Tsv Bayer Dormagen Neuformierte Abwehr wird zum Sieggarant

Dormagen · Handball-Drittligist TSV Bayer Dormagen holt mit dem 29:22 in Varel die ersten beiden Saisonpunkte.

 Ragten aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung heraus: Torhüter Sven Bartmann und der zehnfache Torschütze Simon Ernst (r.).

Ragten aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung heraus: Torhüter Sven Bartmann und der zehnfache Torschütze Simon Ernst (r.).

Foto: Zaunbrecher

Andere Trainer wären ratlos gewesen. Jörg Bohrmann warf nach 21 Minuten seine Spieler ins kalte Wasser – und hatte Erfolg: "Was hätte ich auch anders machen sollen, ich hatte ja keine Leute mehr", meinte der Trainer des TSV Bayer Dormagen nach dem dem 29:22-Sieg (Halbzeit 14:13) bei der HSG Varel-Friesland, der dem Titelverteidiger der Dritten Liga West im zweiten Anlauf die ersten beiden Saisonpunkte bescherte.

21 Minuten war die bis dahin ausgeglichene Partie alt, als Dennis Marquardt eine "mehr als umstrittene" (Bohrmann) Rote Karte sah. Der Dormagener Halblinke war bei einem Gegenstoß mit einem Spieler der Gastgeber zusammengeprallt, dass er sich davor schützen wollte, dass dieser auf ihn fiel, werteten die Unparteiischen Bolus/Foitzik als Tätlichkeit und schickten den 28-Jährigen auf die Tribüne. Was Bohrmann zwang, seinen ohnehin durch die Verletzung von Moritz Preuss und den beruflich bedingten Ausfall von Frederic Rudloff neuformierten Innenblock in der Deckung noch einmal umzukrempeln. Fortan verteidigten dort Jonathan Eisenkrätzer, Simon Ernst, Tobias Plaz und Alexander Kübler – und machten das so gut, dass den Hausherren in den ersten sechs Minuten nach Wiederbeginn kein Treffer gelang. So zog der TSV von 14:13 auf 18:13 (37.) weg und hatte beim 22:15 (43.) für die Vorentscheidung gesorgt. Wobei neben der Deckung auch Torhüter Sven Bartmann einen gehörigen Anteil am ersten doppelten Punktgewinn der Saison hatte. Bohrmann wollte jedoch weder ihn noch den zehnfachen Torschützen Simon Ernst herausheben: "Das war einfach eine tolle und geschlossene Mannschaftsleistung", lobte der Trainer und freute sich vor allem über die mentale Stärke seiner Schützlinge: "Die waren nach der Auftaktniederlage gegen Ferndorf stark verunsichert, wussten nicht so richtig, wo wir stehen."

Vor 400 Zuschauern in der Altjührdener Manfred-Schmidt-Halle münzten sie die Verunsicherung in positive Energie um, ließen sich auch von "einer hitzigen Atmosphäre und einen streckenweise sehr harten Gangart" (Bohrmann) der Gastgeber nicht beirren. Neben Simon Ernst überzeugte im Angriff auch Jonathan Eisenkrätzer, "er war ganz stark und hat mit die Fäden gezogen", lobte Bohrmann den Neuzugang vom TV Großwallstadt. Janik Köhler musste hingegen konnte an alter Wirkungsstätte keine Akzente setzen, weil er mit dem Fuß umknickte und so die Liste der Dormagener Ausfälle verlängerte.

"Wir haben schließlich auch in der Höhe verdient gewonnen", zog Jörg Bohrmann Bilanz, während sein Kollege Andrzej Staszewski zugab: "Mit Dormagen hat heute die bessere Mannschaft gewonnen, wir haben in der zweiten Halbzeit einfach kein Mittel dagegen gefunden." Trotz allem sieht Bohrmann "noch genug Arbeit" – auch mit Blick auf das Lokalduell am Samstag (19 Uhr, TSV-Bayer-Sportcenter) gegen den TV Korschenbroich.

(NGZ)
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