Dormagen Neues Zuhause für psychisch Kranke

Dormagen · Die St. Augustinus-Behindertenhilfe will in der Nähe des Alloheims an der Dormagener Röntgenstraße ein Haus für 16 behinderte Menschen bauen. Es soll 2015 fertig sein. Anwohner befürchten eine Verschärfung der Parkplatznot.

Frühjahr 2015: Das ist wahrscheinlich der Einzugstermin für 16 Menschen mit psychischer Behinderung, für die die St. Augustinus-Behindertenhilfe einen Neubau im Karrée Röntgenstraße/Schumannstraße/Sebastian-Bach-Straße/Am Niederfeld bzw. Virchowstraße plant (parallel zum Schwesternheim des Alloheims). Wilfried Gaul-Canjé, Geschäftsführer der Behindertenhilfe, stellte das Projekt jetzt bei einem Informationsabend in der Kirche St. Maria vom Frieden den Anwohnern vor.

Die äußerten u.a. ihre Sorge, dass sich durch die neuen Bewohner und deren Besucher sowie deren Pfleger und Betreuer die rund um Alloheim und Ärztehaus ohnehin recht angespannte Parkplatzsituation verschärfen könnte. Im Gespräch mit der NGZ beruhigte eine Sprecherin der Behindertenhilfe gestern: "Die Bewohner fahren aufgrund ihrer Erkrankung gar keine Autos. Und sie bekommen auch wenig Besuch — leider." Zudem seien in der Regel pro Schicht stets nur ein bis zwei Betreuer anwesend, so dass der Neubau verkehrstechnisch kaum ins Gewicht fallen dürfte.

Baubeginn soll im kommenden Jahr sein, gerechnet wird mit einer Bauzeit von 13 bis 15 Monaten. Zunächst müssen noch Gespräche unter anderem mit dem Landschaftsverband und Fördermittelgebern geführt werden; außerdem muss das etwa 1200 Quadratmeter große Gelände, das zurzeit einen verwilderten Eindruck macht, erschlossen werden. Der Neubau wird drei Vierer-Wohnungen und zwei Zweier-Appartements beinhalten, wobei jeder Bewohner ein eigenes Zimmer haben wird. "Diese Rückzugsräume sind wichtig", betont die Sprecherin der Behindertenhilfe. Jeweils zwei Bewohner sollen sich ein Bad teilen. (sogenanntes Tandembad-Konzept). Darüber hinaus wird es einen großen, optisch schönen Wellnessbereich mit Gelegenheit zum Baden, Entspannen und Wohlfühlen geben. Das gesamte Haus wird barrierefrei sein und ist — für den Brandfall — direkt mit der Feuerwehrzentrale verbunden. Geschäftsführer Gaul-Canjé betonte, dass von den künftig an der Röntgenstraße lebenden Menschen mit psychischer Behinderung keinerlei Gefahr ausgehe. Ihr Krankheitsbild sei nicht zu verwechseln mit dem von Insassen forensischer Einrichtungen. Im Übrigen wohnten die 16 Männer und Frauen schon jetzt in Dormagen: Sie sind noch im Haus Hildegard an der Pommernallee untergebracht. Dieses Haus, in dem momentan 32 Behinderte wohnen, werde perspektivisch aufgegeben, weil es nicht mehr heutigen Anforderungen entspreche, informierte eine Sprecherin der Behindertenhilfe. Eine Sanierung sei zu teuer.

Zu den Kosten für den Neubau machte die St. Augustinus-Behindertenhilfe bisher noch keine Angaben. Klar ist, dass die neue Einrichtung teilweise mit Eigenmitteln finanziert wird, voraussichtlich beteiligen sich auch die Aktion Mensch und die Stiftung Wohlfahrtspflege des Landes NRW an den Kosten.

(NGZ)
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