Wahl des richtigen Fahrradträgers Huckepack mit dem Rad aufs Auto

Düsseldorf · Für den Transport des Rads mit dem eigenen Wagen gibt es verschiedene Systeme. Jedes hat seine Stärken und Schwächen. Um den passenden Träger für seine Bedürfnisse zu finden, sollte man sich vorab genau informieren.

 Ein Auto mit Fahrradträger (Symbolfoto).

Ein Auto mit Fahrradträger (Symbolfoto).

Foto: dpa-tmn/Michael Adamski

Wer sich unabhängig von Fahrradverleihern machen will und seinen Aktionsradius über die heimische Region hinaus vergrößern möchte, der muss sein Rad transportieren. Nicht jeder hat so viel Platz im Auto, dass er sein Bike einfach ins Heckabteil legen kann, und Gepäck lässt sich so auch nicht mitnehmen. Zum Glück gibt es verschiedene Fahrradträger-Systeme für den eigenen Pkw. Nur welches ist das richtige, und was gilt es dabei zu beachten? 

Grundsätzliche Fragen

Bevor man sich für eine Träger-Variante entscheidet, sollte man einige grundlegende Dinge klären. So ist es ein Unterschied, ob nur zwei oder möglicherweise vier Räder für die ganze Familie transportiert werden müssen. Dies kann die Wahl des Trägers genauso einschränken wie der Umstand, ob es sich um schwere E-Bikes oder normale Fahrräder handelt. Nicht unerheblich ist auch der zu erbringende Kraftaufwand, um die Gefährte beispielsweise aufs Dach zu hieven. Wer dazu körperlich nicht in der Lage ist, sollte auf einen Dachträger eher verzichten. „Generell muss vorab geklärt werden, ob das Auto überhaupt dafür ausgelegt ist, auf dem Dach oder einer Anhängerkupplung eine zusätzliche Last zu tragen“, sagt Heinz-Gerd Lehmann, Techniker beim ADAC Nordrhein. 

Verändertes Fahrverhalten

Egal, welches System es am Ende wird, vor der ersten Urlaubsfahrt sollte auf jeden Fall eine Probefahrt mit dem frisch montierten Träger inklusive Rädern stehen. So kann man sich mit dem veränderten Fahrverhalten vertraut machen, vor allem, was das Bremsen und Kurvenfahren angeht. Denn das zusätzliche Gewicht, der veränderte Schwerpunkt und der erhöhte Luftwiderstand beeinflussen die Fahreigenschaften des Autos. „Mit Gepäck an Bord werden die Fahrzeuge dann schnell hecklastig“, sagt Lehmann. Vorsicht gerade auf kurvigen Strecken ist angesagt, als Höchstgeschwindigkeit empfiehlt der ADAC bei Heckträgern maximal 130 km/h, bei Dachträgern sogar nur 120 km/h. Die Hersteller geben aber auch Empfehlungen ab. Nach einer ersten Probefahrt von rund 50 Kilometern sollten zudem der Sitz des Trägers sowie der Fahrräder kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert werden. 

Auf der Anhängerkupplung

Die unaufwendigste Art, Räder zu transportieren, funktioniert mit einem Fahrradträger, der auf die Anhängerkupplung montiert wird. Voraussetzung: Der eigene Wagen muss über eine solche Kupplung verfügen. Diese lässt sich für fast jedes Modell nachrüsten, das ist aber nicht ganz billig. Rund 1000 Euro müssen für einen solchen nachträglichen Einbau veranschlagt werden. Wer nicht dauerhaft mit einer solchen Kupplung herumfahren möchte, für den gibt es auch schwenk- oder abnehmbare Systeme. Sie verschwinden dann unter dem Unterboden. „Einige Elektroautos sind aber für solche Kupplungen generell nicht ausgelegt“, sagt Lehmann. Das gilt es zu prüfen. 

