Chaos am Düsseldorfer Flughafen Airline Pegasus machte schon 2020 negative Schlagzeilen

Düsseldorf · Durch die Pannen am Düsseldorfer Flughafen hat die türkische Fluggesellschaft negative Schlagzeilen bekommen. Der Billigflieger hat in den vergangenen Jahren vom Boom bei Türkei-Reisen profitiert.

 Eine Maschine der Airline Pegasus.

Eine Maschine der Airline Pegasus.

Foto: dpa/Muhammed Enes Yildirim

Wer manche Bewertungen über die Fluggesellschaft Pegasus im Internet liest, könnte leicht die Lust verlieren, mit der türkischen Airline zu fliegen. Einige Beispiele aus dem Online-Bewertungsportal Trustpilot: „Katastrophe! Finger weg!“, „Schlechteste Airline, die ich je erlebt habe“, “Nie wieder Pegasus“. Aber auch: „Top Airline – beste Preise für alle“ und „Top Fluglinie, Superpreis“. Wobei die für das Unternehmen unvorteilhaften Bewertungen deutlich überwiegen.

Negativwerbung für eine Airline, die nach eigenen Angaben 2013 und 2014 zur preiswertesten Fluggesellschaft Europas gekürt wurde. „Low Cost Sektor“ heißt das in der Fachsprache. Pegasus ist ein Billigflieger, der seit etwas mehr als drei Jahrzehnten am Start ist und in dieser Zeit zu einer der größten Airlines der Türkei geworden ist. Die Gesellschaft wurde Ende Dezember 1989 von der irischen Fluggesellschaft Aer Lingus und den türkischen Gesellschaften Net Holding und Sikar Holding gegründet. Zum ersten Mal hob eine Pegasus-Maschine im April 1990 ab. Heute besteht die Flotte der börsennotierten Pegasus Airlines aus etwa 90 Flugzeugen.

Negative Schlagzeilen machte es zu Beginn des vergangenen Jahres durch mehrere Unglücke binnen eines Monats.  Im Januar 2020 kamen die Passagiere einer Boeing 737-800 bei einer verunglückten  Landung auf dem Istanbuler Flughafen Sabiha Gökcen noch mit dem Schrecken davon. Vier Wochen später starben drei Menschen auf demselben Airport, als eine aus Izmir kommende Maschine über die Landebahn hinausschoss, gegen eine Mauer prallte und in drei Teile zerbrach. In Düsseldorf mussten etwa zur gleichen Zeit 163 Pasagiere einer Pegasus-Boeing die Maschine über Notrutschen verlassen.

 In Deutschland ist das Unternehmen unter anderem in Düsseldorf, Köln, Hamburg, Hannover, Berlin und Leipzig vertreten. „Pegasus hat in den vergangenen Jahren natürlich stark vom Türkei-Boom bei Urlaubsreisen profitiert“, sagt der Hamburger Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt. Was die Panne am Düsseldorfer Flughafen am vergangenen Wochenende angeht, sagt er: „Natürlich muss man als Fluggesellschaft mit seinem Dienstleister klare Vereinbarungen darüber haben, wie viel Personal da am Start ist.“ Andererseits versuchten Fluggesellschaften mitunter, bei den Partnern die Preise so weit wie möglich zu drücken. „Das ist für die Dienstleister schon ein Geschäft mit hohem Wettbewerbsdruck und niedrigen Margen“, so Großbongardt. Da könne es durchaus sein, dass ein Unternehmen versuche, so wenig Personal wie möglich vorzuhalten.

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