Filmemacher rettet süße Schlafmütze Rob

Baby-Eichhörnchen Rob kann immer und überall schlafen. Trotz oder vor allem dank dieser Eigenschaft fliegen der kleinen Schlafmütze die Herzen zu.

 Rob

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Foto: Paul Williams/IronAmmonite.com

<p>Baby-Eichhörnchen Rob kann immer und überall schlafen. Trotz oder vor allem dank dieser Eigenschaft fliegen der kleinen Schlafmütze die Herzen zu.

Dokumentarfilmer Paul Williams fand das Indische Palmenhörnchen bei Dreharbeiten für die BBC in Sri Lanka auf dem Parkplatz seines Hotels. "Ich dachte, er sei tot, aber dann bemerkte ich ein Zucken. Ich hob den schwachen, kalten Körper hoch und wärmte ihn in meiner Hand", beschreibt der Filmemacher auf seiner Homepage die erste Begegnung mit dem Baby-Hörnchen. Williams vermutet, dass Rob aus seinem Nest gefallen war. Möglicherweise hatte ihn auch ein Geschwisterchen rausgeworfen.

Als Dokumentarfilmer kennt sich Williams gut aus mit der Natur und Tieren. Auch dass man vermeintlich verwaiste Tierbabys nicht einfach mitnehmen sollte, weiß er gut. Deshalb legte er Rob auf einen Ast in dem Baum, aus dem der Kleine vermutlich heruntergefallen war, und wartete. "Ich hatte gehofft, seine Mutter würde seine Rufe erhören, aber am nächsten Morgen war er immer noch da." Die Filmcrew suchte die Bäume auf dem Parkplatz sogar mit einer Wärmebildkamera ab, aber von Robs Mutter fehlte weiterhin jede Spur.

Schließlich entschied sich Williams, das Eichhörnchen-Baby vorübergehend in seine Obhut zu nehmen. "Ich konnte ihn nicht einfach zurücklassen. Er wäre gestorben, wenn ich ihn nicht gefunden hätte." Und so wurde der kleine Rob zu einem Ehrenmitglied der Crew.

Lieblingsplatz Hemdtasche

Williams begann, Rob aufzupäppeln. Erst mit einer verdünnten Zucker- und Salzlösung, um dem völlig dehydrierten Körper Flüssigkeit zuzuführen. Später mit einem Muttermilchersatz. Die meiste Zeit verbrachte Rob in der Hemdtasche seines Retters. "Das schien sein absoluter Lieblingsplatz zu sein", erklärt Williams, der die orangenen Flecken von Robs Hinterlassenschaften an seinem Hemd gerne in Kauf nahm.

Schnell zog Rob an den Tempeln, die die Crew für die geplante Dokumentation filmte, die Aufmerksamkeit der Touristen auf sich, wenn er kurz Pause von seinen berühmten Schläfchen machte und aus seinem Versteck in der Hemdtasche hervorlugte. "Rob ist das bezaubernste Wesen, das ich je kennenlernen durfte. So süß, so kostbar", sagt sein Retter über seinen Schützling. "Und er liebt es, in den waghalsigsten Positionen zu schlafen."

Nicht nur in der Hemdtasche kann Rob schlafen. Auch in Tassen, auf Filmkameras, auf dem extraweichen Windschutz fürs Mikrofon und auf Laptop-Tastaturen. Sowohl die Nickerchen als auch die wachen Momente seines Schützlings fotografierte Paul Williams – und machte das verschlafene Baby-Eichhörnchen so zum Internet-Star.

Nach zwei Wochen musste Williams zurück nach Großbritannien reisen – ohne Rob. "Palmenhörnchen sind keine Haustiere", sagt er. Williams brachte Rob in ein Hotel, in dessen Park zahlreiche Artgenossen des kleinen Hörnchens leben. "Sie sind dort gerne gesehen, es gibt genug zu Fressen und die Mitarbeiter haben Erfahrung mit verwaisten Baby-Palmenhörnchen", erklärt Williams. Auch wenn ihm der Abschied schwergefallen ist, ist er überzeugt: "Kleine Eichhörnchen gehören in die Wildnis. Oder zumindest in Hotel-Parks, wo sie das Frühstück stibitzen können, das die Touristen zurückgelassen haben."

(areh)
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