Lokalsport Auch Max Meyer kauft bei Schirru ein

Lara · Der Hiesfelder Oberliga-Kicker Damiano Schirru betreibt unter anderem in Duisburg ein Modegeschäft und hat prominente Kunden aus der Fußball-Bundesliga. Beim TV Jahn fühlt er sich pudelwohl und will wieder in die Startelf.

Bei der ersten Trainingseinheit in der Türkei traf Damiano Schirru am Montagmorgen Pascal Spors unabsichtlich am Schienbein und verletzte ihn leicht. Es war ein Indiz dafür, dass der TV Jahn Hiesfeld seine Reise ans Mittelmeer nicht nur wegen der Sonne unternimmt, sondern vor allem, um hart für die Rückrunde in der Oberliga zu arbeiten.

Coach Jörg Vollack verbietet in der Vorbereitung zwar nicht zwei Bier am Abend in der Hotellobby, doch um 23 Uhr haben sich die Spieler bei ihm abzumelden und auf die Zimmer zu gehen. "Aber so muss es ja auch sein. Wir sind hier im Trainingslager und wollen in der Rückrunde mehr Punkte als bisher holen. In der Mannschaft steckt viel mehr Qualität, aber leider haben wir sie zu selten abgerufen. Eigentlich müssten wir höher stehen und sollten uns jetzt mal am Riemen reißen", sagt Schirru.

Der 29-Jährige gehört zu den erfahrenen Leuten der "Veilchen". Vor zwei Jahren verkündete er bereits im selben Hotel, dass er aus beruflichen Gründen den TV Jahn verlassen wird, um dann nach einem kurzen Intermezzo bei Concordia Oberhausen dann doch zurückzukehren. "Ein Fehler war das nicht, aber ich bereue es schon ein wenig. Wir sind zwar mit Concordia in die Bezirksliga aufgestiegen, aber ich habe schnell gemerkt, dass ich noch zu ehrgeizig bin und wieder höher spielen wollte", erzählt Schirru, der den Fußball heute als optimalen Ausgleich neben den Beruf bezeichnet: "Da kann ich abschalten und habe mal keine Zahlen im Kopf. So etwas brauche ich als Stressabbau."

Schirru ist nicht nur Oberligakicker, sondern betreibt auch das Vereinshaus von Concordia Oberhausen, führt eine Oberhausener Diskothek und hat in der Duisburger Innenstadt das Modegeschäft "BLCK 4". Da kaufen nicht nur seine Mannschaftskollegen ein, sondern auch der Schalker Max Meyer oder Antonio Rüdiger vom VfB Stuttgart. "Wenn er in NRW ist, ruft er mich an und schaut vorbei", sagt der 29-jährige, der bei all beruflichem Stress den Fußball nicht aus den Augen verliert. Denn bei dem großen Konkurrenzkampf im ausgeglichenen Hiesfelder Kader will er den Platz in der Startelf zurückerobern, den er zu Beginn der Saison inne hatte, bevor er sich langfristig verletzte. Auf welcher Position das dann sein soll, ist erst einmal nebensächlich. Als erfahrener Mann kann er sowohl in der Abwehrkette als auch als Spielmacher eingesetzt werden. "In meinem Alter kann ich auf fast allen Positionen spielen. Ich will jetzt so gut trainieren, dass der Coach nicht an mir vorbeikommt. Natürlich haben wir eine sehr gute Mannschaft und sind doppelt oder dreifach auf meinen Positionen besetzt, aber ich habe noch immer den Ehrgeiz, jedes Spiel machen zu wollen. Und das von Anfang an."

Wenn es nach dem Italiener geht, dann wird der TV Jahn seine letzte ernsthafte Adresse im Fußball sein. Sein Vertrag endet jedoch zum Ende der Saison und bislang führten er und Manager Harald Plank noch keine Gespräche über die Zukunft. "Harald und ich verstehen uns aber so gut, dass ich mir da keine großen Sorgen mache. Er und seine Frau Elke sind Gründe, warum ich überhaupt in Hiesfeld spiele. Dazu ist die Mannschaft einfach eine überragende Truppe und es macht eine unheimliche Lust, mit den Leuten zu spielen. Ich freue mich auf jedes Training und will eigentlich nicht mehr woanders spielen."

Doch soll das möglichst nicht mehr im Tabellenmittelfeld der Oberliga sein, sondern weiter oben: "Ich darf gar nicht an unsere Leistung in den Spielen wie gegen Hilden oder Nievenheim zurückdenken. Solche muss man bei unserem eigenen Anspruch gewinnen und wenn wir das gemacht hätten, stünden wir viel besser und wären fast oben dabei."

(gaa)
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