Mönchengladbach Familienkrieg bei Heinemann

Mönchengladbach · Geschäftsführer, die kein Wort miteinander reden, Beleidigungen und Prozesse – der Dauer-Zwist zwischen den Heinemann-Gesellschaftern ist eskaliert. Der Bundesgerichtshof ist eingeschaltet. Das hat Folgen für die Arcaden.

 Der jüngste Urteilsspruch des Oberlandesgerichts Düsseldorf ist wohl folgenreich.

Der jüngste Urteilsspruch des Oberlandesgerichts Düsseldorf ist wohl folgenreich.

Foto: ddp, ddp

Geschäftsführer, die kein Wort miteinander reden, Beleidigungen und Prozesse — der Dauer-Zwist zwischen den Heinemann-Gesellschaftern ist eskaliert. Der Bundesgerichtshof ist eingeschaltet. Das hat Folgen für die Arcaden.

Zum Teil unappetitliche Details eines aus dem Ruder gelaufenen Familienstreits bekamen Richter des Landgerichts Mönchengladbach und des Oberlandesgerichts Düsseldorf auf den Tisch. Die Gesellschafter, denen die Heinemann-Cafés zu gleichen Teilen gehören, stehen sich unversöhnlich gegenüber. Zuletzt klagten Geschäftsführer und Chocolatier Heinz-Richard Heinemann auf der einen Seite und der Sohn seines verstorbenen Bruders Bernd, Dr. Sascha Heinemann, auf der anderen Seite.

Zerrüttetes Verhältnis

Und der jüngste Urteilsspruch des Oberlandesgerichts Düsseldorf ist wohl folgenreich: Demnach wurde Sascha Heinemann 2008 zu Unrecht als Geschäftsführer der wirtschaftlich sehr erfolgreichen Heinemann Beteiligungsgesellschaft eingesetzt. Das Verhältnis zu seinem Onkel Heinz-Richard sei nachweislich dermaßen zerrüttet, dass eine Zusammenarbeit zum Wohl der Gemeinschaft ausgeschlossen sei, so die Düsseldorfer Richter. Darum sei die Berufung durch den Beirat nichtig. Zudem wurden bei dem Beschluss des Gremiums im August 2008 formale Fehler begangen, heißt es in dem Urteil.

Wie zerrüttet das Verhältnis von Onkel und Neffe tatsächlich ist, zeigen gleich mehrere Zeugenaussagen. Obwohl sie gemeinsam die Geschäfte führen sollten, sprachen die beiden Männer praktisch kein Wort miteinander. Dr. Sascha Heinemann soll seinen Onkel in Beiratssitzungen mehrfach unflätig beschimpft und ihn als Person generell abgelehnt haben. Nach Auffassung des Landgerichts Mönchengladbach hat Dr. Sascha Heinemann "durch sein Verhalten in erheblichem Maße zum Zerwürfnis zwischen ihm und seinem Onkel beigetragen".

Der Konditormeister ist nicht nur durch viele TV-Auftritte das in der Öffentlichkeit bekannte Gesicht des Unternehmens. Er steckt auch heute noch tief im operativen Geschäft; steht jeden Tag in der Backstube an der Krefelder Straße. Einer der befragten Zeugen ist übrigens der frühere Geschäftsführer und City-Management-Vorsitzende Gregor Langweg.

Der Familienkrieg bei Heinemanns beschäftigt die Gerichte seit dem Tod von Bernd Heinemann regelmäßig. Prozessiert wurde unter anderem um Gesellschaftsanteile. Auch das jüngste Urteil aus Düsseldorf wird keinen Schlussstrich ziehen. Zwar hat das OLG in seinem Urteil die Möglichkeit einer Revision vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ausgeschlossen. Dr. Sascha Heinemann hat dagegen aber Nichtzulassungsbeschwerde eingelegt. Rechtsexperten bezweifeln allerdings, dass Karlsruhe sich für zuständig erklären wird.

Folgen hat der Rechtsstreit unmittelbar für die Arcaden. Denn noch ist nicht entschieden, ob Heinemann während der Bauzeit in einen auf der Stepgesstraße aufgestellten Container ziehen wird. Auch in dieser Frage sind Heinz-Richard und Dr. Sascha Heinemann unterschiedlicher Auffassung. Einig sind sich die beiden derzeit wohl allein in einem: Weder Heinz-Richard noch Sascha Heinemann wollten sich gegenüber der RP äußern.

(RP/rl)
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