Wegen Corona Krebshilfe erwartet Nachteile für Tumorpatienten

Bonn · Die Deutsche Krebshilfe befürchtet wegen der Corona-Pandemie negative Folgen für Tumorpatienten. Zahlreiche diagnostische Untersuchungen, Krebsbehandlungen und unterstützende Maßnahmen seien bereits verschoben worden.

 Die Deutsche Krebshilfe befürchtet Nachteile für Tumorpatienten aufgrund von Corona.

Die Deutsche Krebshilfe befürchtet Nachteile für Tumorpatienten aufgrund von Corona.

Foto: dpa-tmn/Daniel Karmann

Das sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Gerd Nettekoven, am Dienstag in Bonn. „Wir waren von Anfang an besorgt, dass Krebspatienten aufgrund einer Überlastung des Versorgungssystems vernachlässigt werden. Und diese Sorgen waren nicht unbegründet“, sagte Nettekoven. Die Auswirkungen auf die Patienten seien heute noch nicht absehbar. Die Politik müsse aus diesen Erfahrungen lernen und „sich ernsthaft Gedanken machen“, wie solche Extremsituationen künftig vermieden werden könnten.

Unterdessen blieb die Spendenbereitschaft für die Deutsche Krebshilfe im Coronajahr 2020 ungebrochen. Mit 129,3 Millionen Euro verbuchte die Stiftung den Angaben nach sogar ein leichtes Plus von 1,7 Millionen Euro gegenüber dem Jahr zuvor. „Viele unserer Spender haben möglicherweise auch ein Zeichen setzen wollen, um deutlich zu machen, dass krebskranke Menschen in dieser außergewöhnlichen Zeit nicht in Vergessenheit geraten dürfen“, betonte Nettekoven.

Mit den Geldern brachte die Krebshilfe, nach eigenen Angaben der größte private Drittmittelgeber für die onkologische Forschung in Deutschland, 132 neue Projekte auf den Weg. Dazu zählen eine Koordinierungsstelle für Patienteninteressen sowie eine Patientenbeauftragte. Zudem wurde am Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) des Kölner Universitätsklinikums die erste Stiftungsprofessur für Bewegungswissenschaften in der Onkologie eingerichtet, die von der Krebshilfe mit einer Million Euro gefördert wird. Bewegung gilt als wichtiger Baustein bei der Behandlung, um beispielsweise die Folgen von Nebenwirkungen einer Chemotherapie abzufedern.

Insgesamt flossen von den Einnahmen des Vorjahres rund 87 Millionen Euro in die Krebsforschung und die Unterstützung von klinischer und wissenschaftlicher Infrastruktur. So wurde unter anderem das Programm zur Förderung von Exzellenzzentren fortgesetzt. Weitere 4,8 Millionen Euro gingen an Selbsthilfeorganisationen. So unterstützt die Deutsche Krebshilfe mit einem Härtefonds über 6.500 Menschen, die als Folge ihrer Krebserkrankung in finanzielle Not geraten sind. Rund 8.500 Betroffene suchten deshalb 2020 Rat beim Infonetz Krebs, dem stiftungseigenen Beratungsdienst.

Insgesamt spendeten im Vorjahr mehr als 384.000 Privatpersonen und 6.300 Unternehmen knapp 35 Millionen Euro an die Deutsche Krebshilfe. Das meiste Geld kam aus Nachlässen - rund 71,7 Millionen Euro.

(bsch/epd)
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