Bundeswehruniform in KZ-Stück

Waldbröl (RP) Uniform-Elemente heutiger Soldaten in einem Theaterstück über die Judenvernichtung durch die SS – das hat den Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw) empört. Nach der Aufführung des Dramas "Der Junge im gestreiften Pyjama" in der Waldbröler Gesamtschule hagelte es Proteste. Schüler hatten für ihre Rollen als Wehrmachtssoldaten oder SS-Offiziere Teile aktueller Uniformen verwendet. Die Uniformen der Bundeswehr stehen für Freiheit und Demokratie, erklärte der VdRBw. "Nichts lag mir und meiner Theatergruppe ferner, als das Ansehen der Bundeswehr in irgendeiner Art und Weise zu beschmutzen beziehungsweise Angehörige der Bundeswehr als Nazis zu verunglimpfen", entschuldigte sich Nina Heinrichs, die Projektleiterin der Gesamtschule.

Mit dieser Entschuldigung sei die Sache für den Verband erledigt, erklärte Michael Sauer, Vizepräsident des Reservistenverbandes. "Es ist gut, dass die junge Generation die Erinnerung an die Gräueltaten der Naziherrschaft aufrechterhält und sich mit diesem Thema in Form eines beeindruckenden Theaterstücks auseinandergesetzt hat", sagte Sauer. Für ähnliche Schulprojekte bietet der Verband künftig an, bei der Suche nach passenden Requisiten zu helfen. Ein Schreiben an die Bundesgeschäftsstelle des Verbandes reiche aus. Sauer: "Auch wir wollen, dass die Erinnerung an die Verbrechen der Gewaltherrschaft aufrechterhalten wird."

Das Stück "Der Junge im gestreiften Pyjama" von John Boyne erzählt die Geschichte des neunjährigen Bruno, dessen Vater als SS-Offizier nach Auschwitz abkommandiert wird. Dort freundet sich Bruno mit einem Jungen im KZ an, der einen "gestreiften Pyjama", die Lagerkleidung, trägt. Am Ende stirbt Bruno gemeinsam mit seinem Freund im Konzentrationslager.

(RP)
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