Xanten Friedhof am Holzweg steht in der Kritik

Xanten · Marie-Louise Jordans-Theußen beklagt den Zustand. Der Friedhof sei kein würdiger Ort des Gedenkens.

 Marie-Louise Jordans-Theußen zeigt auf dem Friedhof Holzweg die schlecht gepflegten Kriegsgräber.

Marie-Louise Jordans-Theußen zeigt auf dem Friedhof Holzweg die schlecht gepflegten Kriegsgräber.

Foto: Gabriele Kremer

Schon am Eingang vom Parkplatz schüttelt Marie-Louise Jordans-Theußen den Kopf. Die Altglascontainer seien doch so, wie sie jetzt mehrere Meter von der Hecke entfernt stehen, völlig deplatziert, sagt die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats von St. Viktor. "Warum kann man sie nicht ganz an den Rand stellen? Hier sind doch genug Parkplätze."

So geht es beim Rundgang über den Friedhof am Holzweg Schlag auf Schlag weiter. Ihr Resümee nach einer Stunde: Der Zustand sei teilweise ziemlich pietätlos und werde dem Gedenken der Verstorbenen nicht gerecht.

Die Pflege der Gräber ist Sache der Angehörigen. Viele sind tadellos in Ordnung gehalten, die Pflanzen zurückgestutzt, der Erdboden gesäubert. Andere sind es unzureichend. Um diese geht es Marie-Louise Jordans-Theußen jetzt auch nicht. Der allgemeine Zustand der Anlage ist ihr ein Dorn im Auge. Darum der Rundgang.

Am Eingang (neben den Glascontainern) wuchert das Unkraut, liegen weggeworfene Kippen auf dem Boden. An den Wegen auf dem Friedhof quillen Abfalleimer über. Ein Autoreifen ist aufgeschnitten und soll wohl als Vogeltränke dienen. Das könne man auch anders gestalten, sagt die 68-Jährige. Immer wieder kommt sie an ehemaligen Gräbern vorbei, die mit einer schwarzen Plane ab- und nur mit ein wenig Erde bedeckt wurden. Jetzt kommt an den Rändern das unschöne Plastik zum Vorschein.

Sicherlich, manches ist in den letzten Jahren gemacht worden. Der untere Weg vom Parkplatz zur Trauerhalle wird von einem neuen Schotterbett gesäumt. Doch dann, an der Doppeltür des Gebäudes, bleibt sie stehen. "Hier warten immer die Trauernden und müssen dann auf den Aushang mit diesen großen Wasserflecken schauen."

Schlimm sieht es bei den Kriegsgräbern aus. Vor fünf Jahren wurden sie mit finanzieller Unterstützung der Kriegsgräberfürsorge hergerichtet. Nun sind auch hier diese Planen zu sehen. Manche Bodendecker wachsen wild, Unkraut wuchert. Das sei mit Sicherheit nicht erst seit 14 Tagen so. Die Gräber würden nicht gepflegt. Dabei sei dies Sache der Stadt, sagt Marie-Louise Jordans-Theußen.

Der Weg führt an vielen ehemaligen Grabstellen und auf wackligen Gehwegplatten vorbei. Die Reihen mit Urnengräbern sehen ordentlich aus. Aber die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates würde auch gerne eine Alternative zu dieser Art der Urnenbestattung mit den großen Marmorabdeckungen, den Kerzen und kleinen Figuren sehen. Anderswo gebe es die Möglichkeit, die Urne auf einer Wiese zu bestatten, nur mit einer kleinen Platte abgedeckt, so dass der Rasenmäher problemlos mähen kann, schlägt sie vor. Hinter der Gräberreihe nach Norden hin sind einige Lorbeerbüsche gepflanzt, aber nicht durchgängig den ganzen Zaun entlang. "Warum nicht?", fragt sich die 68-Jährige. Daneben ist eine Lehmfläche. Wieder die Frage nach dem Warum. Warum können nicht ungenutzte Flächen bodengleich mit Rindenmulch abgedeckt, vielleicht gar eingesät werden? Warum werden die vereinzelt herumliegenden Platten nicht eingesammelt?

Am Westtor ist ebenfalls eine Reihe mit Urnengräbern. Das Gesamtbild der gut gepflegten Gräber zerstören zwei dieser unverzichtbaren nützlichen, aber auch unschönen Behälter für Grünabfall. Es geht auch anders, wie einige Gräberreihen in Richtung Holzweg zeigen. Rechts und links Streifen mit Grün, dazwischen der Weg mit roter Asche.

Zu guter Letzt auf dem Weg zurück zum Parkplatz weist Marie-Louise Jordans-Theußen noch auf einen Baumstumpf auf dem Gehweg. Teilweise ragt er bis zu zehn Zentimeter hervor und ist eine Stolperfalle. Wieder schüttelt sie den Kopf.

(kump)
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