Lokalsport Uerdingen kommt heute mit Mo Idrissou

Dinslaken-Hiesfeld · Nach der turbulenten Vorbereitung eröffnet der TV Jahn heute um 13.30 Uhr gegen den Top-Favoriten aus Krefeld die neue Oberliga-Saison. Yannic Melis verlässt die "Veilchen" auch noch. Patrick Polk aus Uerdingen soll kommen.

Wenn Jörg Vollack vor zwei Wochen nach dem Eröffnungsspiel der Oberliga gegen den Meisterschaftsfavoriten Nummer eins gefragt worden wäre, dann hätte sich der Trainer des TV Jahn Hiesfeld auf die Partie gegen den KFC Uerdingen vermutlich sehr gefreut. Die Vorbereitung lief aus sportlicher Sicht ganz nach dem Geschmack des Coaches, der seine Mannschaft für die neue Saison ganz auf Neuzugang Patrick Dertwinkel ausgerichtet hatte und in allen Testspielen ungeschlagen blieb. Zwei Wochen später, vor der heutigen Begegnung gegen den KFC, ist die Stimmungslage nach dem Theater um neue Verträge, Wechsel und den angedrohten Spielboykott im Niederrheinpokal gegen Repelen (2:1) bei Vollack umgeschlagen.

Der Trainer nennt es "frustrierend", wenn bei der Zusammenstellung der neuen Truppe in der Sommerpause alles richtig gemacht worden sei und es in der Vorbereitung auch sportlich passte, aber dann mit Dertwinkels Abgang wegen der Umstellung auf neue Verträge viel zunichte gemacht wurde. "Man darf jetzt nicht mehr denken, dass wir in dieser Saison im oberen Drittel mitspielen können. Der Verein muss sich mit anderen Zielen anfreunden. Man muss bei unserem kleinen Kader immer bedenken, dass im Laufe der Saison noch Sperren und Verletzungen dazukommen", meint Vollack.

Das sagte der Coach, als er gestern noch nicht wusste, dass auch Yannic Melis seinen Vertrag auflösen wird. Angeblich zeigt Oberliga-Absteiger VfB Homberg an einer Verpflichtung Interesse. Der gesetzte Melis ist nach Dertwinkel, das Duo sollte das neue Herzstück werden, Dominik Borutzki und Soufian Rami der vierte Spieler, der den Verein vor dem Saisonstart unplanmäßig verlässt. Als Ersatz bemüht sich Manager Harald Plank um den 22-jährigen Patrick Polk, der aktuell noch beim heutigen Gegner unter Vertrag steht. Polk ist im defensiven Mittelfeld und in der Innenverteidigung einsetzbar. "Er kann sich vorstellen, zu uns zu kommen. Aber bis zum Spiel wird es nicht reichen. So oder so wird es auf Grund des dünn besetzten Kaders in dieser Saison nur um den Klassenerhalt gehen", dämpft der Manager die Erwartungen im anspruchsvollen Mühlendorf.

Plank hofft, dass ein kleiner Kader auch zum Vorteil werden kann. Die Mannschaft könne noch enger zusammenrücken, wie sie es laut Vollack die ganze Vorbereitung schon getan habe. "Die Stimmung ist trotz der vielen Probleme immer gut geblieben. Die Jungs haben sich immer reingehängt. Davor muss ich als Trainer den Hut ziehen", meint Vollack, der mit dem TV Jahn gegen den hochgehandelten KFC nur im Kollektiv bestehen kann. Schließlich hat der Regionalliga-Absteiger auch dank der Hilfe eines russischen Investors mächtig aufgerüstet. Es kam nicht nur Timo Achenbach, der auf Stationen wie den SV Sandhausen, Alemannia Aachen, Greuther Fürth oder den 1. FC Köln zurückblicken kann. Auch Mo Idrissou schloss sich am Donnerstag jüngst den Uerdingern an. Er kickte zuletzt in Mazedonien, verschaffte sich aber als nicht gerade pflegeleichter Spieler einen Namen in der Bundesliga bei Kaiserslautern, Frankfurt, Mönchengladbach, Freiburg und beim MSV Duisburg.

"Idrissou ist eine Attraktion für die Liga. Eigentlich steht es mir ja nicht zu, jemanden zum Top-Favoriten zu erklären. Aber anhand der Transfers erkennt man schon, dass für den KFC die Oberliga nur eine Zwischenstation darstellen soll. Das ist eine mit Individualisten sehr gut besetzte Mannschaft", findet Hiesfelds Trainer.

Bei der schwierigsten personellen Entscheidung im Mühlendorf entschied sich Vollack für einen Kompromiss: Das Tor wird weder dauerhaft von Sebastian Wickl, noch von Kevin Hillebrand gehütet. Die Schlussleute wechseln sich alle zwei Spiele ab, Wickl darf gegen den KFC beginnen. "Beide hätten es nicht verdient gehabt, nicht zu spielen", erklärt der Coach. Durch die Abgänge von Melis und Dertwinkel bleiben dem Trainer mit Ekin Yolasan, Gino Mastrolonardo und Damiano Schirru drei Alternativen. Allerdings drei komplett andere Spielertypen, die wegen ihrer Größe nicht unbedingt als Kopfballspieler einzustufen sind. Gegen die groß gewachsenen Uerdinger wartet schon besonders bei Standardsituationen das nächste Problem auf Vollack.

(gaa)
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