Lokalsport 11. Sparkassen City-Lauf mal ganz anders

Dinslaken · Die Rhythmen der Sambagruppen an der Strecke sind schon von weitem zu hören, sie sorgen bei den Läuferinnen und Läufern an der Spitze noch mal für einen schnelleren Schnitt. Doch mindestens genauso wichtig sind die vielen Streckenposten, die auch den erschöpften Nachzüglern am Ende des mit einem Lächeln und Applaus die Kraft für das letzte Stück geben. Der Dinslakener City-Lauf ist ein Sportereignis mit Wohlfühlcharakter. Wer mag und kann, eilt zur Bestzeit, doch Spaß hat hier jeder.

Hunderte Schüler gingen am Vormittag auf die Strecke, die meisten entsandte die Averbruchschule.

Foto: Lars Fröhlich

Irgendwann sogar Michael Keuten, der Organisator der Veranstaltung. Es ist kurz nach 12 Uhr, als er auf dem Hof des Theodor-Heuss-Gymnasiums in der Sonne steht und eine Cola trinkt. Wenn der Vorsitzende von Marathon Dinslaken den Tag so genießen kann, muss ja alles glatt laufen. Doch die wenigen Minuten nach dem Start der 5-Kilometer-Wettbewerbs sind die erste Pause, die sich Keuten gönnt. "Ich bin um 5 Uhr die Strecke abgefahren, habe den Pendelparkplatz begutachtet, seit sieben Uhr sind wir mit dem Aufbauen dran", erzählt er, lässt aber keine Hektik mehr durchblitzen. Denn jetzt läuft es ja, laufen Tausende von Sportlerinnen und Sportlern durch Dinslaken.

Dafür, dass die Veranstalter den Wettbewerb im elften Jahr seines Bestehens komplett umplanen mussten, ist Keuten sehr zufrieden mit dem Ablauf. Die Zuströme des Publikums sowie der Aktiven mussten anders gelenkt werden. Dass das Organisationszentrum nun mitten im Parcours liegt, anstatt logistisch günstig außerhalb der Strecke, sorgte für zusätzliche Arbeit. "Aber jetzt sind wir froh, dass alles geklappt hat", sagt Keuten.

Schon kurz nach dem Start des Hauptlaufes setzte sich der spätere Sieger Karol Grunenberg (rechts) an die Spitze des Feldes.

Foto: Lars Fröhlich

Die Mühe hat sich wieder einmal gelohnt. "Die Stimmung war gigantisch", berichtet Keuten zum Beispiel vom Bambini-Lauf. So geht es auch den ganzen Tag über weiter: Eltern, Großeltern und Geschwister jubeln den Teilnehmern der Schülerläufe zu, Firmen und Verbände schicken Teams beim 5-Kilometer-Lauf oder Walking-Wettbewerb an den Start. Eine besonders große Teilnehmergruppe stellte die Averbruchschule: Mehr als 160 Schülerinnen und Schüler machten sich auf die 2,5 Kilometer lange Runde. Für diese große Zahl gab es einen Geldpreis von der Sparkasse und einen großen Pokal. Der war fast halb so groß wie es die zehnjährige Lucy ist. "Ich spiele sonst Fußball", erzählt die Viertklässlerin, doch einmal im Jahr geht sie, wie die meisten ihrer Mitschüler, beim City-Lauf an den Start. Spaß macht das schon, aber doch nicht ganz so viel wie ihr eigentlicher Lieblingssport, gesteht sie lächelnd. Bei der Siegerehrung ganz oben auf dem Treppchen strahlt sie trotzdem. Für Sportlehrerin Denise Lemke, die wie viele andere Lehrer und Eltern die Kleinen auf der Strecke begleiten, zählt beim City-Lauf nicht nur der Fitnessgedanke. "Es geht auch um den Spaß an der Sache", erklärt sie, hier werde das Gemeinschaftsgefühl der Kinder gestärkt.

Auch für Starter Michael Blatt geht es nicht nur um den sportlichen Aspekt. "Ich bin ehemaliger Dinslakener", erzählt er, nun wohne er in Bochum. Der City-Lauf sei ein "guter Grund", mal wieder in der Stadt vorbeizuschauen. Dennoch hat er nicht nur Augen für die alte Heimat, sondern schaut auch auf die Uhr. "Hier bin ich vor acht oder neun Jahren meine Bestzeit gelaufen, die bis heute Bestand hat: 43 Minuten und 43 Sekunden auf zehn Kilometer." Auch dieses Mal möchte er innerhalb von 45 Minuten im Ziel sein - schafft es schließlich sogar nur wenige Sekunden über seiner Bestzeit und ist glücklich.

Auch die Zuschauer an der Strecke gingen begeistert mit, feuerten die Läuferinnen und Läufer unentwegt an.

Foto: Lars Fröhlich

In Begleitung zum Ziel. Auf die Kleinsten wurde beim Bambini-Lauf besonders sorgfältig geachtet.

Foto: Lars Fröhlich

Das ist Michael Keuten auch. Ob bei der Durchführung alles perfekt lief oder wo es vielleicht noch gehakt hat, das kann er noch nicht sagen. Dennoch zieht er schon jetzt eine positive Bilanz und rechnet damit, dass der City-Lauf auch in den nächsten Jahren - solange die Kathrin-Türks-Halle nicht zur Verfügung steht - wieder so durchgeführt werden kann. "Wir haben auch vom Theodor-Heuss-Gymnasium großen Zuspruch bekommen und wurden mit offenen Armen empfangen." Dabei, räumt Keuten lächelnd ein, "haben wir auch einiges hier strubbelig gemacht".

(RP)