Concordia Rheinberg will Team gründen Gehfußball – Trendsport für Oldie-Kicker
Rheinberg · Die Fußball-Variante ist auf dem Vormarsch. Der Fußballverband Niederrhein wirbt aktiv für die Spielform, die aus England kommt. Concordia Rheinberg will jetzt eine Mannschaft für Spieler ab 55 Jahren aufbauen.
Schalke 04 hat eine Mannschaft, Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund und Werder Bremen auch. Bei diesen vier Fußball-Bundesliga-Vereinen besteht die Möglichkeit, Walking Football zu spielen. Es ist eine Alternative für Fußballer im gesetzten Alter mit körperlichen Malaisen oder eingeschränkter Mobilität. Ohne Blutgrätschen, schnelleres Laufen ist untersagt. Concordia Rheinberg möchte gerne eine solche Gruppe gründen und sucht Mitspieler ab 55 Jahren. Der Klub folgt einem Trend, wie Winfried Titze vom Fußballverband Niederrhein (FVN) feststellt. „In rund 40 Vereinen im Verbandsgebiet sind Walking Football-Mannschaften von uns erfasst – Tendenz steigend“, sagt er.
„Wir möchten ehemalige Mitglieder, die mal in Ossenberg oder Rheinberg Fußball gespielt und aus gesundheitlichen Gründen aufgehört haben, zurückholen. Vielleicht entdecken sie dann auch das Vereinsleben wieder. Es gibt da also einen kleinen Hintergedanken. Denn es ist immer schwieriger, ehrenamtliche Mitglieder zu finden“, sagt Dieter Wiekhorst, der Vorsitzende der Concordia, der mit seinen 71 Jahren ebenfalls mitkicken möchte. Der Weltfußballverband hat Gehfußball inzwischen als eigene Sportart anerkannt. Und der Landessportbund NRW unterstützt diese Fußball-Alternative in seinem Programm „Bewegt älter werden“. Derzeit wird in Abstimmung mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) versucht, auch die Krankenkassen von den Vorteilen zu überzeugen, damit sie Walking Football in ihre Gesundheitsprogramme mit aufnehmen, weiß Titze.
„Keine Sprints, keine Grätsche und kein Körperkontakt – dafür geselliges Beisammensein in entspannter Atmosphäre, aktive Gesundheitsförderung und Spaß am Spiel.“ Damit wirbt Borussia Dortmund auf der Homepage für Gehfußball. „Wenn wir eine Gruppe zusammenbekommen, werde ich auf jeden Fall versuchen, Freundschaftsspiele gegen Bundesliga-Klubs auszumachen“, kündigt Wiekhorst an. Im Fußball-Kreis Moers spielen bislang der TV Kapellen und der SV Ginderich Walking Football, wie Titze mitteilt. Er sagt weiter: „Grundsätzlich kann jeder mitspielen, eine Altersgrenze gibt es nicht.“ Für ihn bietet der Gehfußball eine gute Möglichkeit, den Spielbetrieb im Alt-Herren-Bereich aufrechtzuhalten, wenn zu viele Oldie-Kicker aus Altersgründen oder wegen gesundheitlicher Probleme aufhören wollen. „Es besteht zudem die Möglichkeit, mit dieser Form des Fußballs neue Mitglieder zu gewinnen.“
Die Verletzungsgefahr sei minimal, wie Titze weiter sagt. Kopfbälle gibt es nicht, da der Ball nur bis Hüfthöhe gespielt werden darf. Erst im vergangenen Oktober stellte er in der Sportschule Wedau bei einem Netzwerktreffen die Regeln vor. Rund 35 Teilnehmer waren dabei, um sich über Walking Football zu informieren. Auch Dieter Wiekhorst gehörte zu den Teilnehmern. Nach dem Treffen war er überzeugt, bei Concordia Rheinberg eine Mannschaft aufbauen zu wollen. Auch die soziale Komponente habe ihn überzeugt.
Winfried Titze geht unterdessen davon aus, das weitere Vereine dem Beispiel folgen werden. So gebe es immer mehr Turniere im Verbandsgebiet, unter anderem demnächst beim PSV Wesel. 2011 wurde diese Fußballvariante erstmals in England gespielt. „Über die Niederlande und Belgien kam der Sport nach Deutschland“, weiß Titze, der den Wettkampfcharakter herausstellt. Denn beim Gehfußball zählen ebenfalls die erzielten Tore. Und wichtig sei, dass auch in gemischten Mannschaften gespielt werden kann.