerhin Täter ermittelt und belangt werden.“

(cw-)
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