Auch die Träger haben ihren Preis: Sie kosten grob geschätzt zwischen 200 und 700 Euro. Die Vorteile dieses Systems: Sie lassen sich leicht beladen, sind bei richtiger Montage sicher, und es besteht kaum die Gefahr, dass Schäden am Auto entstehen. Einige Träger sind mitsamt Rädern wegklappbar, so dass sich die Heckklappe oder der Kofferraum auch mit montierten Rädern öffnen lässt. Wenn Rückleuchten, Blinker oder Kennzeichen verdeckt werden, benötigt der Träger ein eigenes Kennzeichen oder eine entsprechende Lichtanlage. Auch Parksensoren oder Rückfahrkameras können nur eigeschränkt nutzbar sein. Die maximal zulässige Breite inklusive Rädern beträgt 2,55 Meter. 

Wichtig sei es, auf die zulässige Stützlast der Anhängerkupplung zu achten, sagt Lehmann. Diese dürfe auf keinen Fall überschritten werden, und das Trägersystem selbst gilt es mit einzurechnen. „Bei E-Bikes entfernt man am besten die Akkus, um die Räder leichter zu machen“, sagt Lehmann.

Auf dem Dach

Für diejenigen, die fit genug sind, Räder aufs Dach ihres Wagens zu hieven, sind Dachträger eine gute Lösung. Denn sie behindern nicht die Sicht, und die Systeme sind günstig in der Anschaffung sowie leicht in der Montage, vor allem bei Fahrzeugen mit einer Dachreling. Einige Systeme lassen sich auch in der Türöffnung verankern. Von Nachteil ist eine erhöhte Seitenwindanfälligkeit, auch der Spritverbrauch steigt in der Regel durch die veränderte Aerodynamik um ein bis drei Liter, sagt ADAC-Experte  Lehmann. Vorsicht gilt auch bei der Einfahrt ins Parkhaus oder unter niedrigen Brücken, denn die deutlich gestiegene Fahrzeughöhe wird gerne vergessen. Zudem kann es zu Kratzern am Auto kommen, wenn die Räder aufs Dach gewuchtet werden. „Allerdings gibt es auch Lifter, die einem diese Arbeit erleichtern“, sagt Lehmann. 

An der Heckklappe

Einfach zu montieren und günstig sind auch Fahrradträger, die in die Heckklappe eingehängt werden. Allerdings müssen sie exakt zum Automodell passen, damit sie gut verankert sind und das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten wird. Dies kann nämlich zum Problem sowohl für die Klappe als auch für die Dämpfer werden. „Auch die Heckklappenscharniere oder die Elektromotoren bei einer elektrischen Heckklappenöffnung sind nicht dafür ausgelegt“, sagt Lehmann. Deshalb muss das Trägersystem unbedingt kompatibel zum Wagen sein und darf keinesfalls überladen werden. Vor dem Öffnen der Heckklappe sollte man die Räder besser entfernen. Zudem ist die Sicht nach hinten eingeschränkt. Generell seien die Systeme aber sicher, sagt Lehmann. Am besten, man informiere sich vorab über vom ADAC oder der Stiftung Warentest getestete Produkte. Lehmann: „Außerdem lassen sich die Räder mit Zurrgurten noch zusätzlich befestigen.“ Bis zu vier Räder lassen sich auf diese Weise transportieren.

E-Bikes

Was den Transport angeht, stechen E-Bikes vor allem durch ihr Gewicht hervor. Dies lässt sich etwas reduzieren, wenn man die Akkus vorher entfernt, soweit das möglich ist (einige wenige sind fest im Rahmen verbaut). Für den Dachtransport sind E-Bikes also weniger geeignet. „Bei den Systemen für die Anhängerkupplung gibt es spezielle Halteschienen für E-Bikes oder gleich darauf ausgerichtete Modelle“, sagt Lehmann. 

Montage

Wenn die Montage nach der Bedienungsanleitung erfolge, könne wenig schiefgehen, erklärt der ADAC-Experte. Es sollte immer nur Originalzubehör verwendet werden, außer man benutzt Zurrgurte, um die Sicherheit zu erhöhen. „Zu beachten sind auch die angegebenen Anzugdrehmomente der Schrauben“, sagt Lehmann. Viele Hersteller würden aber leicht zu bedienende Klemmmechanismen verwenden. Generell empfehle es sich, bei einer längeren Fahrt alle drei Stunden zu überprüfen, ob alles fest sitzt. Vor dem Transport sind zudem lose Teile wie eine Luftpumpe vom Fahrrad zu entfernen.

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