Duisburg Duisburger Traumzeit-Festival mit Ecken und Kanten

Duisburg · Das Traumzeit-Festival bleibt ein Drahtseilakt: Einerseits wollen die Veranstalter Entdeckungen abseits der ausgetretenen Pfade des (Indie-)Pop-Mainstreams präsentieren, andererseits müssen die großen Areale des Duisburger Landschaftsparks gut gefüllt sein, damit die Energie der Bands nicht verpufft.

 Die französische Ausnahmesängerin Zaz übertraf am Sonntag mit ihrem großartigen Konzert beim Traumzeitfestival alle Erwartungen.

Die französische Ausnahmesängerin Zaz übertraf am Sonntag mit ihrem großartigen Konzert beim Traumzeitfestival alle Erwartungen.

Foto: Jonas Schlömer

Hart an der Grenze war der Publikumszuspruch etwa beim Auftritt von The War On Drugs aus Philadelphia. Die Band um Sänger und Gitarrist Adam Granduciel spielt eigentlich einen aufregenden, hypnotischen Sound, der viele Erinnerungen aufleben lässt: Bruce Springsteens Stadionrock trifft auf Mark- Knopfler-Gitarren und die unwiderstehlichen, repetitiven Grooves von Krautrockbands wie "Neu!". Auf dem großartigen Album "Lost In The Dream" klingt das fein austariert und perfekt geschichtet, der Live-Auftritt hat Ecken und Kanten und ein wenig von der Unberechenbarkeit eines Bob-Dylan-Konzerts. Rund 200 Festival-Besucher feiern The War On Drugs zwar - doch das ist etwas zu wenig, um wirklich Stimmung aufkommen zu lassen.

Die restlichen rund 4000 tanzen und jubeln nämlich in der Kraftzentrale bei Zaz. Die Französin Isabelle Geffroy schreibt dort in bunten Bühnenbildern des alten Illusionstheaters ihre Erfolgsgeschichte fort. Zaz hat sich den frechen Charme der Straßenmusik fahrender Gesellschaften bewahrt, klingt nach Gypsy-Jazz, Chanson und Weltmusik. Damit ist sie meilenweit entfernt vom düsteren Indierock der Editors, die vergangenes Jahr an derselben Stelle Publikumsmagnet waren.

(RP)
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