Gastronomin Carla Juch „Zons ist eine Schönwetter-Destination“

Die Zonserin ist eine erfahrene Gastronomin und betreibt im ältesten Haus in der Altstadt ein Restaurant.

Frau Juch, mit der Zonser Gastronomie scheint es aufwärts zu gehen: Das Fährhaus ist wieder bewirtschaftet, ebenso die Alte Post. Das dürften sie als langjährige Gastronomin mit Freude verfolgen?

 Carla Juch ist Inhaberin der Torschenke in Zons. Sie freut sich über die neue Belebung in der Altstadt.

Carla Juch ist Inhaberin der Torschenke in Zons. Sie freut sich über die neue Belebung in der Altstadt.

Foto: Klaus Schumilas kds

Carla Juch Ganz sicher! Ich freue mich sehr über diese Entwicklung, die seit einiger Zeit sehr positiv für Zons ist.

Woran liegt`s?

Juch Es gibt hier in der Altstadt einen Generationswechsel, der den Betrieben gut tut. Insgesamt ist ein Umdenken zu beobachten. Jahrelang hatten die Pächter der Betriebe damit zu kämpfen, dass die Eigentümer nicht viel in die Immobilien investieren wollten. Die Bausubstanz lässt dann vielfach zu wünschen übrig. Auf der anderen Seite kamen neue gesetzliche Anforderungen und Auflagen mit der Folge, dass viele Gastronome ihren Standard einfach nicht mehr halten konnten. Ich selbst habe mein Geld in die Torschenke gesteckt, daher habe ich überlebt. Heute werden die Erwartungen der Besucher erfüllt, zum Beispiel wenn es um den Mittagstisch geht. Eine ganze Reihe von Lokalen bieten ihn an. Das war nicht immer so.

Wie leicht hat es denn der Gastronom in der Touristen-Hochburg Zons?

Juch Zons ist eine „Schönwetter-Destination“. Im Winter kommt kein Mensch. Das ist schon kurios: Entweder es kommen Massen, oder es läuft gar nichts. Aber klar, im Sommer wird das Geld für das ganze Jahr verdient.

Womit punkten Sie und Ihre Kollegen bei den Gästen?

Juch Es ist natürlich die einmalige historische Situation, die wir hier haben. Ein wichtiger Aspekt sind die schönen Hinterhöfe, die einige Kollegen bieten können, wie Schloss Destille, Zollhaus, Bisons und wir natürlich auch. Das kommt bei den Gästen gut an. Inzwischen sind wir in Zons auch so gut aufgestellt, dass wir den Besucherstrom gut händeln und uns in Ruhe mit den Gästen unterhalten können.

Apropos historisch: Sie leben in ganz schön alten Gemäuer…

Juch Wir sind das älteste Haus, über 600 Jahre alt, direkt an der Stadtmauer. Ich bin gerade wieder mit meinem Sohn hier eingezogen. So schön es ist, es gibt natürlich dadurch auch Nachteile. Zum Beispiel dürfen wir nicht braten. Aber dann muss man halt kreativ sein und daraus einen Vorteil, eine Marke kreieren: backen, schmoren, viel mit Gewürzen machen.

Zons lockt viele auswärtige Besucher an, auch per Schiff…

Juch Ja, aber es ist sehr schade, dass die Zusammenarbeit mit der ,Köln-Düsseldorfer‘ nicht mehr vorhanden ist. Weil vor Jahren viele Betriebe in Zons keinen Mittagstisch angeboten haben und die Passagiere dann auf ihrem Rundgang durch den Ort nirgendwo einkehren konnten, hat der Betreiber reagiert und bietet seinerseits an Bord warme Küche an. Vielfach werden die Passagiere auch von einer Armada an Bussen am Anleger abgeholt und zu anderen Ausflugszielen gebracht. Die setzen keinen Fuß in Zons herein.

Aber die „Weiße Flotte“ legt noch in Zons an?

Juch Ja. Die bieten nur Kaffee und Kuchen an Bord.

Wie klappt die Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing?

Juch Wir hatten ein gutes Gespräch mit deren Leiter Thomas Schmitt. Die haben schon Interesse an Zons. Wir sind sehr froh, dass es jetzt auch in der Weihnachtszeit einen Markt hier geben wird. Wenn es so etwas gibt, dann ist doch wohl die Zonser Altstadt dafür prädestiniert, oder? Weil Zons authentisch ist. Viele Touristen halten uns hier für ein Heimatmuseum, und wir sind die Darsteller.

Profitieren Sie von den vielen Veranstaltungen im Laufes des Jahres, darunter Konzerte auf der Freilichtbühne?

Juch Absolut, die Zahl der Reservierungen steigen dann sofort an. Es ist einfach klasse, wie vielschichtig die Veranstaltungen sind, da werden alle Geschmäcker bedient. Es ist einfach toll, wie sich Zons entwickelt hat. Ein Magnet!

Außer im Winter.

Juch Das sind drei Monate, von Januar bis März. Da setzt sich niemand im Januar in Düsseldorf ins Auto, um nach Zons zu fahren. Daher machen wir in dieser Zeit nur an Wochenenden für Gesellschaften auf, mehr lohnt sich mit Blick auf die Personalkosten nicht.

Dieser Sommer spielt ihnen in die Karten.

Juch Na klar! Die Leute genießen es, draußen zu sitzen. Und in Zons haben wir jetzt Gastronomie für jeden Geschmack.

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