Dormagen Kitas suchen Erzieherinnen

Dormagen · Mit großer Mühe schaffen es die Dormagener Kindertageseinrichtungen zurzeit, ihre Stellen mit Erzieherinnen zu besetzen. Die Situation wird schwieriger, weil es immer weniger qualifiziertes Personal gibt.

 Erzieherin Sara Kastner betreut im Familienzentrum Unter den Hecken die Kinder. Fachkräfte wie sie sind sehr begehrt, die Nachfrage wir immer größer, kann aber nicht immer auf Anhieb gedeckt werden.

Erzieherin Sara Kastner betreut im Familienzentrum Unter den Hecken die Kinder. Fachkräfte wie sie sind sehr begehrt, die Nachfrage wir immer größer, kann aber nicht immer auf Anhieb gedeckt werden.

Foto: Hans Jazyk

Fast ein Jahr lange suchte Hildegard Wetzel eine Fachkraft. Dann gelang es ihr endlich, die offene Stelle zu besetzen. Die Leiterin des städtischen Familienzentrums "Krümelkiste" an der Dantestraße in Nievenheim rechnet damit, dass es immer schwieriger wird, qualifizierte Erzieherinnen für die Kindertagesstätten zu finden. Das sieht Christiane Kemmerling, die das Familienzentrum des Caritasverbandes an der Straße Unter den Hecken in der Stadtmitte leitet, ganz genauso. "Die Anforderungen sind hoch und die Bezahlung nicht so toll."

Die Personalsuche ist ein Thema in allen 29 Dormagener Kindertagesstätten. Denn auf dem Arbeitsmarkt sind offenbar nicht genügend gut ausgebildete Erzieherinnen. Nach Personal wird in vielen umliegenden Städten gesucht, auch in der Landeshauptstadt klagen Einrichtungen. Dabei sind dort die Voraussetzungen offenbar günstiger als beispielsweise in Dormagen. Norbert Hütten, Fachbereichsleiter Kinder, Familien und Senioren im Rathaus, erklärt das so: "Wir müssen Stellen bedarfsgerecht anbieten und in jedem Jahr den Bedarf neu ermitteln. Erzieherinnen werden nicht dauerhaft angestellt." Von 130 Erzieherinnen in den acht städtischen Kindertagesstätten sind etwa 30 mit befristeten Verträgen ausgestattet.

Hildegard Wetzel aus der "Krümelkiste" sieht darin ein Kernproblem: "Junge Menschen wollen und brauchen einen festen Job, damit sie ihr Leben planen können." Wer einen unbefristeten Vertrag auf den Tisch legt, kann Probleme bekommen, eine Mietvertrag für eine Wohnung unterschreiben zu können oder einen Ratenvertrag beim Autokauf. Finanziell ist der Beruf der Erzieherin eher unattraktiv. Das Nettoeinkommen liegt gerade einmal bei 1100 bis 1600 Euro. Christiane Kemmerling sagt: "Die Ausbildung ist je nach Schulabschluss recht lang, bis zu vier, fünf Jahre." Hinzu kommt, ergänzt Hütten, dass zusätzliche Anforderungen und Ausbildungen sich nicht auf die Bezahlungen auswirken.

Für den Großraums habe sich die Ausbildungssituation schon alleine durch die Schließung der Fachschulen Ende der 1980er-Jahren in Neuss und Dormagen verschärft. Der Ausbau der U3-Plätze inklusive Rechtsanspruch sorgen für einen erhöhten Bedarf in den Einrichtungen. Wetzel weiß: "Wir brauchen einfach mehr Kräfte." Kenner wissen: Es gibt zwar genügend talentierte junge Frauen aus Osteuropa, die sinnvolle Zusatzqualifikationen im Tanzen, Singen oder Turnen mitbrächten. Ausgebildete Erzieherinnen oder Kinderpflegerinnen, die gerade im U3-Bereich benötigt werden, gibt es jedoch kaum.

(NGZ)
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