Tischtennis Immer weniger Frauen an den Platten

Kreis · Tischtennis: Auch das Interesse der Mädchen hat stark nachgelassen. Es gibt bereits Initiativen des Kreises.

Es war der vorläufige Tiefpunkt für das Damen-Tischtennis am Niederrhein. Für die kürzlich in Rees ausgetragenen Kreismeisterschaften meldeten sich lediglich zwei Spielerinnen für die A-Klasse an. Diese musste daraufhin mangels Teilnehmerinnen erstmals in der Geschichte der Veranstaltung abgesagt werden. Das weibliche Interesse an der Rückschlagsportart ist allgemein drastisch gesunken. Dieser Negativtrend zeichnet sich schon seit längerem ab.

"Das Szenario in Rees war eine Katastrophe", sagte der Borther Peter Potjans, Sportwart des Kreises Niederrhein. "Viele Spielerinnen aus den niedrigen Klassen sehen nicht mehr den Reiz, zu den Kreismeisterschaften zu fahren. Das ist eine andere Mentalität. Wir hatten auch das Problem, das viele Akteurinnen freigestellt waren", erläuterte Damenwartin Ursula Nückel, die in der Oberliga-Mannschaft des TuS Xanten um Punkte spielt. Mit Sorgenfalten beobachtet Potjans die Entwicklung im Damen-Tischtennis. Betroffen ist auch der Jugendbereich. So seien kaum noch Mädchen dazu bereit, einen Schläger in die Hand zu nehmen. "Nachwuchs zu finden, ist für die Vereine ein generelles Problem. Bei den Mädchen ist es besonders dramatisch", warnte Potjans, der auch Abteilungsleiter beim TuS Borth ist. In dem Rheinberger Club gibt's aktuell nur vier Spielerinnen im Jugendbereich. Potjans schlägt angesichts dieser Bilanz Alarm. Immerhin stehen 25 Jungen beim TuS an den Platten. Gegen die personellen Probleme sind die hiesigen Vereine bisher nicht gewappnet.

Erstmals konnten die Bortherinnen und der TuS 08 Rheinberg in diesem Jahr kein Quartett für die Damen-Bezirksklasse stellen. Die Gründe dafür, dass sich immer mehr Mädchen und Frauen vom Tischtennis ab- und sich anderen Sportarten zuwenden, sind verschieden. "Die Attraktivität bei den Damen ist nicht so hoch. Wann sieht man schon einmal ein Bundesligaspiel im Fernsehen?", sucht Nückel seit längerem nach Erklärungen. "Das Tischtennis hat auch nicht die Popularität wie der Frauenfußball", fügte Potjans hinzu. Im Kreis habe man schon verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Rückschlagsportart für Mädchen wieder attraktiver zu gestalten. So wurden beispielsweise die Regularien für die Mannschaftsaufstellungen gelockert. Mädchen können fortan bei Jungenmannschaften mitspielen. Auch in Vereinen, die keine Damenmannschaften gemeldet haben, dürfen Frauen auf Kreisebene in Herrenteams bei Punktbegegnungen antreten. Einen durchschlagenden Erfolg konnten bisher auch Schnuppertrainings nicht bringen.

Positiv gestimmt ist Abteilungsleiter Potjans im Hinblick auf die Zukunft des Damen-Tischtennis in Borth. Er möchte nächstes Jahr in jedem Fall wieder ein Quartett für die Meisterschaft melden. Ob 2014 auch wieder mehr Spielerinnen den Weg zu den Kreismeisterschaften finden, bleibt abzuwarten.

(sfk)
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