Hintergrund Über 3100 Fälle für die Verbraucherberatung Dinslaken

Dinslaken · Die Corona-Einschränkungen haben sich auf alle Lebensbereiche ausgewirkt. Die Dinslakener Beratungsstelle befasste sich im vergangenen Jahr mit sehr vielen Anfragen zur Verbraucherrechten im Lockdown.

 Die Dinslakener Beratungsstelle an der Duisburger Straße.

Die Dinslakener Beratungsstelle an der Duisburger Straße.

Foto: Heinz Schild

Der Rat der Verbraucherberatung ist gefragt. In rund 3100 Fällen wandten sich im vergangenen Jahr Bürgerinnen und Bürger hilfesuchend an die Beratungsstelle in Dinslaken. Die Probleme waren vielschichtig: Gutscheine statt Geld zurück für ausgefallene Veranstaltungen und Reisen; vermeintliche schufafreie Sofortkredite, die sich als kostenpflichtige Prepaid-Karten entpuppten; Online-Bestellungen, die wochenlang unterwegs waren oder gar nicht eintrafen, wie Ulrike Grabowski, Leiterin der Beratungsstelle an der Duisburger Straße, bei der Vorstellung des Jahresberichtes 2020 erläuterte.

Vor allem Auskünfte rund um Verbraucherrechte im Lockdown sowie angesichts von Öffnungen unter Auflagen waren im vergangenen Jahr stark gefragt. „Corona hat den Verbraucheralltag erheblich verändert. Der Onlinehandel hatte Hochkonjunktur und rief auch unseriöse Anbieter auf den Plan“, berichtet Grabowski. In diesen Fällen hätten Service und rasche Unterstützung für verunsicherte und übervorteilte Menschen im Vordergrund gestanden.

Bei rund 640 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer 2020 zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt. Elf Prozent der rechtlichen Hilfestellungen erfolgte aufgrund von niedrigen Einkommen kostenfrei. Viele Anfragen gab es rund ums Reisen in Zeiten von Corona. Angesichts von Reisewarnungen, Quarantäne- und Testpflichten, Absagen und Umbuchungen rangierten Anfragen rund ums Thema Reisen in der Statistik der Beratungsstelle ganz oben. Oft beklagten Betroffene schleppende oder ganz verweigerte Rückzahlungen von Veranstaltern bei Stornierungen sowie das Vertrösten mit Gutscheinen. „Besonders verärgerte die Menschen, wenn Anbieter auf ihre Anfragen gar nicht oder erst nach Wochen reagierten“, berichtet die Beratungsstellenleiterin.

Völlig überzogene Forderungen von Schlüsseldiensten, Rohreinigungs- und Schädlingsbekämpfungs-Notdiensten sind nach Erfahrungen der Verbraucherberatung ein Dauerärgernis. Deshalb klärte die Beratungsstelle auf, wie sich Ärger und Abzocke vermeiden lassen und Rechnungen im Lot bleiben. Praktische Tipps von der Anbietersuche bis zur Notfallkarte sowie Hinweise zum Check von Rechnungsposten rundeten das Infopaket ab.

Ob gefälschte Internetseiten, Fakeshops, Phishing-Mails oder irreführende Werbung zu Krediten. „Immer wieder suchten Verbraucher und Verbraucherinnen unseren Rat, die auf unseriöse Angebote oder gezielte Betrugsmaschen im Internet hereingefallen waren und dann mit untergeschobenen Verträgen oder mangelhaften Warenlieferungen zu kämpfen hatten“, erläutert Grabowski. Dass auf ihre Kosten eingekauft oder auf ihre Namen Verträge abgeschlossen worden waren, erfuhren die Betroffenen oft erst, wenn sie Rechnungen erhielten, unbekannte Abbuchungen feststellten oder sogar ruppige Inkassoschreiben im Briefkasten landeten.

Aufgrund von Beschwerden besonders in den Blick genommen hat die Verbraucherzentrale aktuell verspätete Lieferungen im Online-Handel. „Was viele nicht wissen: Online-Shops müssen eine konkrete Lieferfrist angeben und diese auch einhalten. Nachträgliche Veränderungen der Lieferfrist aufgrund von Produktions- oder Lieferschwierigkeiten des Händlers müssen Kunden und Kundinnen nicht akzeptieren“, erklärt Grabowski.

Ob eine Wärmepumpe, ein Holzpelletkessel oder eine moderne Gasheizung mit ergänzender Solarwärme die richtige Wahl für die eigene Immobilie ist und welche langfristigen Kosten entstehen, erläuterte Energieberater Akke Wilmes in Onlinevorträgen. Tipps zum Energiesparen oder Orientierung im Fördermittel-Dschungel gab es zudem 217-mal bei kostenfreien Video- und Telefon-Beratungen für den Kreis Wesel. Wie auch Mieter durch Photovoltaik Stromkosten sparen können, vermittelte die Aktion „Steck die Sonne ein“. Dabei wurden technische und rechtliche Fragen rund um Stecker- oder Balkonsolargeräte geklärt.

Seit dem 7. Juni vereinbart die Dinslakener Beratungsstelle wieder Termine für die persönliche Beratung. Zugang in die Räume erhalten zunächst nur negativ getestete oder vollständig geimpfte oder genesene Personen mit entsprechenden Nachweisen. „Unter strikter Einhaltung der Hygienevorgaben ist das ein wichtiger Schritt hin zu normalem Verbraucheralltag. Auch wenn die vergangenen Monate gezeigt haben, dass die von uns angebotenen digitalen Alternativen sehr gut funktionieren und wir sie auch beibehalten werden, freuen wir uns sehr darauf, die Dinslakener und Dinslakenerinnen wieder im persönlichen Austausch zu unterstützten“, sagt Ulrike Grabowski.

Kontakt unter www.verbraucherzentrale.nrw/dinslaken oder telefonisch unter 02064 4564701.

(RP)
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