Krefeld Hydrant: Stadt streitet Schuld ab

Krefeld · Die Krefelder Verwaltung hat sich erstmals nach dem Großbrand in einem Holzbetrieb am Montagabend zur Frage der Löschwasserversorgung geäußert. Ein überirdischer Hydrant vor dem Brandort hatte nicht funktioniert. Die mit 800 Einsatzkräften arbeitende Feuerwehr verlor deshalb mindestens 15 Minuten Zeit. "Ein Ventil war schwergängig zu öffnen, das andere überhaupt nicht", sagte Krefelds zweiter Feuerwehrchef Dietmar Meißner gestern.

Krefelds Stadtdirektorin Beate Zielke stellte sich gestern auf den Standpunkt, dass der Holzbetrieb selbst die Pflicht zur Wartung des Hydranten gehabt hätte. Dies sehe die 1978 erteilte Baugenehmigung für den Betrieb vor. Die Rechtsauffassung der Stadt steht im Gegensatz zu dem, was viele NRW-Brandschutzexperten sagen und was die "Verordnung über die Prüfung technischer Anlagen" besagt. Die unterscheidet zwischen dem Bauherrn, der für die Erstprüfung verantwortlich ist und einem Betreiber, der für alle weiteren Prüfungen verantwortlich ist. Juristisch stellt sich die Frage: War der Holzbetrieb auch der Betreiber des Hydranten, obwohl dieser auf städtischem Grund stand? Die Firma als Bauherr hatte 1978 den Betreiber des Trinkwassernetzes, die Stadtwerke Krefeld, mit dem Bau des Hydranten beauftragt. Jahrelang ist danach womöglich nicht geprüft worden.

Auch die weiteren 204 oberirdischen öffentlichen Krefelder Hydranten – teilweise von der Stadt, teilweise von Firmen bezahlt – sind womöglich jahrelang nicht geprüft worden. Eine Anweisung zur Prüfung gab es laut Stadt nie. Ob die stadt-eigenen Hydranten geprüft wurden, konnte die Dezernentin nicht sagen. Ebenfalls ungeklärt bleibt die Frage, ob die betroffenen Hydranten jetzt zeitnah untersucht werden, um etwaige technische Fehler auszuschließen.

(RP)
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