Trotz angespannter Haushalts-Lage in Dormagen Neuer Dienstwagen des Bürgermeisters kostet 128.000 Euro

Dormagen · Der schwarze Dienstwagen des Dormagener Rathaus-Chefs, ein Mercedes EQS 450+, wirft Fragen bei anderen Politikern auf. Konkret: Der Preis in schwierigen Haushalts-Zeiten. Lierenfeld weist Kritik zurück.

 So sieht er aus, der neue Dienstwagen des Bürgermeisters, ein Mercedes EQS 450+ - hier vor dem Dormagener Rathaus.

So sieht er aus, der neue Dienstwagen des Bürgermeisters, ein Mercedes EQS 450+ - hier vor dem Dormagener Rathaus.

Foto: Stadt

Wer das Rathaus entlang der Castellstraße passiert, dem ist wahrscheinlich aufgefallen, dass auf dem Parkplatz des Bürgermeisters ein neuer Dienstwagen steht. Nicht mehr der Audi A6 Limousine 50 TFSI e quattro, seit ein paar Wochen fährt Erik Lierenfeld vollelektrisch, das heißt, einen schwarzen Mercedes EQS 450+, ein Top-Fahrzeug aus dem Haus des Stuttgarter Autobauers. Das hat seinen Preis: Mit der vorhandenen Ausstattung liegt der Listenpreis bei 128.680 Euro. Viel Geld, findet die UWG. Sie hat eine Anfrage an die Verwaltung gestellt, in der sie unter anderem wissen will, ob es nicht auch eine Nummer kleiner, das heißt, ein halb so teures Modell getan hätte. Der Bürgermeister weist die Kritik zurück und erklärt, warum es genau dieses Modell geworden ist.

Die UWG denkt an die angespannte Haushaltssituation und die kommenden Sparmaßnahmen in der Stadt. „Warum wurde kein kleineres Dienstfahrzeug präferiert?“, fragt Markus Roßdeutscher. Er nannte den EQA 250, das kleinste vollelektrische Fahrzeug aus dem Portfolio des Herstellers „für etwa den halben Preis“.

Der Grund für die Größe des Dienstwagens sei beispielsweise auf die geforderte Reichweite des E-Fahrzeugs zurückzuführen. Diese wurde aufgrund bisheriger Erfahrungen auf eine Mindestreichweite von 500 Kilometer festgelegt. Lierenfeld: „Zum Zeitpunkt der Ausschreibung gab es nur wenig Modelle, die diese Anforderung erfüllten. Fahrzeuge im Mittelklassenbereich gab es zu diesem Zeitpunkt nicht.“ Es liege eine „grundsätzliche Angebotsknappheit“ vor. Des Weiteren spielte der Sitzkomfort auf der Rückbank eine wesentliche Rolle, da der Rathaus-Chef Dienstfahrten dazu nutzen können müsse, aus dem Auto heraus zu arbeiten. „Letztlich gab es zum Zeitpunkt der Ausschreibung lediglich drei Anbieter, die die Anforderungen erfüllten, wovon lediglich einer ein Angebot abgegeben hat.“ Auf die Frage der UWG nach den Auswahlkriterien, sagte Lierenfeld: „Leasingkosten, Nachhaltigkeit im Sinne von Energieeffizienz, verbindliche Lieferzeit des Gesamtfahrzeuges sowie Nähe der Fachwerkstatt für das Fahrzeug.“

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Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der Dienstwagen ist geleast. Lierenfeld dazu: „Die Abwicklung des Leasinggeschäfts erfolgt über das Mercedes-Benz Leasing, welche erfolgreich aus der Ausschreibung hervorgegangen ist. Die monatlichen Gesamtkosten für Leasing, Versicherung und anderes belaufen sich auf 1646 Euro.“ Die Laufzeit hat am 15.11.2022 begonnen und umfasst eine Dauer von 24 Monaten.

Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um ein 333 PS-starkes Fahrzeug. Der Hersteller gibt eine Ladezeit für eine (theoretische) Reichweite von 640 Kilometern mit 11.45-Stunden an. Angeboten werden im Ausstattungspaket u.a. ein kabelloses Ladesystem für mobile Endgeräte sowie Tablets im Fonds.

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