Vögel Wildvögel richtig füttern

Wenn es draußen frostig wird, bestücken viele Tierfreunde ihre Futterhäuschen und hängen Meisenknödel auf Balkonen und Terrassen auf. So lassen sich Wildvögel oftmals aus nächster Nähe beobachten.

 Wer sich ein Futterhäuschen im Garten aufstellt, kann oft heimische Wildvögel von Nahem bewundern.

Wer sich ein Futterhäuschen im Garten aufstellt, kann oft heimische Wildvögel von Nahem bewundern.

Foto: Brigitte Bonder

Sobald das Weihnachtsgebäck im Supermarktregal liegt, sind auch Vogelfutter und Meisenknödel im Sortiment zu finden. Das Füttern von Wildvögeln ist beliebt, denn an den Futterstellen können die Tiere gut betrachtet werden. Insbesondere für Kinder ist dies oftmals ein ganz besonderes Naturerlebnis, bei dem sie die heimischen Vogelarten besser kennen lernen. Der Nabu empfiehlt die Vogelfütterung daher als besondere Möglichkeit der Umweltbildung. Die Experten betonen jedoch, dass die Fütterung nicht mit dem effektiven Schutz bedrohter Vogelarten zu verwechseln sei. Denn in Städten und Dörfern profitieren nur rund zehn bis 15 Vogelarten von der Futtergabe, dazu zählen fast ausschließlich wenig bedrohte Arten wie Meisen, Rotkehlchen, Finken oder Drosseln.

Die Vogelfütterung ist generell umstritten. Gegner fürchten einen unkontrollierten Eingriff in die Natur. Ihrer Ansicht nach wird der natürliche Ausleseprozess verhindert. Befürworter betonen hingegen, dass der Mensch die Umweltbedingungen für die heimischen Vögel stark verschlechtert hat. Unmengen von Pestiziden haben die Zahl der Insekten und damit das Futterangebot vermindert, aufgrund von Abholzungen und steinernen Vorgärten verkleinert sich der Lebensraum der Wildvögel. Daher ist eine Fütterung aus Sicht der Befürworter absolut notwendig.

Wenn gefüttert wird, ist die Auswahl des richtigen Futters wichtig. Grundsätzlich ungeeignet sind alle gewürzten und gesalzenen Speisen. Brot ist ebenfalls nicht zu empfehlen, da es im Magen der Vögel aufquillt. Tierfreunde servieren Wildvögeln daher Körner, Sämereien oder Obst.

Generell lassen sich die heimischen Vögel in Körner- und in Weichfutterfresser unterteilen. Finken oder Sperlinge haben einen kräftigen Schnabel und fressen Körner wie Sonnenblumenkerne, Hanf oder andere Sämereien. Reine Weichfutterfresser, wie beispielsweise der Zaunkönig oder das Rotkehlchen, ernähren sich vorwiegend von tierischer Kost oder sehr feinen Sämereien und suchen ihre Nahrung bevorzugt am Boden. Sie freuen sich über Haferflocken, Kleie, Rosinen oder Obst. Flexibler hinsichtlich ihrer Nahrung sind Meisen, Spechte oder Kleiber, die im Winter auf Körner umstellen und auch Sonnenblumenkerne oder Mohn verzehren.

Die Futterspender werden an einer übersichtlichen Stelle platziert, sodass sich keine Katzen anschleichen können. Im besten Fall gibt es in der Nähe Bäume oder Büsche, die den Wildvögeln Deckung bieten. Um die Übertragung von Krankheiten zu minimieren, sollten Vogelfreunde einen Spender verwenden, bei dem die Tiere nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot beschmutzen können. Geeignete Futtersilos sind so gebaut, dass die Körner auch bei Wind, Schnee oder Regen nicht durchnässt werden. Wer ein herkömmliches Futterhaus verwendet, sollte dieses regelmäßig mit heißem Wasser reinigen und täglich nur wenig Futter nachlegen. Viele Tierfreunde hängen sogenannte Meisenknödel auf, die zumeist aus Rinder-, Schweine- oder Kokosfett sowie verschiedenen Samen und Kernen bestehen. Oftmals werden die Futterknödel im farbigen Plastiknetz verkauft. „Diese Kunststoffnetze sind in vieler Hinsicht bedenklich“, sagt Ursula Bauer von aktion tier.

Vögel können sich beim Fressen in den Maschen verfangen, heruntergefallene Netzknödel könnten vom Haushund im Ganzen gefressen werden. Im günstigsten Fall wird das Plastik wieder ausgeschieden, es kann aber auch zu einer lebensbedrohlichen Kolik oder einem Darmverschluss kommen. Außerdem landen die leeren Plastikhüllen oftmals in der freien Natur. „Die Plastikpartikel werden nur kontinuierlich kleiner, ohne vollständig abgebaut zu werden und schädigen unsere Umwelt, die Ökosysteme und die Tierwelt“, warnt aktion tier-Mitarbeiterin Ursula Bauer. Tierfreunde setzen daher auf gefahrlose und umweltfreundliche Alternativen oder stellen die Knödel selbst her. Neben hochwertigem Fett benötigt man dazu Kerne und Samen, getrocknete Früchte oder Insekten. Wer sich die Mühe macht, wird erstaunt sein, wie begehrt diese energie- und eiweißreichen Futterkugeln bei den meisten Gartenvögeln sind und beim Beobachten der fressenden Tiere viel Freude haben.

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