Obstruktive Bronchitis Sind "pfeifende" Kids asthmagefährdet?

Düsseldorf · Was gestern beim Nachwuchs noch ein gewöhnlicher Husten war, hört sich am nächsten Tag manches Mal bedrohlich pfeifend an. Fast die Hälfte der Kinder machen bis zum sechsten Lebensjahr mindestens eine obrstruktive Bronchitis durch und werden mit Asthmamedikamenten behandelt. Sind sie die Asthmatiker von morgen?

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Foto: Shutterstock/Antonio Guillem

Der dreijährige Phillip hat seit ein paar Tagen Schnupfen und leichtes Fieber. Nachts hustet er, ist unruhig und will nicht schlafen. Die Atmung ist beschleunigt, beim Ausatmen hören die Eltern ein pfeifendes Geräusch. Die Kinderärztin hört den Jungen ab und diagnostiziert eine obstruktive Bronchitis. Philipp muss nun inhalieren — mit einem Medikament, das die Bronchien erweitert und auch bei Asthma gegeben wird.

Warum Kinder schneller "pfeifen"

Die Eltern machen sich Sorgen: Sind die Probleme etwa ein Vorbote für ein späteres Asthma? Diese Frage wird in der Kinderarztpraxis gar nicht so selten gestellt. Denn tatsächlich machen etwa 30 bis 50 Prozent aller Kinder bis zum sechsten Lebensjahr eine Bronchitis mit pfeifender Ausatmung durch. Der Grund: Bei kleinen Kindern sind die Atemwege noch sehr eng und die Bronchialschleimhaut besonders empfindlich.

Kommt es in Folge eines Infektes zum Anschwellen der Bronchialschleimhaut, einer vermehrten Schleimproduktion und einer Verkrampfung der Bronchien, so führt dies bei Kleinkindern schneller als bei Erwachsenen zu einer Verengung der Atemwege, auch Obstruktion genannt, und damit zur Atemnot. Die Kleinen husten, sind kurzatmig, und bei der Ausatmung hört man pfeifende Geräusche. Fachleute sprechen von einer obstruktiven Bronchitis.

Faktoren für Asthma

Die meisten der Kinder, die eine solche obstruktive Bronchitis durchmachen, entwickeln glücklicherweise kein Asthma. Die asthmaartigen Beschwerden mit keuchender Atmung wachsen einfach aus, weil der Durchmesser der Luftwege mit dem Wachstum zunimmt.

Günstig ist die Prognose insbesondere für Kinder bis zum dritten Geburtstag, wenn sie nur eine oder wenige solcher Bronchitiden im Rahmen von Virusinfekten hatten, in der Familie keine Risikofaktoren wie Asthma, Neurodermitis oder andere allergische Erkrankungen zu finden sind, bei ihnen keine Allergie oder Neurodermitis nachgewiesen wurde. Anders sieht es jedoch aus, wenn einer der genannten Risikofaktoren vorliegt. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich im weiteren Verlauf ein chronisches Asthma bronchiale entwickelt, deutlich höher.

Für diese Kinder ist es laut Deutschem Grünen Kreuz e. V. besonders wichtig, dass sie keiner zusätzlichen Schadstoffbelastung ausgesetzt sind — wie Passivrauchen oder einer feuchten und schimmelpilzbelasteten Wohnumgebung.

(dgk/wat/chk)
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