Dormagen Hobby-Trödlerin unterstützt eine Tierstation

Dormagen · Beim City-Flohmarkt in der Dormagener Innenstadt mit dabei: Bärbel Ingermann, die den Erlös des Verkaufs für gute Zwecke spendet.

 Bärbel Ingermann bietet gern auf dem City-Flohmarkt auf der Kölner Straße Schätze an, die sie zusammengetragen hat.

Bärbel Ingermann bietet gern auf dem City-Flohmarkt auf der Kölner Straße Schätze an, die sie zusammengetragen hat.

Foto: Linda Hammer

Auf strahlenden Sonnenschein und spätsommerliche Temperaturen mussten die Trödler und Besucher des City-Flohmarktes am Wochenende verzichten. Doch auch dieses Mal gab es an den Ständen viel zu entdecken – auch am Stand von Bärbel Ingermann. Die 54-Jährige ist Trödlerin mit Leib und Seele, hat ihr geliebtes Hobby aber eher zufällig entdeckt. "Vor etwa vier Jahren habe ich gemeinsam mit einer Freundin einen Stand in der Innenstadt aufgebaut – damals mit einem ganz kleinen Sortiment." Während ihre Freundin schnell die Lust verlor, ist Bärbel Ingermann dabei geblieben.

"Anfangs bin ich nach dem Flohmarkt immer mit meinem Mann Klaus von dem Geld essen gegangen – dann war es weg. Da wir aber auch so in ein Restaurant gehen können, kam ich auf die Idee, den Erlös für einen guten Zweck zu spenden." Zunächst bekam das Tierheim die stattliche Summe von rund 1000 Euro – denn so viel "ertrödelt" Bärbel Ingermann pro Jahr. Seniorenzentren oder das Kinder-Hospiz in Düsseldorf stehen ebenfalls auf der Spendenempfängerliste. In diesem Jahr unterstützt die Dormagenerin die Auswilderungsstation von Werner Döring aus Nievenheim.

"Weil ich es propagiere, dass ich für den guten Zweck trödle, halten Freunde und Bekannte Augen und Ohren offen – so ist mein Lager nie leer." So bekam die Chemielaborantin etwa einen Fundus einer älteren Dame, die sie begleitet hat und die ins Seniorenheim umzog. "Die Sachen wären sonst im Müll gelandet", so Ingermann. Im Laufe der Zeit wurde aus dem anfänglichen Tapeziertisch ein ansehnlicher Stand, der die engagierte Trödlerin dank Pavillon und wasserdichter Folie vor Wind und Wetter schützt. "Mein Mann hat sogar die Füße in Gefäße einbetoniert, damit das Zelt nicht wegfliegt und alles nass wird." An jedem Flohmarkt-Morgen hilft Klaus Ingermann (53) seiner Frau, die Schätze in die Innenstadt zu transportieren – sein Quad zieht den voll beladenen Anhänger.

Gelagert werden die Dachboden-Funde und Gegenstände aus Haushaltsauflösungen in der Scheune der Ingermanns. "Wir haben ein kleines Haus und eine ebenso große Scheune, in der ich die zahlreichen Kartons aufbewahre." Dort stapeln sich Porzellan, Schmuck, Münzen, Dekorationsartikel oder Zeitschriften, auch Bücher oder Nähgarn sind dabei. Vor jedem Trödel-Termin überlegt Bärbel Ingermann, was sie an den Mann oder an die Frau bringen will, packt aus, sortiert um und packt wieder ein. "Lediglich sperrige Bilder oder wertvollere Sachen bringe ich in die Schatzinsel."

An diesem Wochenende hat sie ein exklusives Stück dabei: Eine nagelneue Brosche, die 50 Euro wert ist. "Da habe ich nicht viel Handlungsspielraum – ich muss ja an den guten Zweck denken", sagt sie. Bei der Preisgestaltung orientiert sie sich meist im Internet, ist aber bereit, den Kunden entgegen zu kommen. "Viele von ihnen kenne ich gut, weil sie regelmäßig zu mir an den Stand kommen. Es sind die Gespräche, die wunderbar sind."

(NGZ)
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